Bin ich ein schlechter Sohn weil ich mit meiner Familie nichts zu tun haben will?
An meine Jugend und meine Kindheit habe ich größtenteils negative Erinnerungen. Meine Eltern sind und waren arm und ungebildet, haben aber trotzdem mehrere Kinder gezeugt. Probleme vorprogrammiert. Es gab immer Stress zuhause und auch sonst war ich immer sehr sehr unglücklich. Meine Mutter hatte immer diese Minderwertigkeitskomplexe, war relativ hinterlistig, hat Stress mit meinem Vater gesucht, war hysterisch, hat aber dennoch mich immer versorgt und sich um mich gekümmert. Mein Vater ist ein totaler Versager und hat zuhause immer den unfehlbaren Diktator gespielt aber auch er hatte keine bösen Absichten. Mit ihm habe ich schon seit längerer Zeit gar keinen Kontakt mehr. Schon damals als wir alle noch zusammen gelebt hatten habe ich aufgehört mit ihm zu sprechen. Auch die Beziehungen zu meinen Geschwistern sind absolut im Arsch. Ich habe einfach keine Gefühle für diese Menschen. Sie sind mir mittlerweile egal. Ich habe den Kontakt abgebrochen und will nicht zurückerinnert werden. Selbst wenn ich mich mit ihnen treffen würde wüsste ich gar nicht was ich mit ihnen bereden sollte. Ich habe nichts zu sagen und nichts mit ihnen gemeinsam. Die ganze Situation wäre einfach für alle Beteiligten unbehaglich. Wie gesagt, meine Eltern hatten trotz alledem, sei es noch so dumm, komplexbehaftet und idiotisch, nicht die Absicht mir zu schaden. Ich fühle mich schuldig weil ich mich so stark distanziert habe.
9 Antworten
Keine panik, das ist völlig normal.. nur deine einstellung ist n bissl behindert. Niemand sucht sich seine familie aus und daher passt es bei kaum einem, diejenigen die nach aussen einen auf heile familie machen, du willst garnicht wissen wie es bei denen hinter verschlossenen türen aussieht. Wichtig ist, dass man sich trotz allem bewusst ist, dass es eben die eigene familie ist und so behindert die sind, du wirst keinen größeren zusammenhalt finden wenn die kacke am dampfen ist, als eben deine eigene behinderte familie :)
"Destruktive familie" :D so einen blödsinn kann nur jemand von sich geben, der die gründe für das eigene versagen immer bei anderen sucht.
Das brauchst du nicht! Es gibt genügend Menschen, denen es nicht anders ergangen ist; man hängt es einfach nicht an die große Glocke!
Nein bist du nicht! Das Leben hat dir einen schweren Start beschert. Du hast alles Recht der Welt dafür zu sorgen, dass es dir gut geht und diese Kindheit überwinden kannst.
Für mich war die Trennung von der Familie die beste Entscheidung die ich je in meinem Leben getroffen habe. Wichtig finde ich zu dem Punkt zu kommen, wo man keinen Groll hegt, aber sicher weiss, dass man sich selber schützen darf und das so richtig und fair ist.
Man kann aus dem was man als Kind erlebt hat sehr viel lernen und das Erlebte in seine Persönlichkeit integrieren.
Eine schlechte Kindheit kann so auch viele gute Früchte tragen. Mir war es immer wichtig, das ganze Elend nicht auch noch ohne Nutzen stehen zu lassen. Meine Kinder durften eine behütete und glückliche Kindheit erleben. Dafür bin ich sehr dankbar und ich bin unendlich froh, das geschafft zu haben. Erstaunlicherweise heilt die glückliche Kindheit der eigenen Kinder die eigene verletzte Seele.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!
hallo sasaysgao,
nein, ein schlechter Sohn bist Du sicherlich nicht. Es ist sogar für mich sehr verständlich, wenn Du für Dich eine gesunde Distanz hältst zu Menschen, die Dich in einem Kontakt runterziehen.
Nur eben - ob nach x Jahren des fehlenden Kontaktes noch alle Familienmitglieder so destruktiv sind, dass sie Dich bei einem Kontakt runterziehen, wissen wir nicht.
Ich denke: Krank ist die Unfähigkeit, gesunde Strukturen aufzubauen. Gesunde Strukturen wären in Deinem Fall "gesunde Beziehungen". Wenn Du also gelernt hast, gesunde Beziehungen aufzubauen, dann könnte es Dir auch gelingen, zu dem einen oder anderen Familienmitglied eine neue Beziehung zu knüpfen, die sich gesund entwickeln kann. Es liegt an Dir, ob Du das möchtest.
Es ist immer leichter, zu sympathischen Menschen, die unsere Meinung teilen, deshalb uns so sympathisch sind, auch eine angenehme Beziehung zu pflegen. Anspruchsvoller wird es, wenn wir uns darum bemühen, auch mit denen eine gute Beziehung zu haben, mit denen es auf Grund von widrigen Lebensumständen, anderer Meinung, eben schwerer fällt. Vielleicht hast Du ein Lebensniveau erreicht, von dem aus Du dem einen oder anderen Familienmitglied helfen könntest, dass es sich ebenfalls in seinem Leben verbessert? Das ist durchaus nicht auf materielle Unterstützung beschränkt. Oft ist es Menschen eine Hilfe, wenn sie erfahren, wie sie ihr Leben verbessern können. Hilfe zur Selbsthilfe. Mit so einer Absicht könnte es dir gelingen, zu dem einen oder anderen Familienmitglied eine gesunde Beziehung aufzubauen.
Ich garantiere Dir: Deine Lebensfreude wird dadurch zunehmen, auch wenn der Erfolg nicht so dolle ist, wie Du Dir das wünschst.
reddit justnofamily ..... würd nicht schaden da mal querzulesen.
Ein schlechtes Gewissen brauchst du da sicher nicht haben, finde ich
Woher hast du diesen Unsinn? Eine destruktive Familie gibt keinen gesunden Rückhalt nur weil man Verwandt ist, ganz im Gegenteil!