Nochmal kurz als Ergänzung zur Zusammenfassung von kraft281190seb:
Im Großen und Ganzen kann man natürlich sagen, dass in erster Linie ein mehr als konstant überdurchschnittliches Leistungsbild in den regelmäßigen Beurteilungen notwendig ist. Darüber muss man gewisse "Pflichttore" oder Schlüsselverwendungen durchlaufen, wie beim Heer z.B. die des Bataillonskommandeurs.
Es gibt jedoch unabhängig von all diesen Faktoren einen ganz großen Knackpunkt: Die Generalstabsausbildung.
Das ist ein Lehrgang, der sog. LGAN (Lehrgang für den Generalstabsdienst mit nationaler Beteiligung) oder LGAI ( " " " internationaler Beteiligung), der zwei Jahre respektive neun Monate dauert. Dieser Lehrgang wird an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg durchgeführt. Man lernt dort etwas über Militärpolitik, Militärokonomie, Taktik und und diverse andere Fächer.
Solche und ähnliche Lehrgänge haben so ziemlich alle Armeen der Welt, so z.b. der Command and General Staff Officers' Course der US Army oder der Higher Command and Staff Course der Royal Army. In vielen anderen Ländern wird für das erfolgreiche Bestehen eines solchen Lehrgangs ein MBA vergeben, also ein nicht-konsekutiver Masterabschluss in Wirtschaft. In Deutschland wird das nicht gemacht, obwohl sich die Lehrgänge so oder so inhaltlich sehr ähneln.
Jedenfalls ist es so, dass mit diesem Lehrgang die Weichen für die zukünftige Karriere gestellt werden. Anhand der Abschlussnoten wird eine Rangliste erstellt. Und da die meisten Generalstabsoffiziere beurteilungstechnisch so oder so kaum unterscheidbar sind (gute Noten haben sie alle), bekommt diese Rangliste vom LGAN ein enormes Gewicht bei der zukünftigen Laufbahnplanung.
Die besten Absolventen dieses Lehrgangs sind schon als zukünftigte Generale/Admirale vorgesehen. In der Regel werden die direkt im Anschluss an den deutschen LGAN an bereits erwähnte Führungsakademien im Ausland geschickt, um als Austauschoffiziere einen Teil der dortigen Generalstabsausbildung mitzumachen, was dem designierten General gleich nochmal einen weiteren Erfahrungshorizont für internationale Militärzusammenarbeit geben soll. Genauso schicken andere Nationen ihre Besten Generalstabsoffiziere auf den deutschen LGAI (deshalb "mit internationaler Beteiligung), damit die ihren letzten Schliff als designierte Generale/Admirale bekommen)
Nun kann man diese Ranglisten nehmen und je weiter man an den Ranglistenplätzen nach unten geht, umso schwieriger wird es der Kandidat haben in die absoluten Spitzenverwendungen zu kommen. Die "schlechtesten" Absolventen können dann fast schon mit Sicherheit damit rechnen, dass sie wahrscheinlich "nur" Oberst werden und es bis zur Pensionierung auch bleiben.
PS.: Beziehungen sind natürlich - wie überall - auch nicht unwichtig ;)