Bilder-Ikonen-Heiligenverehrung,wieso erlaubt?

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Hallo paschogr,

die Gebote sind eindeutig.

5.Mose 5:8,9

8 Du wirst dir kein Götterbild machen, kein Abbild von irgendetwas im Himmel, auf der Erde oder im Meer! 9 Wirf dich niemals vor ihnen nieder und verehre sie auf keinen Fall!

2.Mose 20:4,5

4 Du wirst dir kein Götterbild machen, kein Abbild von irgendetwas im Himmel, auf der Erde oder im Meer! 5 Wirf dich niemals vor ihnen nieder und verehre sie auf keinen Fall!

Es wird nicht das Anfertigen von Bildern verboten, sondern das Anbeten solcher Bilder, was beispielsweise auch durch Niederwerfen oder Küssen geschehen kann. Das Gebot gegen Götzendienst und Anbetung von Idolen wird im christlichen Gesetz bestätigt.

Was die Religionen daraus gemacht haben, findest Du bei Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bilderverehrung

Es folgen einige Auszüge:

Papst Gregor I. begründete um 600 die Bilderverehrung so: Die Bilder seien die Bücher der Armen, aus welchen sie, die nicht lesen können, die Kenntnis der heiligen Geschichte schöpfen. Längst hatte sich die Ikonodulie im Orient und im Mittelmeerraum durchgesetzt.

Im Verlauf des 6. Jahrhunderts wurde es herrschende und kirchlich gebilligte Sitte, sich vor den Bildern und (im Westen) auch Statuen niederzuwerfen, sie durch Niederknien, Küssen, Anzünden von Kerzen und von Weihrauch, Bekleidung mit kostbaren Gewändern und Verzierung mit Geschmeiden zu ehren.

Man fing an, zu besonders berühmten Bildern zu wallfahrten, sie zu preisen und zu beschenken;

Der außerhalb des Reiches lebende Johannes von Damaskus und die Kaiserinnen Irene und Theodora setzten sich allerdings dafür ein, dass die Bischöfe auf den Konzilien von Nicäa (787) und Konstantinopel (842) den Beschluss fassten, dass die Bilder Christi, der Jungfrau Maria, der Engel und Heiligen zu verehren seien, Anbetung jedoch nur der Dreifaltigkeit geschuldet sei. Die Dargestellten sollten auch stets durch Aufschriften identifiziert werden.

Der Sinn dieses auf dem siebten Ökumenischen Konzil festgelegten Dogmas ist, dass die christliche Verehrung der Ikonen keine Anbetung des materiellen Bildnisses ist, sondern sich darauf bezieht, was auf der Ikone dargestellt ist – also auf das Urbild des Dargestellten. Indem die Gläubigen die auf den Ikonentafeln dargestellten Heiligen (und nicht die Tafeln selbst) verehren, ehren sie letztendlich den einen Gott, ohne den es kein Phänomen der Heiligkeit gegeben hätte. Also ist die Ehrung einer Darstellung eines von Gott geehrten Heiligen in ihrem Wesen eben die Verehrung der vorsehenden Wirkung Gottes in der Welt, aber keine Idolatrie.[2]

Damit ist die Ikonenverehrung eines der Dogmata der orthodoxen Kirchen. Die Lateinische Kirche schloss sich dieser Position trotz des Widerstandes, welchen die fränkische Kirche unter Karl dem Großen leistete, an. Schließlich wurde vor allem im katholischen Westen unter bestimmten Umständen auch die Darstellung Gottes, des Vaters, als legitim erachtet; in den Ostkirchen finden sich solche Bilder fast nur unter westkirchlichem Einfluss etwa vom 17. bis 19. Jahrhundert, seit dem 20. Jahrhundert praktisch nicht mehr.

In der christlichen Ikonographie hat fast kein Künstler auf Darstellungen Gottes verzichtet. Ein Sonderstellung nehmen in diesem Kontext reformierte, baptistische, mennonitische und einige weitere evangelische Kirchen ein. Sie begründen ihre Haltung mit dem zweiten Gebot, 2.Mose (Exodus) 20,4-6: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist“ (Luther84-Übersetzung).

Demgegenüber kennen die römisch-katholische Kirche und Martin Luther dieses Gebot nicht, da sie sich an der Wiederholung des Dekalogs,[3] wo das „Bildergebot“ als Untergedanke innerhalb des ersten Gebotes erscheint[4], orientieren. Mitbestimmend für die Entscheidung von Martin Luther, diesen Teil der Zehn Gebote in seinem kleinen Katechismus ganz fortzulassen, war Karlstadts Bildersturm (1522), der für ihn in seiner gesellschaftlichen Verheerung erschreckend war.

Als stärkstes theologisches Argument wird seit Johannes von Damaskus zur Geltung gebracht, dass Gott selbst in der sicht- und greifbaren Menschwerdung Christi das alttestamentliche Abbildungsverbot – das ja im Alten Testament ausdrücklich mit der Unsichtbarkeit Gottes begründet wird – aufgehoben oder zumindest radikal relativiert habe.

Es empfiehlt sich, hier noch einmal den Wortlaut der Gebote in Erinnerung zu rufen:

5.Mose 5:8,9

8 Du wirst dir kein Götterbild machen, kein Abbild von irgendetwas im Himmel, auf der Erde oder im Meer! 9 Wirf dich niemals vor ihnen nieder und verehre sie auf keinen Fall!

  1. Mose 20:4,5

4 Du wirst dir kein Götterbild machen, kein Abbild von irgendetwas im Himmel, auf der Erde oder im Meer! 5 Wirf dich niemals vor ihnen nieder und verehre sie auf keinen Fall!


kdd1945  18.10.2013, 21:14

Der letzte Text ist aus 2.Mose 20:4,5: alle Zitate aus Neue evangelistische Übersetzung.

4

Hallo paschogr,

hier weiteres zur Heiligenverehrung und zur Begründung der evangelischen Ansicht:

Luther hatte das Ziel, die Erlösung als eine vom Menschen unverdiente große Tat Gottes darzustellen. Je tiefer der Mensch steht, als desto größer kann man das Erlösungswerk betrachten. Luther betrachtete daher die menschliche Natur nach dem Sündenfall Adams als völlig verderbt und aus sich heraus zu keiner guten Tat mehr fähig. Alles, was der Mensch an scheinbar Gutem tut, ist Tat der Gnade Gottes. Dem Menschen kommt hier keinerlei Verdienst zu. Er beruft sich dabei auf die entsprechenden Texte des Apostels Paulus, der sagt, dass der Mensch nur durch den Glauben an Christus gerechtfertigt ist.

Aus diesem Verständnis heraus wäre eine Heiligenverehrung ein totaler Widerspruch. Weiterhin bedeutet das auch ein ganz anderes Amtsverständnis. Die herausgehobene Stellung des Papstes entfällt damit fast automatisch.

Heute gibt es keine Differenzen mehr bezüglich der Rechtfertigungs- und Erbsündenlehre, bestenfalls andere Schwerpunkte. Geblieben sind die traditionellen Unterschiede bezüglich der Heiligenverehrung. (Weitere Unterschiede und Gemeinsamkeiten wären ein anderes Thema.)

Soweit meine Kenntnisse. Ich hätte dazu, ob ich hier richtig liege, eigentlich ganz gern mal, da ich kein Theologe bin, einen evangelischen Fachtheologen gehört.

Hallo Paschogr,

Sowas und Kdd haben schon gute Antworten gegeben! Hier ein kurze Ergänzung:

Die Kirchen berufen sich offiziell auf den sogenannten "Traditionsbeweis"!

Siehe z.B. Duden: Beweis eines Dogmas o. Ä. durch die Tradition

http://www.duden.de/rechtschreibung/Traditionsbeweis

Darüber gibt es sogar Bücher zu kaufen. Lohnt das Lesen nicht, da die Bibel klare Aussagen dagegen macht, was dies anbelangt.

Mit anderen Worten: "Wurde etwas seit langem ausgeübt ( ist also „Tradition“) wird es automatisch als richtig eingestuft.

Warum? Weil "Gott" es duldet?

Vorsicht: Wer beherrscht die Welt?

2 Kor 4:4 denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen verblendet. So strahlt ihnen der Glanz der Heilsbotschaft nicht auf, der Botschaft von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Ebenbild ist.

Blanker Unsinn, das Tradition ein Beweis der Richtigkeit ist!

Weiteres siehe auch z.B. U.S. Catholic, März 1981, S. 7.

ABER: Gab es alles schon einmal, nichts neues under der Sonne;

Matthäus 15:3 . . .Als Antwort sagte er zu ihnen: „Wie kommt es, daß auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen übertretet?

LG

JensPeter

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Intensives Bibelstudium ab 1992, gebe kostenlose Bibelkurse

JensPeter  20.10.2013, 15:56

Kaum zu glauben, aber nochmal:

Wenn etwas lange genug getan wurde, ist es richtig.

Könnte da der benannte "Gott dieser Weltzeit" dahinter stecken?

Wäre dem so bräuchte es kein "Weltgericht"

3
JensPeter  20.10.2013, 15:59
@JensPeter

Berichtigung zuvor: Wenn der Traditionsbeweis zuträfe, bräuchte es ja kein Weltgericht. (Bezieht sich nicht auf den Gott dieser Weltzeit).

  1. Petrus 4:17 Denn es ist die bestimmte Zeit, daß das Gericht beim Hause Gottes anfange. Wenn es nun zuerst bei uns anfängt, was wird das Ende derer sein, die der guten Botschaft Gottes nicht gehorchen? 
4

Und warum steht zu Weihnachten ein Nadelbaum in der Kirche? Und ganzjährig vor der Kirche eine riesige Linde? Was hat es mit dem Osterhasen und den Eiern auf sich?

Das alles sind Zugeständnisse an die "Heiden", die sich sonst erheblich vehementer gegen das sich ausbreitende Christentum gewehrt hätten.

So durften sie ihre Bräuche unter anderem Namen weiterführen, war halb so schlimm. Aber wenn die Kirchenbauer die alte Linde umgesägt hätten... uiuiui, die hätte man hoch gehängt. ;-))

Ich finde ehrlich gesagt nicht schlimmes an diesen Bräuchen. Aber man muss sich eben darüber im Klaren sein, dass das keine christlichen Ursprünge hat.


languagewizard  18.10.2013, 18:39

Genau. Aber wie bist du denn auf diesen Nick gekommen . . .

1
ArchEnema  18.10.2013, 18:47
@languagewizard

So wie Stoffspürhund Lumpi zu seinem Job: Mit ganz vielen Mehrdeutigkeiten. ;-)))

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An sich leitet es sich nicht aus der Bibel ab; ob es durch die Bibel verboten wird, hängt von der Interpretation ab.

Der historische Grund für die Heiligenverehrung ist allerdings ganz einfach: Es handelt sich um eine Anbiederung an den Polytheismus der"Heiden", um diese besser missionieren zu können.