"Bitte" benutzen?

3 Antworten

Kenne das Gefühl :)
Ich denke es liegt an folgendem:

Eine konkrete Forderung, wie etwa "Gib mir den Stift", klingt mit "Bitte" in der Tat freundlicher ("Gib mir bitte mal den Stift"). Trotzdem ist das ein Imperativ, ein Befehl.
Was dagegen höflicher klingen mag, ist eine Frage: "Kannst du mir mal eben den Stift geben?". Implizit gibt man zu verstehen, dass der andere doch bitte der Aufforderung nachkommen soll, aber eben nur, wenn er gerade "kann", es ihm also keine großen Umstände bereitet. Somit ist die zweite Variante rücksichtsvoller, trotz ─ oder gerade wegen dem fehlendem "Bitte", durch das der appellative Charakter etwas herausgenommen wird: Man bittet nicht, sondern frägt nur nach, ob dies möglich wäre.

Ob jetzt eine (in)dirkete Aufforderung mit oder ohne "Bitte" besser ankommt, weiß ich leider auch nicht, darum würde ich Dir raten, es einfach nach weiterhin nach Deinem Gefühl zu machen.

Schon zweimal musste ich mich gegen Menschen wehren, die glauben eine Frage hätte mit Bitte zu erfolgen und dies von mir verlangten.

Kurzum, ich halte eine Frage mit Bitte für semantisch inkorrekt. Die "Bitte" gehört inhaltlich weder in die Frage und überlastet den Kontext... ...und das Flehen , das Wort "bitte" als höfliche Haltung, wurde somit in die Frage hineingebracht, sodass es sich quasi selbst hinerfragt.

Es kann nicht Sinn von Höflichkeit sein, das Wort, was die Höflichkeit repräsentieren soll, infrage zu stellen.

Insofern stelle ich bis heute keine Fragen mit Bitte , auch wenn es Sicherheitsdienste in Kaufhäusern gerne anders sehen würden. Am Beispiel: "Können sie eine Kasse aufmachen?"

Den Tonfall einer wirklichen Frage ist wegen der Höflichkeit jedoch unbedingt einzuhalten.