Buch im Verlag veröffentlichen mit 14?
Heyy :)
ich bin 14 und habe schon ein paar Romane geschrieben. Einen davon habe ich jetzt mehrfach überarbeitet und testlesen lassen und bin der Ansicht, dass ich es mal mit einer Verlagsbewerbung versuchen könnte.
Ich habe allerdings mal ein wenig gesucht und sehr viele Verlage schreiben, dass man als Minderjähriger generell keine Manuskripte einsenden soll. Hat jemand Erfahrung mit dem Thema gemacht und kennt seriöse Verlage, bei denen ich mal anfragen könnte?
Und bitte haltet mir jetzt keinen Vortrag, dass mein Buch zu schlecht ist oder ich mehr Erfahrung brauche. Ich bin mir auch drüber im Klaren, dass nur sehr wenige Manuskripte von Verlagen veröffentlicht werden und die Chancen allgemein gering sind. Bitte also nur Antworten auf die Frage, danke :)
4 Antworten
Die Erfolgsaussichten in Hinblick auf eine Veröffentlichung durch ein klassisches Verlagshaus betragen grundsätzlich für einen neuen Autor höchstens rund 2 - 3 Prozent - und je jünger ein reiner Hobby-Autor ist, umso unwahrscheinlicher die Veröffentlichung. Weiterhin ist klar, dass alle geschäftlichen Aspekte über deine Eltern abzuwickeln sind, solange du noch minderjährig bist; sie sollten daher also mit deinem kreativen Hobby einverstanden sein.
- Aber warum sollten sie das auch nicht ? -
Es gibt nun drei realistische Möglichkeiten für Neuautoren:
Möglichkeit eins: Die Allerschwierigste: Du googlest gezielt nach Publikumsverlagen, die auch dein Schwerpunktthema in ihrem Sortiment bedienen. (Es ergibt natürlich keinen Sinn, z.B. mit einem Piraten-Roman an einen Verlag für Sportliteratur heranzutreten.) Dann sieht die weitere Vorgehensweise wie folgt aus: Du sendest dem Lektorat "blind" eine Leseprobe deines fertigen Werks zu (also niemals das vollständige Manuskript ! Der Tipp "schick dein Manuskript an einen Verlag" wäre direkt der erste Anfängerfehler!) Bedeutet: Rund 30 Buchseiten, idealerweise natürlich die besten, nicht zwingend der Buchbeginn. Diese müssen komplett fehlerfrei und korrekturgelesen sein, sonst wandern sie sofort in den "Rundordner" .
Füge der Leseprobe noch ein Exposé plus Inhaltsverzeichnis bei - und dann heißt es abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du (oder deine Eltern) im Nachgang hinterhertelefonieren. "Quengeltelefonate" mögen Verlagshäuser nämlich überhaupt nicht, (denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten - und gehen daher eher etwas "genervt" an neue Projekte). Damit macht man sich möglicherweise eine Tür zu, die bereits einen Spalt breit geöffnet war. No-Go! Die Spielregel lautet: Man meldet sich entweder bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja überhaupt keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!
Möglichkeit zwei: Self-Publishing. Hier nimmst du alle Fäden in die Hand und musst dich selbst um Layout, Textgestaltung und Korrektur sowie auch Preiskalkulation und Vertrieb kümmern. Wichtig ist für Dich ist aber zu wissen, dass eine weitere Vermarktung des gleichen Werkes über einen Publikumsverlag dann kaum noch möglich ist. Dieser Weg wäre dann in den meisten Fällen versperrt. Aber es wäre ein gangbarer Einstieg für das erste Werk. Verkauft sich dieses einigermaßen, so wäre das eine gute Referenz für einen Publikumsverlag, wenn du dein zweites Buch veröffentlichen möchtest. Nachteil: Es tummeln sich inzwischen eine Menge Schund und Mist am mittlerweile fast unüberschaubaren Markt der Self-Publisher, so dass selbst ein tatsächlich gutes Buch auf diesem Weg schnell untergeht, nicht beachtet wird und in der Versenkung verschwinden kann.
Möglichkeit drei - und hier bitte aufgepasst, damit du gewarnt bist:
Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim. Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (eher aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du eben dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- Euro, die der Autor blechen soll! So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, das vielmehr das unternehmerische Risiko zu tragen hat und daher selbst mit allen Kosten in Vorlage geht (diese können durchaus in Höhe des Preises für einen Kleinwagen liegen, deswegen sind Verlage auch recht wählerisch) und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher (im Regelfall sind das rund 10 Prozent des Verlagsumsatzes). Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt (!). Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier. Eine schwarze Liste, veröffentlicht vom Bund Deutscher Schriftsteller, findest du hier:
https://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com/p/blog-page_53.html
Good Luck!
Hey, Hut ab, dass du schreibst und deine Geschichte auch verlegen lassen willst.
Generell gilt: Du bist in deinem Alter noch nicht geschäftsfähig, also muss alles Rechtliche über deine Erziehungsberechtigten laufen. Das sollte auch in deinem Schreiben an den Verlag klargestellt werden - z. B. durch Eltern-Unterzeichnung.
Dass es unglaublich schwer ist, als neuer Schreiber einen Verlag zu finden, hast du schon erkannt. Ich an deiner Stelle würde dein Alter als Alleinstellungsmerkmal hervorheben. Für den Bücherwurm ist es irgendwie interessant, ein Buch kaufen zu sollen, das von einem sehr jungen Menschen geschrieben wurde.
Wünsche dir viel Glück!
Viele Grüße vom Leidensgenossen Ralph
Verlage tun sich da schwer. Aber du kannst es mit Selfpublishing versuchen, z.B. KDP (Amazon Kindl). Da haben meine Tochter und ich veröffentlicht.
Hat jemand Erfahrung mit dem Thema gemacht und kennt seriöse Verlage, bei denen ich mal anfragen könnte?
Es gibt keinen seriösen Verlag, der Verträge mit Minderjährigen abschließt.
Einen Roman herauszubringen ist schon schwer genug, selbst wenn man volljährig ist. Wenn man dich nicht kennt und du auch keine Arbeitsproben vorweisen kannst (z.B. bereits im Selbstverlag erschienene Werke oder ein erfolgreicher Blog), werden viele Verlage noch nicht einmal das Manuskript aufschlagen.
Du solltest mit deinen Erziehungsberechtigten sprechen, denn nur über diese kannst du mit 14 überhaupt ein Rechtsgeschäft abschließen. Außerdem würde ich dir sehr ans Herz legen, dein Buch nicht von irgend jemandem probelesen zu lassen, der dich womöglich sogar noch persönlich kennt und deine Gefühle schonen will. Suche dir einen professionellen Lektor, der würde nicht nur den Inhalt kritisieren, sondern auch Format, Grammatik, Satzbau und Rechtschreibung überprüfen und ggf. verbessern.
LG
Selfpublishing ist ab 18.