Bürokratiewahnsinn?
Ist den Leuten bewusst, dass Bürokratiewahnsinn gerade für Kleinunternehmen sehr, sehr, sehr belastend sein kann? Aber Grossunternehmen das locker wegstecken können?
Also je mehr regulierung desto schwieriger ist es für Kleinunternehmen, und wenn die Regulierungen zu hart sind, ist es fast unmöglich ein Geschäft aufzumachen. Und mir ist bewusts, dass es Länder gibt wo es noch viel schwieriger ist als hierzulande.
Aber ist das so gewollt? Warum werden kleine Unternehmen nicht mehr von der Politik unterstützt? Weil nur die grossen Konzerne zählen?
Würdet ihr sagen zu viel Bürokratie ist Gift für kleinere und mittelständische Unternehmen?
6 Antworten
Ja, zu viel Bürokratie schadet den Unternehmen aber dem Staat bringt es Geld. Das Unternehmen muss Menschen beschäftigen die sich damit auskennen das bringt dem Staat Steuern.
Man müsste ein Gesetz raus bringen dass wer ein neues Gesetz verabschieden will 2 alte Gesetze streichen muss. Nur so ist der Anreiz für Bürokratie abbau gegeben.
Der Staat ruiniert Unternehmen mit seiner Regulierungswut.
Ich glaube der Staat will alle bis aufs letzte Hemd auspressen, am liebsten. Und dann auch das noch nehmen.
Ich denke, viele Menschen haben eine grobe Idee davon, aber nicht den tieferen Einblick, was dort alles so verlangt wird, wo es wirklich sinnvoll ist und an wie vielen Stellen ursprünglich mal gut gemeinte Regularieren inzwischen einfach nur noch Bürokratiemonster mit äußerst fragwürdigem Nutzen sind.
Bei letzterem kommt mir zum Beispiel sofort in den Kopf, was der Arbeitgeber rund um Arbeits- und Gesundheitsschutz alles machen muss - und wie wenig Nutzen das für die Mitarbeitenden dann doch oft hat. Oder hat irgendjemand in einem Bürojob schon jemals erst bei der Arbeitsschutzbelehrung die Erkenntnis gehabt, dass es keine gute Idee ist, auf dem Drehstuhl zu balancieren, um oben an ein Regal ran zu kommen? Oder wie viele Mitarbeitende haben jemals die Gefährdungsbeurteilung ihres Arbeitsplatzes für Schwangere gelesen bzw. wissen auch nur, dass so eine existieren muss?
Durch meine Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe habe ich auch sehr viel mit Fördermittelanträgen und deren Abrechnung zu tun. Klar, niemand möchte, dass staatliche Mittel veruntreut werden oder dass das, was damit gefördert wird, keinerlei Qualitätskontrolle unterliegt. Aber dass man dabei immer wieder aus der Spezialsoftware der Buchhaltung oder des Personalbereichs Daten rausziehen und in PDFs oder Exceltabellen einfügen muss, die man dann wiederum ausdrucken und per Post verschicken muss, damit sie beim Amt wiederum wieder abgetippt und in deren Datenbank überspielt werden - ist das noch sinnvoll? Zumal die gleichen Daten an fünf verschiedene Behörden gehen, die diese natürlich nicht einfach untereinander austauschen. Und natürlich auch nicht einfach mit Schnittstellen und Onlineportalen gearbeitet wird, wo man schnell und einfach Daten ex- und importieren kann...
Sinnvoll sind hingegen Gesetze, die Mitarbeitende und Verbraucher vor allzu großer Gier der Unternehmen und daraus resultierend gesundheitlichen Schäden schützen. Dass es zum Beispiel klare Regeln gibt, wie lang ein Arbeitstag maximal sein darf, wie viel freie Zeit einem Arbeitnehmer zusteht und dass der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer nicht einfach so aus Lust und Laune ohne Vorlaufzeit kündigen und ihm damit die Existenzgrundlage nehmen kann, finde ich sinnvoll. Ebenso zum Beispiel all die Regularien, die rund um die Zulassung und Abgabe von Medikamenten gelten. Oder auch sowas wie Produkthaftung, damit kein Unternehmen gefährliche Produkte in Umlauf bringt.
Aber ja, es gibt etliche Stellen, wo wir uns in Deutschland immer mehr totverwalten und unglaublich viel Arbeitszeit, -kraft und dadurch auch Geld in Bürokratie stecken, die niemandem wirklich etwas bringt, sinnlos kompliziert ist und somit ein wahnsinniges Potential bieten würde, wenn man sie wenigstens etwas reduzieren und vereinfachen / digitalisieren würde...
Aber ist das so gewollt? Warum werden kleine Unternehmen nicht mehr von der Politik unterstützt? Weil nur die grossen Konzerne zählen?
Ich muss dir fundamental widersprechen. Ein "Kleinunternehmen" zu gründen ist im Deutschland ziemlich bürokratiearm, und wird erst mit entsprechender Größe bzw. Rechtsformwechsel wirklich aufwendig.
Startest du als Einzelkaufmann dein Unternehmen, dann bist du bis zu von der Buchführungspflicht §238 HGB bis zu jährlichen Umsatzerlösen von 6000000 Euro und einem Jahresüberschuss von 60000 Euro komplett ausgenommen.
Abgesehen von der Eintragung ins Handelsregister - die zugegebenermaßen wirklich sehr aufwendig sein kann - hast du als Kleinunternehmer quasi keinen Zusatzaufwand.
Und selbst bei haftungsbeschränkten Rechtsformen gibt es mittlerweile sehr viele Erleichterungen.
Zum einen hast du mit der UG die Möglichkeit quasi ohne Kapital eine Haftungsbeschränkte Rechtsform zu wählen.
Und dass man mit einer Haftungsbeschränkten Rechtsform etwas mehr Verwaltungsaufwand hat - das gehört irgendwie auch dazu.
Ansonsten gibt es auch für kleine und Mittlere Unternehmen enorme Erleichterung wenn es darum geht die Bilanz, die GuV und den Anhang aufzustellen
Jaja, der ist viel zu hoch... Deswegen stellen sich viele die zum Mindeslohnt arbeiten ja auch die Frage ob sich Arbeit in DE überhaupt lohnt.
Es gibt politische Bewegungen, die das Gegenteil wollen, damit unsere Kinder nicht den Launen von drei, vier globalen Großkonzernen ausgeliefert sind.
Zu viel Bürokratie ist Gift für alle Unternehmen, große und kleine und mittlere. Es ist das Thema, welches die Politikverdrossenheit fördert. Alle versprechen Bürokratieabbau und dann kommt eine neue Vorschrift nach der anderen, die noch mal neu dokumentiert und gendergerecht überprüft werden muß. Unsere Steuerberater sehen schon garnicht mehr durch, die geben es blos nie zu.
Dann kommt noch der hohe mindestlohn....