Bundeswehr Rangstieg und Gehalt?

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Kommt ganz grob hin, nur bei den Erfahrungsstufen haste dich irgendwo um eine vertan, glaub ich.

Ich bin normal eingeschult worden, nie sitzengeblieben und nach dem Abi (G9) direkt in die Offizierausbildung gegangen. Dort hatte ich auch nie Verzögerungen. Bin jetzt 30 und in Stufe vier. Komme trotzdem ziemlich genau auf 3000 Netto, aber mit Familienzuschlag

Der von dir beschriebene Werdegang ist anspruchsvoll, aber es ist trotzdem nur der normale Werdegang, den fast jeder Offizier durchläuft. Wichtig sind eigentlich nur folgende Punkte:

1: Es gibt in der Bundeswehr, keine Pflichtbeförderungen. Man kann aber trotzdem damit rechnen, dass bis zum Dienstgrad Oberleutnant der gesamte Jahrgang gleichzeitig befördert wird. Offiziere mit Studium befinden sich da sowieso noch in der Ausbildung und auch in der Truppe sind die meisten "Einstiegsdienstposten" für junge Truppenoffiziere für A9/10. Das bedeutet man kann auf demselben Dienstposten bleiben und wird dennoch befördert. Man muss sich schon etwas zuschulden kommen lassen, um bei diesen Beförderungen übergangen zu werden.

2: Ab Hauptmann A11 wird's n bisschen tricky, denn dafür brauchst du schon einen passenden Dienstposten. Den wirst du in der Regel auch bekommen, ABER ich habe auch schon von Kameraden gehört, die eine heimatnahe Verwendung bevorzugt und dafür den verbleib auf A9/10 in Kauf genommen haben. Jedenfalls ist es so, dass die Beförderung eigentlich nur den leistungsstarken Offizieren vorbehalten sein soll, aber in der Praxis gibt es in manchen Truppengattungen durchaus auch mal freie Stellen, auf die niemand will. Und dann kriegt halt der die Beförderung, der sich freiwillig an den Ar*** der Welt versetzen lässt.

2: Wenn du dann als Hauptmann noch A12 werden willst, brauchst du dafür auch einen entsprechend codierten Dienstposten und den kriegt wirklich nicht jeder automatisch. dafür muss in der regel das Leistungsbild stimmen, es muss ne freie Stelle vorhanden sein und die muss dir persönlich auch zusagen. Und da wird's dann auch n bisschen nervig, denn selbst wenn du auf einen solchen Dienstposten gesetzt wirst, erlebst du dort zum ersten Mal nen Stau. Das heisst, dass deine Einweisung in die neue Besoldungsstufe erst dann erfolgt, wenn die entsprechenden Planstellen frei sind, obwohl du bereits auf dem Dienstposten sitzt. In der Praxis (zumindest ist das beim Heer so) wird unter allen Hauptleuten auf A12-Stellen anhand der Beurteilungen eine Rangfolge gebildet. Der beste wird als erstes in A12 eingewiesen, der schlechteste darf mit 4 - 6 Monaten Wartezeit rechnen.


DrHoshigaki 
Beitragsersteller
 14.12.2016, 10:56

Ok, ich bedank mich bei dir. Selten wird einem etwas so gut erklärt. Danke👍🏽
Aber zum Kommondo-Offizier hast du nichts gesagt.
Kampfmittelbeseitigung steht jetzt außer Frage.

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DerTommy86  14.12.2016, 16:03
@DrHoshigaki

Sehr gerne. 

Zu den Kommandos hab ich nichts gesagt, weil die thematisch sehr eng bei der Infanterie verortet werden können. Außerdem weiß ich grad gar nicht, wie das bei denen mit der Dienstzeit aussieht, wenn man als fertiger SaZ 13 Offizier irgendwann das Eignungsfeststellungsverfahren absolviert und dann nochmal für drei Jahre zum Kommandooffizier ausgebildet wird. Es kann sein, dass man da regulär auf SaZ 15 verlängert wird.
Ob man als Kommandooffizier bessere Aussichten auf ne BS-Übernahme hat, weiß ich auch nicht.

Ich kann nur soviel sagen: Die Offizierdienstposten im Kommando sind SEHR rar gesäät. Es sollen angeblich sogar mehr Offiziere das Eignungsfeststellungsverfahren und die Kommandoausbildung erfolgreich beenden, als es freie Dienstposten gibt. Ich habe schon von Soldaten gehört, die in eben dieser Situation waren und das Kommando dann letztendlich unter den fertig ausgebildeten Kommandooffizieren nochmal eine Bestenauslese durchführen konnte.
Im Ergebnis wurde dann wohl vielen Kommandooffizieren mitgeteilt, dass für sie im Kommando leider kein Platz wäre. Die sind dann trotz absolvierter Ausbildung wieder in ihre alten Verwendungen bei Infanterie & Co. gegangen.
Wenn du diesen Weg dennoch gehen willst, bietet sich auf jeden Fall das Sportstudium an. Dir muss aber klar sein, dass es damit auf dem zivilen Arbeitsmarkt nicht soooooo rosig aussieht.

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DrHoshigaki 
Beitragsersteller
 13.12.2016, 21:20

Eigentlich möchte ich immer bei der Bundeswehr bleiben. Und nie als Zivilist tätig sein.

Hubschrauberführer­offizier Tiger
Artillerieoffizier
Kampfmittelbeseitigungsoffizier
Jägeroffizier des Herres
Kommondo-Offizier

Das wären meine Interessen

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DerTommy86  13.12.2016, 21:45
@DrHoshigaki

Tigerpilot: Gut, das ist n Thema für sich. Da spielt das Studium wenn überhaupt eine eher nachgeordnete Rolle, vor allem wenn man (falls nicht BS) eine lebenslange Tätigkeit als Pilot anstrebt.

Kampfmittelbeseitigung: Solala. Dir muss bewusst sein, dass Offiziere nicht unmittelbar als Kampfmittelbeseitiger eingesetzt werden. Das ist eine Fachtätigkeit, die ausschließlich von Feldwebeln ausgeführt wird. Wenn ein Offizier den Lehrgang Kampfmittelbeseitiger kriegt, dann eigentlich nur, damit er seine Führungsaufgabe über die ihm unterstellten Kampfmittelbeseitiger besser ausüben kann. In Erstverwendung sind Kampfmittelbeseitiger wahrscheinlich Angehörige der Pioniertruppe und dort passt thematisch gesehen ein Studium Bauingenieurwesen wie die Faust aufs Auge. Alternativ Maschinenbau.

Jägeroffizier/Spezialkräfte: Ganz klar, Sport, Pädagogik, vielleicht auch Wirtschaft. Der reguläre Verwendungsaufbau für Infanterieoffiziere sieht vor, dass man zwei Jahre als Zuführer quasi "am Mann" arbeitet, dann für zwei Jahre z.B. als Kompanieeinsatzoffizier und stellv. Kompaniechef dem Chef in allen Aspekten von Führung, Ausbildung, Erziehung, Organisation, Planung usw. als rechte Hand zur Seite steht. danach folgt für zwei Jahre eine Tätigkeit als S2- oder S3-Offizier im Stab, oder als Dezernent in einem Amt, oder als Lehroffizier in einer Truppenschule. Manchmal aber auch wieder als Zugführer auf einer Hauptmannstelle (zum Beispiel in den Offizieranwärterbataillonen oder allgemein als Zugführer des A-Zuges einer Kompanie)

Zur Artillerie kann ich jetzt nicht so viel sagen. Ich Da kannste eigentlich im weitesten Sinne auch viele Studiengänge mit kombinieren. Ich persönlich würde wohl wieder Wirtschaft nehmen.

Aber nochmal: Du hast das jetzt gerade wieder mit dem ersten Blick auf militärische Verwendungen gemacht, obwohl du eigentlich mit möglichen zivilen Berufsfeldern anfangen solltest. BS zu werden ist durchaus kein unrealistisches Ziel, aber man sollte nicht fest damit planen. Es werden nicht besonders viele Offiziere tatsächlich BS. Ich glaube, die Übernahmequote liegt bei ca. 25 - 30%.

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DrHoshigaki 
Beitragsersteller
 13.12.2016, 01:31

Achja daran hab ich ja garnicht gedacht. Also lieber das studieren, was man arbeiten würde, falls man nicht bei der BW bleiben kann (aus welchem Grund auch immer), als das stufieren, was mit dem Beruf Offizier gut kombinierbar ist.

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DerTommy86  13.12.2016, 16:47
@DrHoshigaki

Nicht ganz. Es muss insgesamt ein rundes Bild ergeben. Ich geb mal n paar Beispiele.

Schlecht:
- Infanterie mit Luft- und Raumfahrttechnik
- Fernmelder mit Pädagogik

Gut:
- Heeresflieger (Luftfahrzeugtechnik) mit Luft- und Raumfahrrtechnik
- Fernmelder mit Elektrotechnik
- Operative Information mit Pädagogik/Politik/Staatswissenschaften
- Infanterie mit Sportwissenschaft

Bedenke, dass du nur 13 Jahre deines Lebens bei der Bundeswehr verbringst, davon nach Abzug der Ausbildung nur 6 - 7 Jahre wirklich auf einem Dienstposten sitzt und arbeitest. Danach bist du die restlichen 35 Jahre in der freien Wirtschaft tätig. 
Im Idealfall sollte dein Plan also folgendermaßen aufgebaut sein (Beispiel in der Klammer):

1: In welcher Branche will ich später im zivilen Beruf arbeiten? (Großunternehmen, kaufmännischer Bereich bzw. Logistik)

2: Was muss ich studieren, um in dieser Branche Fuß fassen zu können? (Wirtschaftswissenschaft)

3: Welche Teilstreitkraft der Bundeswehr bietet mir am Ehesten die Möglichkeit, studiennah eingesetzt zu werden, sodass ich nach den 13 Jahren bei der Bewerbung für zivile Jobs schon einschlägige Berufserfahrung vorweisen kann? (Logistiktruppe)

So sieht es stark vereinfacht aus. Nun ist es noch so, dass teilweise auch innerhalb der Truppengattungen die unterschiedlichsten Verwendungen existieren, sodass du mit der studiennahen Verwendung Glück oder Pech haben kannst. Aber bevor ich darauf eingehe, müsstest du Mal sagen, welche Bereiche dich denn wirklich interessieren.

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DrHoshigaki 
Beitragsersteller
 13.12.2016, 01:18

Ich kann mir das irgendwie garnicht so richtig vorstellen. Wenn man als Beispiel Luft- und Raumfahrtechnick studiert dann wird man doch nur hinter Geräten oder hinterm Computer sitzen. Da muss man doch kein Einsatztrupp leiten und dann bringt das Steigen im Rang doch nichts?

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DerTommy86  13.12.2016, 01:26
@DrHoshigaki

Das Studium muss nicht zwingend mit der späteren Verwendung zusammen hängen. Das handhabt jede Teilstreitkraft ein bisschen anders.
ich kann dir nur erzählen, wies beim Heer ist. Da gibt es kaum Verwendungen, die an bestimmte Studiengänge gekoppelt sind. Somit gibt es durchaus auch Infanterieoffiziere, die Luft- und Raumfahrttechnik studiert haben (auch wenn das fürs spätere Zivilleben die denkbar schlechteste Kombination ist).
Bei der Luftwaffe gibt es, soweit ich weiß, mehr Verwendungsreihen, die an ein bestimmtes Studium gekoppelt sind. Da kann man studiennah eingesetzt werden, es ist aber kein Muss.
Grundsätzlich ist es aber so, dass man als Ingenieur und Offizier fast nie selbst an irgendwelchen Maschinen herumschraubt. Man ist  immer in einer Führungsfunktion eingesetzt, d.h. man leitet einen (Teil-)Einheit, in der die Facharbeiter auf "Gesellen- und Meisterebene" tätig sind.

Das Studium ist grundsätzlich dafür da, damit die jungen Offiziere analytisches Denken und wissenschaftliches Arbeiten lernen. Hier in Deutschland wird der Offizierberuf als akademischer Beruf betrachtet. Außerdem soll es ein Köder sein, denn wer würde schon für 13 Jahre zur Bundeswehr gehen, wenn er danach ohne Abschluss auf der Straße enden würde?

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DrHoshigaki 
Beitragsersteller
 13.12.2016, 01:00

Danke dir. Es freut mich eine Antwort von einem Erfahrenen zu bekommen, der selber damit zutun hat. :) Wie ist es eigentlich, wenn man in den Ausendienst möchte? Gibt's da Unterschiede beim Steigen? Und kann man jederzeit freiwillig in den Aussendienst?

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DerTommy86  13.12.2016, 01:10
@DrHoshigaki

Naja, das ist für Offiziere so ne Sache. Echten Außendienst erlebt man als Offizier eigentlich nur, wenn man in Erstverwendung (A9/10) als Zugführer eines Kampftruppenverbands oder eines Ausbildungsverbands eingesetzt wird. Und selbst da besteht die Arbeit trotzdem zum absoluten Großteil aus administrativer Tätigkeit.
Es gibt auch Zugführerstellen, die A11-codiert sind, aber das hängt auch stark von der Teilstreitkraft und der Truppengattung ab. Man könnte aber rein theoretisch so seine Zeit, die man auch mal draussen an der frischen Luft verbringt, ausdehnen. In der Regel (!) ist es aber so, dass man ab der zweiten Offizierverwendung fast nur noch administrativ tätig ist.

Wer sich sehr viel frische Luft wünscht, der muss Feldwebel werden.

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Von den Karrierestufen klingt es realistisch.

Die Nettoeinkommen klingen auch plausibel, aber Brutto müsste es eigentlich etwas mehr geben.


DrHoshigaki 
Beitragsersteller
 12.12.2016, 23:13

Danke dir. Eine ganz normale Antwort.

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Schlauerfuchs  12.12.2016, 23:37
@DrHoshigaki

Es ist wie bei Beamten ,es wird nur die Lohnsteuer vom Gehalt abgezogen ,daher ist Brutto so niedrig und Netto so gut, da du ja kostenlose med Versorgung beim Bund hast brauchst Du keine Krankenkasse und Zeitsoltaten werden auf Kosten vom Bund in der Rentenversicherung nachversichert. 

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Ich glaube, dass das mit den Erfahrungsstufen nicht ganz stimmt. Mir wurde mal gesagt, dass die erst ab 21 angerechnet werden und dann die ersten beiden nach jeweils 3 Jahren steigen und folgende alle 2 Jahre.


DrHoshigaki 
Beitragsersteller
 13.12.2016, 01:04

Die erste Stufe dauern 2 Jahre und dann vis zu dem 5ten soll es 3 dauern. Ab der 5ten Stufe dauert es 4 Jahre. Ich weiss nur nicht ab wann die berechnet werden. Du meinst ja mit 21. Ich find's leider nirgendwo geschrieben.

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19Sunny96  13.12.2016, 01:05
@DrHoshigaki

Ich meine, dass es so war ... ich kann mich auch irren. Suche das bei Gelegenheit mal raus.

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Die Offiziere steigen wie folgt auf, Soldat, nach 6 Mon .Gefreiter OA ,12 Monate Fahnenjunker 24 Monate Fähnrich, 30 Monate Oberfähnrich, 36 Monate Leutnant, dann frühestens nach 2,5 Jahren zum Oberleutnant nach Beförderung zum Leutnant und 6 Jahre zum Hauptmann, aber das sind Mindestzeiten ,kann auch langsamer gehen .

Nach 9 Jahren OffizierDienstzeit ist ein Beförderung zum Major möglich und der Wechsel in die Berufsoldstenlaufbahn. 


Schlauerfuchs  12.12.2016, 23:57

Gefreiter  ist Besoldungsgruppe A 1 ,Leutnant A9 , die Gehälter hat hier schon jemand rausgesucht, gibt aber noch Zulagen ,Schiffsbesatzungen ,Wachsolten, Fliegendes Personal, Auslandeinsätze,  etc.

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Ja ist Intersannt und auch zu schaffen ,aber Du brauchst auch Glück ,dass die Planstellen frei sind ,ok da sie jetzt die Bundeswehr aufstocken wollen stehen die Chancen gut 


DrHoshigaki 
Beitragsersteller
 12.12.2016, 23:35

und die Gehälter sind eher mehr oder weniger?

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Schlauerfuchs  12.12.2016, 23:41
@DrHoshigaki

Hat hier jemand schon aus der Besoldungstabile rausgesucht 

Wegen den geringen Abzügen im Vergleich zur Wirtschaft gut und volles Gehalt beim Studium, dafür aber Drimesterstum als 3 Semester in einem Jahr und nicht wie an normalen Unis. 

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