Biologie Wirkungsgefüge von Umweltfaktoren?

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Die van-t'-Hoff'sche Regel oder RGT-Regel sat dir etwas? Sie besagt, dass sich die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion bei einer Erhöhung der Temperatur um 10 K verdoppelt bis verdreifacht. Pflanzen sind wechselwarme Organismen. Ihre Temperatur hängt im Wesentlichen von der Umgebungstemperatur ab. Damit hängen natürlich auch die biochemischen Prozesse der Pflanzen und ihr Wachstum von der Umgebungstemperatur ab. Als Faustregel gilt: ist es draußen warm, kann die Pflanze schneller wachsen, ist es kalt, findet kaum Wachstum statt.

Eingeschränkt wird das Wachstum bei uns in der kalten Jahreszeit noch dadurch, dass im Winter die Tage kürzer sind und kaum Wasser vorhanden ist (Wasser gefriert bei kalten Temperaturen, nutzbar ist für Pflanzen aber nur flüssiges Wasser) und beides wird für die Photosynthese zum Fixieren von Kohlendioxid gebraucht.

Wenn im Frühjahr die Temperaturen steigen, bedeutet das also, dass die Wachstumsbedingungen der Pflanzen sich wieder verbessern. Manche Pflanzen sind mehrjährig und haben entweder mit Hilfe spezieller Überdauerungsorgane (z. B. Rhizome, Wurzelknollen oder Zwiebeln) überwintert und treiben nun wieder aus. Unsere (ein)heimischen Frühblüher gehören in diese Gruppe, z. B. Buschwindröschen, Scharbockskraut, Maiglöckchen, Schneeglöckchen, Waldmeister, Bärlauch usw.
Andere sind einjährig, d. h. im Vorjahr sind die Pflanzen abgestorben, überdauert haben nur die Samen, die nun auskeimen.

Jede Pflanzenart hat dabei ihr Temperaturoptimum, bei der sie zu wachsen beginnt. Schneeglöckchen beispielsweise gehören zu den ersten Frühblühern, sie tauchen schon auf, wenn noch Schnee liegt. Sie können Wärme durch ihren Stoffwechsel erzeugen und sich den Weg durch den Schnee regelrecht frei schmelzen. Durch ihre frühe Blütezeit entgehen sie der direkten Konkurrenz durch andere, später blühende Frühblüher.

Im weiteren Jahresverlauf wird das Wachstum der Krautschicht dann durch den Faktor Licht limitiert. Mit dem Austrieb des Laubs der Bäume dringt dann zunehmend weniger Licht auf den Boden. Im Sommer ziehen sich die Frühblüher deshalb zurück. Dominierend sind dann solche Arten der Krautschicht, die mit den dunklen Lichtverhältnissen noch gut zurecht kommen, z. B. Farne.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig