Brennwert Inulin?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin,

Inulin ist wie Stärke ein Polysaccharid (Vielfachzucker), aber im Gegensatz zur Stärke sind beim Inulin keine Glucosemoleküle aneinander gehängt (glycosidisch miteinander verbunden), sondern im Wesentlichen Fructosemoleküle.

Somit dient Inulin in manchen Pflanzen (zum Beispiel in Pastinaken) ähnlich wie Stärke als Energiereservemolekül (Energiespeicher) mit geringem osmotischen Wert, aber im zum Beispiel menschlichen Körper gibt es kein Enzym, das Inulin spalten kann. Darum passiert Inulin den Verdauungstrakt des Menschen quasi unbehelligt und kann nicht verwertet werden (erst im Dickdarm - also kurz bevor Inulin wieder ausgeschieden wird - gibt es ein paar Bakterien, die Fructose aus dem Inulin isolieren können, aber das passiert insgesamt zu selten, um eine energetisch effektive Nutzung darzustellen).

Dennoch kann der Genuss von Inulin-haltigen Produkten dem Verdauungstrakt dienlich sein, da Inulin für uns Menschen eine Art Ballaststoff darstellt, der die Darmfauna fördert.

Hinzu kommt, dass Inulin wohl Verstopfungen löst und Wasser bindet (wobei Inulin aufquillt). Das fördert einen regelmäßigen Stuhlgang.

Inulin weist auch für Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, günstige Eigenschaften auf.

  • Es hat wegen seiner schlechten direkten Verwertbarkeit nur wenig Kalorien.
  • Das quellende Inulin sorgt für ein befriedigendes Sättigungsgefühl und kann so verhindern, dass übermäßig gegessen wird.
  • Der Blutzuckerspiegel bleibt konstanter, weil trotz der Aufnahme von Kohlenhydraten, so gut wie keine verwertbare Glucose entsteht.

Außerdem gibt es eventuell einen Zusammenhang zwischen der Zuführung von Inulin und der Aufnahmefähigkeit von Calciumionen in die Knochen. Das könnte bei der Behandlung von Osteoporose eine Rolle spielen.

Fazit:

Inulin ist ein Polysaccharid, das sich im Wesentlichen aus der Aneinanderreihung von Fructosemolekülen ergibt. Für diese Struktur hat der Mensch keine Enzyme, um Inulin effektiv abbauen zu können. Deshalb kommt er nicht an die Fructosemoleküle heran, so dass er deren potentiellen Brennwert nicht nutzen kann. Für den Menschen ist Inulin eher kein Kohlenhydrat, sondern ein Ballaststoff, ähnlich wie Cellulose.

LG von der Waterkant

Obwohl es vom Aufbau der Stärke sehr ähnlich ist (Polyzucker), können wir es nicht abbauen, weil uns die passenden Enzyme fehlen. Somit ist es ein Ballaststoff.

Eine Erklärung auf der molekularen Ebene ist nicht sinnvoll.

Aber es gibt eine andere Erklärung. Das Inulin kann im Dünndarm nicht aufgenommen werden. Daher gelangt es unverdaut in den Dickdarm und wird dort von den guten Darmbakterien verstoffwechselt. Die Folgeprodukte bei diesem Stoffwechsel werden aber zum Teil doch im Dickdarm aufgenommen, gelangen so in die Leber.

Man kann den Energiegehalt der einzelnen Atombindungen in organischen Molekülen addieren, so kommt man zum Gesamt-Energiegehalt eines Moleküls im Verleich zu den Verbrennungsprodukten dieses Moleküls. Das kannst du selber machen, wenn du genug Zeit, Lust und Laune hast.