Bibel - Gleichberechtigung?

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Sind Frauen laut der Bibel tatsächlich dem Mann unterstellt?

Nicht wirklich. In Eph 5,21 spricht Paulus von gegenseitiger Unterordnung, und fährt dann wörtlich fort: "die Frauen den [=ihren] Männern wie dem Herrn". Die Ermahnung an die Frauen in Eph 5,22 ist also eingebettet in eine Ermahnung zur gegenseitigen Unterordnung. Bei der Ermahnung an die Männer in Eph 5,25, ihre Frauen zu lieben, kommt auch niemand auf die Idee, dass Frauen ihre Männer nicht zu lieben brauchen ...

Gibt es auch Bibelstellen, die für eine Gleichberechtigung von Mann und Frau sprechen?

Gal 3,28: Es hat darum auch nichts mehr zu sagen, ob ein Mensch Jude ist oder Nichtjude, ob im Sklavenstand oder frei, ob Mann oder Frau. Durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zu einem Menschen geworden.

Gerade bei dem Thema lohnt es sich, genau hinzuschauen, was die Bibel tatsächlich sagt. Im Mittelalter wurde extra der Name "Junias" erfunden, um in Rö 16,7 die Junia zum Mann erklären zu können, weil "Frauen keine Apostel sein können" (wie es noch vor weniger als 50 Jahren in einem katholischen Bibelkommentar hieß)! Oder in 1.Kor 14 eine Ermahnung, störende Zwischenfragen durch Frauen zu unterbinden, zu eibnem generellem Schweigegebot für Frauen ...


helmutwk  10.05.2015, 08:45

Schön, dass ich helfen konnte.

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Gerade die Bibel ist eine wahre Fundgrube, wenn man nach Erklärungen für die sogenannte Frauenunterdruckung sucht. Die Paradiesgeschichte schildert den Übergang von der aneignenden zur produktiven Lebensweise. Der "Strafenkatalog" von Adam und Eva zeigt die sozialen Veränderungen auf: Harte Arbeit, verstärke wirtschaftliche Abhängigkeit der Frau vom Mann infolge vermehrter Schwangerschaften. Viele Kinder wären bei der steinzeitlichen Jagd nur hinderlich gewesen, jetzt wurden sie notwendig, um die viele Arbeit zu bewältigen.

Laut Bibel sind Männer und Frauen gleichWERTIG. GleichbeRECHTigt im Sinne von, die gleichen Rechte/Aufgaben haben, sind sie nicht.

Das ist meines Erachtens aber eher zum Nachteil der Männer als zum Nachteil der Frauen.

Ja, im 5. Kapitel des Briefes an die Epheser steht in Vers 22: "Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herr." Um aber zu verstehen, was das heißt, muß man den Kontext lesen.

Es geht hier um die sogenannte "Christliche Haustafel". Es geht nicht darum, daß sich Frauen in der Gesellschaft den Männern unterordnen sollen. Es geht darum, wie sich ein christliches Ehepaar zuhause verhalten soll.

Im Vers 21 steht: "Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi." Es soll sich also auch der Mann der Frau unterordnen. Es geht in der christichen Ehe also um ein partnerschaftliches Miteinander. Manchmal mag das nicht funktionieren, dann greift erst der Vers 22, daß sich eben die Frau der Entscheidung des Mannes unterordnen soll. Damit ist die Anweisung aber nicht beendet.

Auf welche Art und Weise soll denn der Mann eine Entscheidung treffen, wenn er keinen Konsens mit seiner Frau findet? Das steht in Vers 25: "Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben."

Männer sollen also eine Entscheidung fällen, welche die Liebe zu ihrer Frau offenbart. Dabei darf der Mann nicht seinen Vorteil suchen, sondern soll sich für die Frau so aufopfern, wie es Christus getan hat, der für seine Liebe bis in den Tod gegangen ist.

Wie ist das jetzt also zu verstehen? Wir beide gehen in ein Lokal und bekommen zwei Eisbecher, einen kleinen und einen großen wunderschönen, den wir eigentlich beide gerne essen wollen. Als guterzogener Mensch sage ich Dir aber, Du mögest doch bitte den großen nehmen, Du wiederum lehnst dieses als guterzogener Mensch ab und bietest mir den an. So kann es in der Partnerschaft gehen. Dann ist es Sache des Mannes, in Liebe zu entscheiden, also der Frau den großen Eisbecher anzubieten, während es Aufgabe der Frau ist, dieses nicht länger abzulehnen, sondern das Angebotene zu akzeptieren.

Noch ein kleiner Exkurs: Das Wort, welches in der Schöpfungsgeschichte oft mit "Gehilfin" übersetzt wird, bezieht sich in anderen Bibelstellen ausschließlich auf Könige oder Gott in Situationen, denenen ein König oder Gott den Israeliten helfen, um sie vor dem Verderben zu retten. Es bezeichnet also ein Person, ohne die man verloren wäre. In diesem Sinne hat Gott dem Adam eine Eva zur Seite gestellt, damit er nicht verloren gehen würde. (Ehemänner leben auch heute noch länger als Single-Männer. :-) )

Auf jeden Fall sind Mann und Frau also gleichwertig. Wie so oft, bekommt man aber mit mehr Rechten auch mehr Verantwortung. Diese wurde dem Mann innerhalb einer christlichen Ehe aufgebürdet, m.E. zum Wohle der Frau.

Da Frauen und Männer in der Bibel nicht gleichberechtigt sind, gibt es auch keine solche Bibelstellen.

Für das Gegenteil gibt es dagegen zahlreiche:

Nicht die Frau verfügt über ihren Leib, sondern der Mann.

  1. Kor 7,4

Ihr aber sollt wissen, dass Christus das Haupt des Mannes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi.

  1. Kor 11,3

Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann.

  1. Kor 11,7 - 11,9

Wie es in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist, sollen die Frauen in der Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden. Sie sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz es fordert.

  1. Kor 14,34

Ihr Frauen, ordnet euch euren Männer unter, wie es sich im Herrn geziemt.

Kol 3,18

Wer daher behaupet, die Bibel wäre für Gleichberechtigung, lügt.

Mehr Informationen findest du hier:

http://www.christian-dicker.de/9.Die%20Frauenfeindlichkeit%20der%20Bibel.htm

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2011 Ratgeber auf Gutefrage, eigene Homosexualität

helmutwk  31.12.2014, 13:55
Nicht die Frau verfügt über ihren Leib, sondern der Mann.

Na, dann lesen wir mal den Zusammenhang:

1.Kor 7,4 Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann; ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau.

Ihr aber sollt wissen, dass Christus das Haupt des Mannes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi.

Anders als im Deutschen hat im (Alt-)Griechischen "Haupt" nichts mit Chefsein zu tun.

Wie es in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist, sollen die Frauen in der Versammlung schweigen

Im gleichen Kapitel wird auch von Propheten und Sprachenrednern gesagt, dass sie schweigen müssen. Nämlich wenn ein anderer redet, nicht grundsätzlich. Auch bei Frauen ist das nicht grundsätzlich gemeint, schließlich setzt Paulus im gleichen Brief voraus, dass Frauen in der Gemeinde reden. Den Vers hast du vorsorglich bei deine Zitaten aus 1.Kor 11 ausgelassen ...

Siehe auch meine Antwort hier.

Ihr Frauen, ordnet euch euren Männer unter, wie es sich im Herrn geziemt.

Worum es geht, wird deutlicher im Epheserbrief:

Eph 5,21 Ordnet euch einander unter, wie es die Ehrfurcht vor Christus verlangt, 22 Ihr Frauen euren Männern so wie dem Herrn.

Wer daher behaupet, die Bibel wäre für Gleichberechtigung, lügt.

Das ist das Fazit auf Grund geschickt ausgewählter und zurechrtgeschnittener Zitate. Mehr nicht.

Und nun mal eine andere Auswahl:

1.Kor 12,28 So hat Gott in der Gemeinde allen ihre Aufgabe zugewiesen. Da gibt es erstens die Apostel, zweitens die, die prophetische Weisungen erteilen, drittens die, die zum Lehren befähigt sind.

Da haben wir also die 3 wichtigsten Aufgaben in der christlichen Gemeinde zur Zeit des NTs: Apostel, Propheten und Lehrer.

Frau als Apostel: Rö 16,7 Grüßt Andronikus und Junia, meine jüdischen Landsleute, die mit mir gefangen waren. Sie nehmen unter den Aposteln einen hervorragenden Platz ein und sind schon vor mir Christen geworden. Dass hier bei einem Ehepaar beide als Apostel bezeichnet werden, war im Mittelalter so anstößig, dass extra der Name "Junias" erfunden wurde, um die Frau zum Mann erklären zu können.

Frauen als Propheten: z.B. Apg 21,8 Am anderen Morgen gingen wir zu Fuß weiter und erreichten Cäsarea. Dort kehrten wir im Haus des Evangelisten Philippus ein. Er war einer aus dem Kreis der Sieben 9 und hatte vier Töchter, die ehelos geblieben waren und die Gabe hatten, prophetische Weisungen zu verkünden.

Eine Frau lehrt: Apg 18,26 Dieser Apollos nun trat in der Synagoge von Ephesus auf und sprach dort frei und offen von Jesus. Priszilla und Aquila hörten ihn, luden ihn zu sich ein und erklärten ihm die christliche Lehre noch genauer.

Ein Ehepaar bringt einem Prediger was bei, und bei dem Paar wird immer die Frau an erster Stelle genannt, also war sie die führende.

Die Bibel hat nichts dagegen, dass Frauen Führungsämter in der Kirche innehaben, nur gewissen Bibelauslegungen. Wer was anderes sagt, lügt oder hat sich belügen lassen.

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CalicoSkies  31.12.2014, 17:47
@helmutwk Das war mir klar, dass jemand die Zitate sich gerne anders hindrehen möchte. :D

Aber glaub mir: Du bist derjenige, der sich das so hindrehen möchte - ich verweise einfach nochmal auf die von mir verlinkte Seite ;)

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helmutwk  26.09.2015, 12:39
@CalicoSkies

ich verweise einfach nochmal auf die von mir verlinkte Seite

Ist da irgendwie auf eins der Argumente eingegangen, die ich genannt habe?

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helmutwk  26.09.2015, 12:41
@helmutwk

Wenn ich jemanden vorwerfe, was zu verdrehen, dann bringe ich Argumente und versuche zeigen, worin genau das Verdrehen besteht. Einfach behaupten "du verdrehst" ohne Argumente zu nennen kann jeder.

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Pangaea  30.12.2014, 17:52

Nicht zu vergessen:

Das zehnte Gebot

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.

Da wird die Ehefrau mal eben mit Vieh und Dienerschaft und dem übrigen Besitz des Mannes gleichgestellt.

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Mann und Frau sind vor Gott gleichgestellt. Und haben vor Gott die gleiche Verantwortung nämlich ihre Aufgaben zu erfüllen. Für die Familie zu sorgen. Das tut jeder so wie er es am besten kann durch bestimmte Fähigkeiten und Beschaffenheit. Da der Mann meist robuster und stärker gebaut ist, kann er durch seine körperliche Arbeit zum Erhalt der Familie beitragen, indem er finanziell für die Familie sorgt. Da die Frau mitunter dazu geschaffen wurde, Kinder zu gebären, und durch ihre Fähigkeit , mehr Mitgefühl , Verständnis , und Geduld aufzubringen, ist es Ihre Aufgabe sich mehr um das häusliche Umfeld zu kümmern.Gemäß Epheser 5:22-24 ist die Frau zwar dem Mann untertan, weil sie auch nach ihm erschaffen wurde. Jedoch hat der Mann auch größere Verantwortung in der Familie. Er selbst sollte sich Jesus als Beispiel nehmen, der sein Leben für seine Jünger gab. Das heißt er sollte seine Frau lieben und sich für sie gemäß Vernunft dahingeben. Demütig sein, seine Fehler offen zugeben, und sollte auch gerne verzeihen, sich nicht aufreizen lassen und vieles mehr , so wie man halt Liebe im Familienleben zeigen kann. Biblisch , nachzulesen in Epheser 5:25, 28-33;


helmutwk  29.12.2014, 20:13
Gemäß Epheser 5:22-24 ist die Frau zwar dem Mann untertan

... und gemäß Eph 5,21 auch der Mann der Frau, oder wie verstehst du das:

Eph 5,21 Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi, 22 die Frauen den eigenen Männern als dem Herrn!

So zu tun, als wären nur die Frauen zur Unterordnung aufgerufen, ist eine Verdrehung dessen, was in Eph 5 steht.

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Franz1957  29.12.2014, 16:50

Da der Mann meist robuster und stärker gebaut ist, kann er durch seine körperliche Arbeit zum Erhalt der Familie beitragen, indem er finanziell für die Familie sorgt. Da die Frau mitunter dazu geschaffen wurde, Kinder zu gebären, und durch ihre Fähigkeit , mehr Mitgefühl , Verständnis , und Geduld aufzubringen, ist es Ihre Aufgabe sich mehr um das häusliche Umfeld zu kümmern.

Es lohnt sich, dieses Modell mit der tüchtigen Frau zu vergleichen, die in Sprüche 31 vorgestellt wird. Sie ist selbständige Handwerkerin und verdient eigenes Geld. Sie ist Landwirtin, kauft ein Grundstück und legt dort selbst einen Weinberg an. Die physische Kraft dazu fehlt ihr nicht und zudem ist sie Chefin eines Mitarbeiterteams. Von ihrem Mann erfahren wir hier übrigens nur, daß er im Tor sitzt und dort mit anderen Männern plaudert.

http://www.bibleserver.com/text/GNB/Spr%C3%BCche31

Die unter europäischen Christen der Mittelschicht gängige Auffassung über Geschlechterrollen stammt allerdings nicht aus biblischer Zeit, sondern entstand mit der bürgerlichen Gesellschaft, der sie angehören und mit der sie sich weitgehend identifizieren. Erst durch die gestiegene Arbeitsproduktivität in der Industrie wurde es überhaupt möglich, daß ein Elternteil allein den Lebensunterhalt der Familie verdient und die Frau, als Beweis für den materiellen Status ihres Ernährers verurteilt wurde, "Hausfrau" im bürgerlichen Sinne zu sein. Bis dahin war dieses Familienmodell allein der Aristokratie und der Bourgeouisie vorbehalten. In Arbeiterhaushalten und in der Landwirtschaft konnte sich das niemand leisten und ist es bis heute die Ausnahme, und blaibt damit bis heute für die Mehrheit der Menschen auf der Welt eine Vorstellung jenseits der Realtität.

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Scriptorium  29.12.2014, 21:57
@Franz1957

Es gibt in der Bibel viele interessante Frauen Ruth, Sara, Maria und die Jüngerin Maria Magdalena. Bis Jesus wurde die Frau sehr hoch geschätzt... nur Paulus hatte da so seine Schwierigkeiten.

Eine alte rabbinische Lehrmeinung lautet, daß die Frau selbstverständlich mehr Verstand als der Mann besitze , weil Gott den Adam ziemlich simpel aus einem Klumpen Lehm gemacht, die Eva aber kunstvoll aus seiner Seite modelliert habe. Sie verweisen darauf, dass Eva nach Adam in die Welt gesetzt wurde – und man weiß doch, dass Gott die Welt und ihre Lebewesen in aufsteigender Folge erschaffen hat. Moderner und kaum ein paar Jahrhunderte alter Puritanismus will hiervon natürlich nichts wissen...

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