Braucht Deutschland eine massive Erhöhung der Studiengebühren?

14 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke schon, dass die Einführung von Studiengebühren durchaus die Entscheidung für eine Ausbildung im Handwerk statt eines Studiums beeinflussen würde. Und das wir in Deutschland vor allem den Mangel an „zupackenden“ Fachkräften spüren, da sind sich viele einig. Aber auch meinem Gerechtigkeitsgefühl widerstrebt der Gedanke, dass nur noch Kinder von Reichen sich ein Studium leisten können sollen.

Da ist dann wieder das Dilemma zwischen „Was ist gerecht?“ und „Was wäre wirtschaftlich/gesellschaftlich sinnvoll?“

Schwierige Frage, wenn ich sie beantworten müsste, würde mir jede Entscheidung weh tun.


Rennegent 
Beitragsersteller
 13.03.2023, 20:10

Natürlich führt es zu sozialen Verwerfungen, wenn die Möglichkeit, ein Studium zu beginnen, vom Geldbeutel der Eltern abhängig ist. Die Alternative dazu wäre, auch die Ausbildung im Handwerk und im Mittelstand finanziell so auszustatten, dass eine ähnliche Attraktivität gegeben ist. Soziale Akzeptanz des ehrbaren Handwerkers gehört ebenfalls dazu. Leider bietet die Politik in diesen Bereichen meist nur leere Lippenbekenntnisse. Ja, der Pflegeberuf verdient Anerkennung, hieß es vielstimmig in der Coronazeit. Was ist davon übrig geblieben, insbesondere finanziell? Zum Arzt besteht jedenfalls immer noch ein "kleiner" Einkommensunterschied.

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Nein.

Dann ist man ja wieder da, wo man war und wovon man weg wollte. Eine kleine Elite mit reichem Elternhaus, die sich studieren leisten können. Der Rest kann dann niemals sozial aufsteigen.

Ausbildungen sollten attraktiver sein, der Fachkräftemangel kommt nicht von ungefähr. Ausbeutung, schlechte Bezahlung, schlechter Umgangston, schlechte Arbeitsbedingungen - willkommen im Handwerk.


Rennegent 
Beitragsersteller
 13.03.2023, 14:00

Aber das Handwerk ist der Motor der deutschen Wirtschaft, hat vor kurzem Wirtschaftsminister Habeck gesagt. Und der Fachkräftemangel hat auch etwas mit Demographie zu tun.

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MeinCtutW88  13.03.2023, 14:00
@Rennegent

Schön. Für ein paar Worte eines Politikers lasse ich mich trotzdem nicht wie Dreck behandeln.

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Rennegent 
Beitragsersteller
 13.03.2023, 14:03
@MeinCtutW88

Das Handwerk zahlt zu schlecht, das stimmt. Andererseits wollen die Kunden günstige Arbeit, das ist natürlich auch ein Problem. Und die Handwerker, die ohne Rechnung arbeiten.

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DerHans  13.03.2023, 14:06
@Rennegent

Der Fachkräftemangel hat vor allem etwas damit zu tun, dass man Leute, die buchstäblich die Sch...ße weg räumen, nicht genug verdienen. Selbstverständlich ist es mir auch klar, dass dann die Handwerkerrechnungen eben NOCH höher ausfallen. Das ist aber nicht unbedingt etwas schlechtes.

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Nein, die Wirtschaft sollte einfach wie es bis 1985 üblich war die Gewinne aus dem Wirtschaftswachstum größtenteils an die Arbeitnehmer ausschütten und nicht an die Aktionäre.

Definitiv nein! Der Fachkräftemangel bei Handwerk und Handel liegt definitiv nicht an den Studenten, sondern zum Einen an den Unternehmen, den zum Teil sehr schlechten Arbeitsbedingungen mit Niedriglöhnen und rauen Tönen, aber auch an der Politik, den exorbitant hohen Lohnabgaben, den viel zu vielen und zu hohen Steuern, den exorbitant hohen Energiepreisen, Strompreisen. Zudem könnte ich mir momentan auch vorstellen, dass die generelle momentane Situation mit dem Ukraine-Krieg, die Unsicherheit aufgrund der Einmischungspolitik unserer Regierung in den Konflikt. Es gibt jedenfalls viele Ursachen aus meiner Sicht für den Fachkräftemangel.

Gruß NicoFFFan


Rennegent 
Beitragsersteller
 13.03.2023, 18:50

Klar gibt es noch andere Ursachen. Aber an den demographischen Fakten kommst du nicht vorbei. Jeder Jahrgang wird schwächer als der vorhergehende. Also konkurrieren alle um die Bewerber, Mittelstand, Industrie, öffentlicher Dienst, Gesundheitswesen usw.. Und dann gibt es noch die Universitäten.

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Das bringt kaum was. Die Firmen müssen statt dessen einfach die Jobs attraktiver machen.