Borderline zu vermuten?
Vorab: mir ist natürlich bekannt, dass eine Ferndiagnose fachlich nicht möglich ist, aber vielleicht ist ja an Hand der geschilderten Umstände zumindest eine Wahrscheinlichkeitsprognose denkbar. Da ich davon ausgehe, dass, je mehr Informationen Sie haben, eine Einschätzung leichter fällt, werde ich eine recht ausführliche Darstellung schreiben:
Es handelt sich um eine jetzt 30 jährige Frau, von der bekannt ist, dass der Vater die Mutter verlassen hat, als die jetztige Frau ein kleines Mädchen war. Aus der Vergangeheit ist bekannt, dass sie schon als junge Frau sexuell sehr aktiv war (Dreier, Sex unter Drogeneinfluss etc.
Sie hatte als junge Frau einen Kinderwunsch, wollte aber keinen Vater dafür, sondern versucht sich künstlich befruchten zu lassen, was nicht gelingt.
Später hat sie mit einem Mann Verkehr, sie wird schwanger und trägt das Kind aus (sie ist 23). Der Mann (15 Jahre älter) bleibt nicht bei ihr, kümmert sich aber finanziell. Sie hat sofort, wie schon immer in ihrer Biografie, was bis heute heute anhält, wieder einen Neuen, wobei die Beziehungen kaum mehrere Monate dauern.
Während sie schwanger ist und trotz der Beziehung zu einem neuen Partner versucht sie immerwieder Kontakt zu dem werdenden Vater herzustellen. Auch später, als das Kind auf der Welt ist, versucht sie immmer wieder Kontakt herzustellen,, Mit einem anderen Mann bekommt sie ein weiteres Kind, auch dieser Mann bleibt nicht bei ihr; mal verflucht sie ihn mal darf er aber mit bei ihr übernachten, es komtm auch zum Sex.
Sie schafft es, Kontakt zu dem Vater des 1. Kindes herzustellen. Kurz vor Weihnachten, obwohl lange kein Kontakt bestand beschenkt die Frau den Vater des Kindes trotz der Äußerung des Vaters, dass er dies nicht will, mit vielen wertvollen Geschenken.
Die Mutter verhält sich ambivalent sowohl dem Vater gegenüber als auch ihren Kindern, Sie dsagt sie liebt die Kinder, fährt aber (Kinder sind 2 und 4) allein in den Urlaub, weil sie einfach weg will. Wo die Kinderbetruung stattfindet ist ungeklärt, wohl Tante oder Oma.
Frau fährt weg, bricht nach einigen Tagen aber den Urlaub ab weil sie die Kinder vermisst.
Dem Kindesvater erzählt sie offen (ungefragt) dass sie weiter extreme sexuelle Phasen hat, so hat sie beispielsweise ein Mann in ein Hotel bestellt, dort einen Vertrag unterschreiben lassen, ihr seinen dann die Augen verbunden worden, dann seienn Unbekannte gekommen, von denen sie bis heute nicht wisse, wer sie waren, und hätten sie sexuell benutzt, anschließend auch der Mann der sie bestellt habe. Von dem Mann habe sie sie sich später gelöst, aber er sei nochmal zu ihr nach Hause gekommen und habe ihr gezeigt, was er mit Frauen macht, die ihn verlassen wollen.
Im Kinderzimmer eines Kindes hat sie in einem Karton auch Teile ihres Sexspielzeugs gelagert.
Der Vater des ersten Kindes baut einen liebevolen Kontakt zu seinem Kind af, lehnt die Mutter wegen ihrer Art aber ab.
Beim Jugendamt war die Vereinbarung getroffen worden, dass der Vater sein Kind Freitags nach dem Kindergarten abholt und Montags dorthin zurückbringt.
Ohne ersichtlichen Grund kündigt die Frau dies auf und verlangt, dass das Kind Sonntags zurückgebracht wird, es also auch wieder zu Aufeinandertreffen von ihr und dem Vater kommt.
Da dies dem Kind nicht gut tut, reicht der Vater Klage bei Gericht ein. Die Mutter will auch, dass das Gericht verpflichtende Elterngespräche festlegt.
Das "Gesprächsthema besteht zwischen den Anwälten seit Monaten, es wird aber nie auch nur ein einziges Thema benannt, worüber die Mutter den reden wollen würde.
Das Gericht gibt dem Vater vollumfänglich Recht und lehnt die Vorschläge der Muter ab.
Daraufhin schreibt die Mutter, dass der Vater dass Kind nicht mehr sehen wird, bis er mit der Mutter ( erneut: worüber?) spricht.
Der Vater lässt sich nicht erpressen, tatsächlich verhindert die Mutter trotz Gerichtsentscheidung die Umgänge ab dann vollumfänglich.
Das Kind hat dem Vater auch einmal (gemeinsamer Urlaub) erzählt, dass Mama ihr schon ins Gesicht "gepiescht" hat.Die Mutter erfindet vor Gericht geschichten, die nachweislich nicht wahr sind (so meint sie verhaltensweisen des vaters wären negativ für das Kind, wobei Aufzeichnungen existieren, die das Verhalten des Kindes schon dokumentieren, als es nochen keinen Kontakt zum Vater hatte.
Die Mutter gibt einer Jugendpsychologin, was sie später einräumte in Anwesenheit des Kindes falsche Informationen.
Als der Vater zu der vom gericht festgesetzten Zeit das Kind in der Kita abholen will, verhindert sie es und sagt in Anwesenheit von Betreuern, Kindern und Eltern, dass sie die Polizei gerufen habe.
Die Frau hat ein schlechtes Verhältnis zu ihrer eigen Mutter und ihrem Vater(arbeitet aber mit ihm zusammen). Es kommt immer wieder zu Streit. Sie äußert sich innerhalb kürzester Zeit positiv, dann wieder sehr negativ über ihre Eltern, Geschwister und andere.
Es gab auch Gerüchte und Anzeigen im Internet, die darauf hingedeutet haben, dass sie sich prostituiert haben könnte.
2 Antworten
Das sind sehr viele Informationen und diese sind als wertvolle Informationen sicherlich in einer Psychotherapie gut aufgehoben.
Grundsätzlich kann ich dazu sagen, dass ein wesentliches Merkmal von Borderline immer eine Beziehungsstörung ist. Ich kenne keinen Betroffenen, der nicht in irgendeiner Weise eine Beziehungsstörung hätte. Diese können sich natürlich auch je nach Biografie unterschiedlich äußern - generelles Misstrauen, ablehnendes Verhalten, zerstören von eigentlich wichtigen Beziehungen, starke Verlassenheitsängste bis hin zu der (vermeintlichen) Unfähigkeit traghafte und langfristige Beziehungen zu führen. Dementsprechend gestalten sich Beziehungen zu Betroffenen oft etwas "speziell". Die meisten Betroffenen haben mit einer ständigen inneren Ambivalenz zu kämpfen, gerade auch was das Thema Nähe und Distanz betrifft. Beispielsweise der Satz "ich will dich spüren, aber berühre mich nicht" trifft es oftmals besonders gut. Das kann sich auch z.B. darin äußern, dass Betroffene eigentlich Nähe suchen, aber sich nicht auf Beziehungen einlassen können. Das kann z.B. darin münden, dass die Betroffenen Nähe durch Sex suchen, aber ihnen eine Beziehung wieder zu nah ist, entweder aus Angst enttäuscht zu werden oder weil sie es einfach nicht aushalten. Folglich findet auch oft ein Wechsel der (Sexual)partner statt. Betroffene stecken oft in Widersprüchen fest. Ebenso empfinden Betroffene oft eine große innere Leere, die sie versuchen irgendwie zu füllen, aber wenn es zu viel wird, brechen sie ab. Betroffene möchten gesehen und anerkannt werden, ziehen sich aber sehr zurück, dass es dem Umfeld oft unmöglich macht dies überhaupt in irgendeiner Form zu tun. Betroffene bewerben sich mit einer vorzüglichen und wochenlang vorbereiteten Bewerbung auf eine Stelle, erscheinen dann aber nicht zum Probearbeiten. Alles sehr widersprüchlich.
Stimmungsschwankungen, Impulsivität und ein mangelnder Selbstwert tun ihr Übriges und fließen natürlich dann dementsprechend auch mit ein.
In der Therapie merkt man das oft an widersprüchlichem Verhalten, beispielsweise dass händeringend Termine vereinbart werden, man aber eine Stunde davor dann eine Nachricht bekommt, dass man doch keine Therapie will oder dass die Betroffenen an einem Thema motiviert arbeiten wollen, es aber im nächsten Moment überhaupt nicht mehr wichtig wäre und sie sich einem anderen Thema zuwenden möchten. Mir persönlich hilft immer sehr, das Verhalten anhand der Biografie der Betroffenen zu deuten um die Verhaltensweisen zu verstehen. Wenn man sie selbst versteht, fällt nicht nur der Umgang mit den Betroffenen leichter, sondern man kann auch versuchen es den Betroffenen zu spiegeln und so zu ermöglichen, dass sie ihre funktionalen Verhaltensweisen verstehen um sie auch irgendwann unter Kontrolle zu bekommen.
ich darf ja keine Diagnosen stellen, aber wenn ich es könnte, wär das die Borderline-Störung