Brennweite?

4 Antworten

Hallo,

laienhaft ausgedrückt: die Brennweite gibt an, wie stark die Lichtstrahlen gebündelt werden, die auf die bildgebende Schicht fallen. Je größer die Brennweite, desto stärker gebündelt, und desto schmaler der Ausschnitt, den ich sehe. Wenn ich zB mit meinem 400 mm - Objektiv (der größten Brennweite, die ich habe) auf das Ausflugloch des Nistkastens vor dem Küchenfenster ziele, dann ist der sichtbare Ausschnitt so stark gebündelt, dass ich das Ausflugloch formatfüllend im Sucher sehe, und sonst nichts mehr. Wenn ich mit der kleinsten Brennweite, die ich habe, das sind bei mir 11 mm, vom gleichen Platz aus ziele, dann muss ich suchen, wo denn in dem vielen Drumherum, das ich sehe, überhaupt der Nistkasten ist.

Das heißt: große Brennweite hilft mir, Details auch in größerer Entfernung sichtbar zu machen, kleine Brennweite lässt mich vom selben Standpunkt aus mehr von der Umgebung im Bildausschnitt unterbringen.

Beim Fotografieren muss ich jedoch berücksichtigen, dass Bilder, die mit Brennweiten erzeugt wurden, die nicht dem natürlichen Seheindruck entsprechen, verzerrt wirken können. Bei geringerer Brennweite wirken zB an sich gerade Linien, wie die Kanten von Gebäuden, auf dem Bild gekrümmt. Bei höherer Brennweiten wirken Entfernungen verkürzt, zusammengeschoben.

Bei der klassischen, analogen Kleinbildfotografie entsprach eine Brennweite von etwa 50 mm diesem natürlichen Seheindruck. Bei manchen digitalen, sog. Vollformat- Kameras ist das immer noch so. Bei den meisten heute verbreiteten Digitalkameras liegt der Wert bei etwa 35 mm Brennweite.


Ganz allgemein bedeutet eine kürzere Brennweite ein weitwinkligeres Sichtfeld. Im extremsten Fall ist es ähnlich weit wie man es von Fischen kennt, weshalb solche Extremobjektive dann auch Fischaugenlinsen heißen. Dabei ist dann das Bild natürlich zu den Rändern hin stark verzerrt.

Ich schließe mich den beiden anderen Antworten an. Nur ergänzend, sie ergibt sich aus der Krümmung der (Haupt-)Linse und dem Brechungsindex des Materials der Linse. Große Krümmung, kleine Brennweite und andersrum.

Bei einer Kamera mit 10mm Brennweite ist die Linse also recht stark gekrümmt oder/und der Brechungsindex des verwendeten Glases ziemlich hoch um auf „nur“ 10mm Brennweite zu kommen. Da kann zum Beispiel auch erreicht werden, wenn das Glas sehr dick ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Brennpunkt (der Punkt, an dem alle Strahlen gebündelt werden).

Im Brennpunkt treffen nicht alle, sondern nur diejenigen Strahlen zusammen, die parallel zur optischen Achse bei der Linse ankommen.

(Das Wort "gebündelt" bedeutet etwas anderes. Im Brennpunkt treffen die Strahlen zusammen. Sie schneiden sich.)

Die Brennweite ist der Abstand bis zum Brennpunkt [...] Aber hat die Brennweite ansich eine Eigenschaft, was ist an dieser besonders?

Die Brennweite ist auch der Abstand zur Brennebene. In der Brennebene liegen alle Punkte, in denen jeweils ein zueinander parallel einfallendes Lichtbündel zusammentrifft. Diese Punkte sind etwas ähnliches wie "Brennpunkte", aber sie heißen anders: Es sind Bildpunkte, wo ein unendlich weit entfernter Objektpunkt, z.B. ein Stern, abgebildet wird.

Fotografiert man ein unendlich weit entferntes Objekt, dann stellt man darum die Kamera so ein, dass der Film oder Sensor in der Brennebene liegt. Die Brennweite ist dann auch die Bildweite.

Ist das Objekt, das man abbilden will, nicht unendlich weit entfernt, dann ist die Bildweite eine Andere. Man berechnet sie mit der Linsengleichung: Der Kehrwert der Brennweite ist gleich der Summe der Kehrwerte von Gegenstandsweite und Bildweite.

1/f = 1/g + 1/b