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eine schöne Story ... auch mir gefallen solche Videos. Auch wenn ich mich im Nachhinein immer frage, ob es nichts dringlicheres in dem Moment gibt, als das Filmen. Sind wir selbst in Not, wollen wir ja auch nicht, dass sich andere daran ergötzen ... aber egal.

Ja, ich denke durchaus, dass wir Menschen dazu tendieren, zuviel in das Verhalten von Wildtieren hinein zu interpretieren. Ich bin der Meinung, dass das meiste aus dem Instinkt heraus passiert und nicht aus Nachdenken, Abwägen, Strategie entwickeln usw. Da ist der Überlebenskampf und aus Instinkt wird nach dem letzten Strohhalm gegriffen. Natürlich gibt es Tierarten, bei denen nachgewiesen ist, dass sie positive wie negative Momente nicht vergessen, und später noch auf die Leute reagieren. Aber hier ist das meiner Meinung nach nicht der Fall.

Nein, ein "Vertrauen" ist in dem Moment nicht gegeben, höchstens Panik.

Habe selbst mal mit mehreren anderen Jägern ein Reh im Winter aus dem Graben gezogen das dort hinein gerutscht war und allein nicht mehr rauskam. Das hat auch nicht "still abgewartet, weil wir ihm ja helfen wollten", so schlau sind sie dann doch nicht, das sie das "ad hoc" verstehen. Wir haben es rausgeholt, aber es hat in der Zeit gezappelt und auch geklagt weil wir nun einmal aus seiner Sicht Raubtiere sind und es Angst vor uns hatte. Als es raus war ist es erschöpft im Wald verschwunden.

Es gibt aber durchaus Situationen in denen Tiere zu unterscheiden wissen. Nur brauchen sie da eine Weile um sich selber dran zu gewöhnen und sie müssen es "freiwillig, von sich aus" entscheiden können.

So gibt es in Österreich einen Jäger der im Winter hoch in den Bergen das Rotwild regelmäßig füttert um es bei tiefem Schnee oben in den Bergen zu unterstützen (auch damit es dort nicht die Bäume beschädigt auf der Suche nach Futter, denn in die Täler kommt es nicht mehr hinab da dort die Menschen leben und sie aus ihrem Lebensraum ein Stück weit verdrängt haben).

Und das Rotwild kann zwischen diesen beiden Situationen (Jagd und Fütterung) unterscheiden und lässt sich im Winter von ihm füttern und sogar anfassen / streicheln. Es ist über die Jahre ihm gegenüber (aber eben nur dort und in der Situation) "zahm" geworden. Aber das hat auch Jahre gedauert bis sie in seine Nähe gekommen sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

rockthekrokodil 
Beitragsersteller
 22.10.2023, 17:31
Nein, ein "Vertrauen" ist in dem Moment nicht gegeben
Habe selbst mal
Es gibt aber durchaus Situationen
Und das Rotwild kann zwischen diesen beiden Situationen...unterscheiden

in anderen Worten: du kannst dich nicht entscheiden und weisst es nicht genau. Oder?

Waldmensch70  22.10.2023, 17:58
@rockthekrokodil

Ich habe oben in meiner Antwort auch versucht dir den Unterschied zu erklären. Dass es beim Rotwild in diesem besonderen Fall viele Jahre gedauert hat, bis es soweit war.