Blöde Sprüche wenn man bei einem Psychotherapeuten ist?
Hallo,
ich bin bei einem Psychotherapeuten in Behandlung. Ich erzähle das nicht jedem, weil die Reaktionen teilweise echt verletzend sind.
Die blödeste Reaktion, die ich ein mal bekommen habe war die Frage, ob ich mich denn dazu in der Lage fühle überhaupt arbeiten zu können. Generell habe ich das Grfühl, dass manche in meinem Umfeld alle meine " negativen" Gefühle, die einfach normal sind als krank abstempeln.
Was durftet ihr euch schon anhören und vir allem, wie geht ihr mit den ganzen teils verletzenden Sprüchen um?
14 Antworten
Nichts. Liegt aber auch daran, dass ichs niemanden erzählen würde, den das nichts angeht und ich nen Umfeld habe, die das alle selber kennen.
Im Endeffekt geht man ja auch nur ein bisschen Quatschen. Was soll daran schlimm sein.
Lass die reden und beachte sie nicht
Aber beachte diejenigen die verständnisvoll sind und nett sind
Wenn immer eine weiter mit Blöden sprüchen auf dir rumhakt einfach ignorieren
Ich hab ein T-Shirt mit dem Aufdruck:
War neulich beim Psychiater! Der will Euch alle kennenlernen!
Naja ist schon verständlich, wenn man solche Sprüche bekommt...
Immerhin ist man so schwach, dass man Hilfe braucht, um mit seinem Leben klar zu kommen...
Das ist so eine dumme Vorstellung! Bundeskanzler Helmut Schmidt hat während des deutschen Herbstes (Terror der RAF) den Psychiater Horst Eberhard Richter als Berater eingestellt. Und er hat den Terror schnell und gut eingedämmt! Helmut Schmidt schwach????? ROFL, der hat teilweise den gesamten Bundestag dominiert! Und HER hat immerhin stellvertretend für seine Organisation den Friedensnobelpreis entgegengenommen!
Und glaub mir, bevor ich ohne die Situation zu überblicken mich immer im Kreise drehe, und nicht weiterkomme, frage ich gerne jemandem um Rat. Aber da geht ich nicht zu Himbeertoni oder Erdbeerschorsch (also irgendwelche Freunde oder andere Kaffeklatschen oder Dorfratschen), sondern zu einem ausgebildeten Fac hmann. Wenn ich Krank bin und es aussieht, als wäre es keine einfache Erkältung, gehe ich auch zu einem Arzt und nicht zu einem Kräuterweibchen. Zu der würde ich urn gehen, wenn es eine kleine unpässlichkeit ist!
Auch ich finde das megawichtig, dass Psychotherapie machen nicht bedeutet, dass man irgendwie nicht leistungsfähig wäre oder so. Der Sinn einer Psychotherapie ist, dass man sein Problem in Griff kriegt, mehr in Einklang mit seinen Bedürfnissen lebt und so ein Bedürfnis kann eben auch sein, dass man etwas leisten möchte - und dann hat die Psychotherapie die Aufgabe, einen darauf vorzubereiten.
Natürlich muss man im Einzelfall gucken - manche Pläne sind vielleicht unrealistisch. Aber ich würde auf keinen Fall pauschal sagen, dass Psychotherapieklienten nicht leistungsfähig wären.
dass man etwas leisten möchte
das ist die Basis für ein gesundes Selbstbewusstsein, und gerade das ist auch immer das Ziel einer Psychotherapie!
manche Pläne sind vielleicht unrealistisch
auch das ist Aufgaber einer PT, unrealistische Ziele zu erkennen und dann realistische Ziele setzen!
Für solche Fälle hab ich ein T-Shirt mit dem Aufdruck
War neulich beim Psychiater! Er will Euch alle kennenlernen!
Und ja, ich kann Dich gut verstehen! Das ist typisch Dunning-Kruger-Effekt! Diese Leute haben keine Ahnung, kommen sich aber unheimlich toll und schlau vor! Ich finde, Du gehst den richtigen Weg! Du holst Dir Deinen Rat bei Fachleuten, die eine passende Ausbildung haben (ich gehe davon aus, dass Du zu einem von den Krankenkassen zugelassenen Therapeuten gehst). Denn nur sie können Dir da weiterhelfen, wo Deine Freunde, Deine Familie und andere Menschen längst an ihre Grenzen kommen! Leider haben solche Menschen viele Vorurteile, und es ist nur sehr schwer, ihnen verständlich zu machen, dass sie keine Ahnung haben!
Ich will Dir mal meine Geschichte erzählen:
Vor einigen Jahrzehnten kam ich in die Situation, dass ich völlig blockiert war. Gefühlsmässig schwankte ich zwischen Selbstmord und Amoklauf. Das war völlig komisch, denn meine gesamte Kindheit und Jugend hatte ich keine Schlägereien und auch sonst keine ungewöhnlichen Auseinandersetzungen. Mir gings wie Katharina Blum in Heinrich Böllds Roman "Die verlohrene Ehre der Katharina Blum", ich fuhr ziellos mit dem Auto in der Gegend herum. Ein guter Bekannte bemerkte die Veränderung, und gab mir den rat, mich doch einmal mit einem Psychotherapeuten zu unterhalten. Das tat ich dann auch. Irgendwie kam ich dann auch zu einem sehr freundlichen, geduldigen Psychiater, der mich davon überzeugte, Psychopharmaka zu nehmen. Die hatten Angst, dass ich irgendwann mal die Kontrolle verlieren würde, und dann Blödsinn machen könnte, und einen der beiden Gedanken zun verwirklichen. Da lernte ich mit derartigen Situationen umzugehen. Später sagte mir einmal ein Psychiater, dass es völlig normal sei, dass bei dem, was ich erlebt hatte, die Aggressionszentren im Gehirn ansprängen, das könne man direkt im Kernspin beobachten!
Aber irgendwie hatte das wohl über meine Schwiegermutter den Weg ins Dorf gefunden, und nach einem Streit mit meinem Sohn stand am nächsten Tag, als ich vom Einkaufen heimkam die Polizei bei uns vor der Tür. Die wollten zu mir! Also sprach mich der ältere Kollege an, und mmeinte, ich hätte da doch in meiner Vergangenheit einmal psychische Probleme gehabt. Also wenn ich nicht wolle, dass da in den nächsten Tagen die kräftigen Jungs vorbeikämen, die immer diese tollen Jäckchen hätten, bei denen die Ärmel auf dem Rücken zusammengebunden werden, dann solle ich doch einfach einmal einen Psychiater aufsuchen, und abklären lassen, ob ich einen Rückfall hätte. Und er meinte, man könne erstaunlich gut mit mir reden, da wäre so mancher Gesunde viel schwieriger.
Da ich keine schlechten Erfahrungen mit der Psychiatrie gemacht hatte, rief ich bei einem der Psychiater an, die mich behandelt hatten, und bat um einen Termin. Der miente, ich solle bei der psychiatrischen Notfallambulanz anrufen. Also rief ich dort an, und als mich meine Frau Abends dort ablieferte, fragte sie, was ich nun tun würde. Meinte ich: "Kooperieren natürlich!" Also wurde mien Gepäck auf gefährliche Gegenstände untersucht, alles abgenommen, was die für nötig hielten, und 10 Minuten später schlossen sich die Türen der geschlossenen Abteilung hinter mir!
Tjas, am Nächsten Tag Gespräch mit der Chefärztin. Ja, wenn ich wollte, dürfte ich gerne die Station verlassen und mich auf dem Flur im selben Stockwerk aufhalten. So wurde das jeden Tag weiter gelockert. Am fünften Tag durfte ich das Klinikgelände zum Einkaufen verlassen. Da ich wegen einer Entzündung ein Antibiotikum brekam, das nur intravenös im Tropf verabreicht werden konnte, wurde ich nach einer Woche auf die Chirurgie verlegt. Und was hörte ich was da geredet wurde?
Das schwärzeste Jahr der Psychiatrie!
ROFL
Also such Dir Leute, die mehr Verständnis für Dich haben!
Alles Gute Dir!