Canon EOS 50D noch brauchbar?

8 Antworten

Die 50D ist auch heute noch eine gute Kamera und duerfte mehr bieten als die Mehrheit der Hobbyfotografen tatsaechlich braucht.

Bei ebay wirst du nix Besseres finden.

Fuer "kleines Geld" und wenn dir Canon gefaellt kannst du also beherzt zuschlagen. Das Objektiv zeichnet sich durch einen schoenen Brennweitenbereich und sehr schnelle Fokussierung aus. Die optischen Leistungen sind allerdings nicht ueberzeugend. Die Randschaerfe und die Verzeichnung (durchbiegen eigentlich gerader Linien am Bildrand) sind recht suboptimal.

Du solltest aber schon wissen, dass die erreichbare Bildqualitaet heute auch mit deutlich kompakteren Kameras moeglich ist.

 Allgemein:

Zunaechst mal ist der Markt der Digitalkameras nahezu unueberschaubar

und fast taeglich gibt es neue Modelle; die Vorgaenger sind noch lange

in den Regalen.

Um etwas "Ordnung in das Angebot" zu bringen sollte man sich zunaechst mal kritisch selbst fragen, was man ueberhaupt will und erwartet und wie viel man bereit ist zu schleppen und an Geld auszugeben..

Die ganz einfachen Kameras (50-200€) werden mehr und mehr von den eingebauten Smartphonekameras verdraengt.

Preislich im Anschluss (200-700€) kommen dann:

1.die Bridge- oder Superzoomkameras (mit kleinem Sensor)

2.hoeherwertige Kompaktkameras (mit kleinem, mittlerem oder auch APS-C-großem Sensor)

Vorteil der Bridge sind:

•der oft enorme Zoombereich,

•der Sucher

•die ueberschaubaren Kosten

•oft sehr ordentliche Makrotauglichkeit

Die Nachteile der Bridgekameras sind:

•bei wenig Licht sehr deutlich schlechtere Bildqualitaet als Kameras mit großem Sensor

•der Autofokus ist nicht sporttauglich

•schoene Hintergrundunschaerfe ist fast nur im Makrobereich oder mit Tricks und Koennen machbar

Ob man die Groeße eher als Vor- oder als Nachteil sieht ist Geschmacksache.

Kompaktkameras kauft man deshalb, weil man nicht viel schleppen will

oder darf, oder weil man unauffaellig fotografieren will. Gute

Kompaktkameras wie z.B. die Ricoh GR kosten nicht nur so viel wie eine

Systemkamera, sondern liefern auch erstklassige Bildqualitaet.

Schließlich haben sie Bildsensoren, wie sie auch in Systemkameras

verwendet werden. Weitere herrausragende Kompaktkameras kommen von

Olympus, Fuji und Sigma. Nachteile sind:

•oft kein (oder nur teurer Zubehoer-) Sucher

•nur eine Brennweite, die auch kaum erweiterbar ist

Dazwischen gibt es noch Kameras, die deutlich kompakter sind als eine

Bridge, aber auch deutlich groeßer als eine kleine Kompaktkamera.

Populaerer Vertreter sind die Canon Powershot Modele. Zoombereich und

Sensorgroeße liegen ebenso wie die Gehaesegroeße im Mittelfeld mit allen

Vor- und Nachteilen.

Kommen wir jetzt zu den Systemkameras. Auch die gibt es noch vereinzelt als Restbestaende mit winzigen Sensoren (Pentax Q und Nikon 1). Normalerweise sind aber Sensoren verbaut, die die Groeße von mindestens 1 Daumennagel (mikroFT und FT), 1,5 Daumennaegeln (APS-C) 3 Daumennaeglen (Kleinbild oder Vollformat) oder 5 und mehr Daumennaegeln (Mittelformat) haben. Ein Schaubild gibt es bei Wikipedia---> Sensorformat 

Systemkameras kosten zwischen 300 und 20000€ und dann ist das Objektiv noch nicht dabei. Ein Objektiv kostet zwischen 120 und 10000€.

Kostenmaeßig kann sich das Hobby Fotografie als ein "Fass ohne Boden"

entpuppen, wenn man sich fuer eine Systemkamera entscheidet. Dafuer

bleibt dann auch kaum eine Aufgabenstellung unloesbar, wenn man

genuegend Wissen und Geld hat. Allerdings kann man auch gut unter 1000

Euro bleiben und gluecklich werden. Lichtstarke Objektive gehen aber bei

jedem System ins Geld (und ins Gewicht). Außerdem wachsen die zu

schleppenden Kilos proportional zur Groeße des Sensorformats. Dabei

stellen die passenden Objektive den Loewenanteil des Gesamtgewichtes.

Benutzer der "alten" Systeme wie Canon, Nikon, Pentax und Sony

(Minolta) koennen nicht nur auf ein großes (Pentax und Sony A-Bajonett) bis riesiges (Canon und Nikon) Neusortiment, sondern auch auf einen riesigen Gebrauchtmarkt zugreifen. Doch auch die neuen Systeme (Sony E-Bajonett, Olympus und Panasonic mFT, Fuji X, Canon M, Leica) bieten fuer die allermeisten ernsthaften Fotografen genuegend "Arbeitmaterial".

Mit welchem System man letztendlich gluecklich wird, kann hier

(oder in anderen Foren) niemand entscheiden außer dem Kaeufer selbst.

Der muss entscheiden, wie viel er schleppen, wie viel er ausgeben will,

welche Geraetschaften sich in seiner Hand am ertraeglichsten anfuehlen,

welches Menue er am besten versteht, mit welchem Sucher er am ehesten

klarkommt. Man muss die Geraete gerne in die Haende nehmen. Nur dann

nimmt man sie ueberhaupt mit und die Bedienung gibt nicht jedesmal neue

Raetsel auf. Die erzielbaren Bildergebnisse liegen gar nicht so weit

auseinander und sind mehr abhaengig vom Koennen des Fotografen, dem

Licht und der Qualitaet des Objektivs als von der Wahl der Kamera.

Der Gang in einen gut sortierten Laden oder zu einem Fotostammtisch

oder zu einem Fotoclub/VHS ist sehr ratsam. Nicht um sich von

Verkaeufern oder Usern einlullen zu lassen, sondern um mal ein paar

Geraetschaften auszuprobieren und den persoenlichen Favoriten zu finden.

Kameras sind etwas sehr individuelles, aber letztlich nur ein Werkzeug.

Eigenschaften wie Sucher, Haptik, Bedienlogik, Geraeusche,

Wetterfestigkeit sollten wichtige Auswahlkriterien sein; nicht nur

Zubehoerauswahl, Image, Preis, Empfehlungen oder gar Testberichte. Auch die Notwendigkeit von WiFi, Klappdisplay, GPS, Touchscreen usw. wird vollkommen unterschiedlich bewertet.

Wer Hallensport oder Wildlife (insbesondere kleine Voegel)

fotografieren will, hat natuerlich ganz andere Anforderungen an die

Ausruestung, sollte sich dann aber auch ueber die Kosten im Klaren sein. 

Während die Kamera in manchen Bereichen immer noch mehr als ausreichend ist, würde ich das folgende System vorschlagen: Nikon D3300 + Sigma 17-70mm f/2.8-4.

Die Kamera ist ein Einstiegsmodell, allerdings bietet sie viel für das Geld und ist fast gleich der aktuellen D3400 (bis auf die Verbindungsmöglichkeiten). Der Sensor ist wesentlich besser im Vergleich zur Canon 50D und die höhere Auflösung wäre von Vorteil bei Landschaften. Die D3300 hat auch keinen AA-Filter, was zu schärferen Fotos führt. Die Hauptvorteile der Canon sind besserer Sucher und kürzere Verschlusszeit (1/8000s vs. 1/4000s), die in deinem Fall höchstwahrscheinlich nicht so wichtig wären.

Das Objektiv bietet sehr gute Optik und ist ziemlich lichtstark. Du kannst es ruhig für Landschaften und Porträts nutzen und die Naheinstellgrenze erlaubt auch Fotos im Makrobereich. Es ist besser als die meisten Kit-Objektive (incl. das 17-85mm) und gehört zu den besten Standartzoom-Objektiven auf dem Markt.

Also, die 1300 d ist auf einem ganz anderen Niveau als die 50d. Um zu bewerten, ob sich das Angebot lohnt, solltest du den Kollegen fragen, ob er dir mal erlaubt, mit deiner Speicherkarte ein paar Bilder zu machen und dann über diese Speicherkarte den Shuttercount (Anzahl der mit der Kamera gemachten Bilder) ermitteln (online: Shuttercount Canon suchen). Wenn der unter 20.000 bis 30.000 Auslösungen liegt, ist das sehr gut, bei 50.0000 würde ich evtl. auch noch zugreifen. Man weiß nie, wann eine Kamera "stirbt", aber im Normalfall sind solche Kameras auf ca. 100.0000 bis 200.000 Auslösungen ausgelegt. Auch hier gibt es Webseiten, auf denen man Tabellen findet mit echten Auslösezahlen, also wie viele Auslösungen haben verschiedene noch funktionierende Kamras (gehabt). Spitze war da mal eine 1200 d mit 200.000 Auslösungen (das ist aber mMn absolute Ausnahme - die 50d scheint auf 100.0000 Auslösungen ausgelegt zu sein. Das muss nicht zwingend bedeuten, dass sie so lange hält. Wenn man nicht direkt Serienbilder macht oder 300 Bilder pro Fotospaziergang, kommt man aber mit 5000 bis 10.000 Auslösungen lange aus.)

Hier wäre mal ein Thread darüber, es gibt aber irgendwo auch diese Tabelle.

http://www.fotocommunity.de/forum/d-slr-fortgeschritten/ausloesungen-lebensdauer-dslr---384818

Recherchiere ein bisschen über die einzelnen Kameras. Die 1000er Serie von Canon ist absolute Anfängerserie (was nichts Negatives sein muss), bei der viele Nutzer schnell durch die Beschränkungen frustriert sind. Die x00er Serie (700, 750, 800 etc.) ist die Mittelklasseserie (der Cropkameras). Die x0er Serie, zu der die 50d gehört, ist wieder eine Klasse höher.

Bei Nikon fotografieren tatsächlich noch viele mit der D300, die 2007 herauskam. Das ist aber wohl auch eine "Ausnahmekamera", die eventuell erst jetzt einen echten Nachfolger bekommen hat und daher von vielen auch gebraucht gekauft oder länger genutzt wurde und auch werden konnte.

Wenn die Kamera gut in Schuss ist (testen, ob alles funktioniert) und du erst mal nur mit einem Jahr Nutzungsdauer rechnest, dann kaufe sie. Wenn du Glück hast kann sie, je nach Nutzungsintensität, noch ein paar Jahre gute Dienste leisten und bis dahin weißt du auch, was du von einer neuen Kamera genau möchtest. Für Landschaft reicht erst mal ein Kitobjektiv, ggf. mit Filtern (Grauverlaufsfilter, evtl. ND-Filter für Langzeitbelichtungen am Tag) und ggf. (für Langzeitbelichtungen oder Bildkomposition) ein Stativ.


GanMar  16.01.2018, 10:47

Gute Antwort! Dem ist nichts hinzuzufügen!

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Ich habe selbst noch eine Canon EOS 60D und älter dürfte die Kamera wirklich nicht mehr sein. Die COS 60D ist das mindeste was ich noch kaufen würde.

Es kommt natürlich ganz darauf an was Du fotografieren möchtest. Sollten es nur Aufnahmen bei Tageslicht sein, dann reicht auch eine Canon EOS 50D locker aus, aber mehr als 100 Franken würde ich ihm nicht geben wollen. Na ja, mit Objektiv dann halt 150 Franken, das ist aber schon das maximum. Persönlich würde ich mir aber die Canon EOS 50D nicht mehr kaufen, da ich Sportaufnahmen mache und somit auch low light für in der Halle brauche und mit der ISO bis auf 3.200 und mehr gehen muß. Das packt die Canon EOS 50D nicht mehr.

Schau daß Du eine gebrauchte Canon EOS 60D für 250 bis 300 Franken bekommst. Das reicht dann auf alle Fälle. Die ist immernoch besser als die aktuelle Canon EOS 1300D.

Ich finde die 50D garnicht mal so verkehrt. Wichtig ist bei Kameras einfach nur die Sensorgröße (Micro FT, APSC oder Vollformat). Diese hat ne APSC was vollkommen ausreichend ist. Der nächste wichtige Punkt ist die ISO-Stärke, was kann er ohne zu rauschen? Bessere ISO gleich Bessere Einstellmöglichkeiten!

Die 15 Megapixel sind auch nicht schlecht, ich wüsste nicht was gegen die Kamera sprechen sollte. Letzten Endes ist auch der Kaufpreis entscheidend.

Versuche mehr Wert auf ein gutes Objektiv zu legen. Und beachte: Festbrennweiten sind besser als Zoom. In der Quali und dem Preis-Leistungsverhältnis zumindest!


HiLivio 
Beitragsersteller
 16.01.2018, 09:51

Vielen dank für deine Antwort.

Findest du den Preis angemessen?

Gibt es noch passende Objektive oder Filter zum Kaufen, im falle das ich erweitern möchte?

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Walon95  16.01.2018, 09:54
@HiLivio

Leider kenne ich mich mit Franken und der dortigen Preissituation garnicht aus, dazu kann ich leider nichts sagen. Aber wenn du ein Objektiv empfohlen bekommen möchtest: Das Canon 50mm 1.8 ist extrem günstig und man findet es wie Sand am mehr. Es ist eine Festbrennweite und sehr Lichtstark. Damit kann man einiges Zaubern!

Hierzulande kostet das gute Ding gebraucht 50€ und neu 90€. Ist für die Leistung geschenkt.

Schau dir dazu Videos und Tests an!

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