Betrachtest du es als Elternteil übergriffig, wenn Fremde dein Kind süß finden und es spielerisch anfassen?
Was sagst du dieser fremden Person, wenn du es nicht okay findest?
24 Stimmen
11 Antworten
Kommt stark auf die situation an. Und wie die fremd e person handelt.
Ersteinmal aufs alter des kindes. Reden wir hier von einem baby? Einem Kleinkind? Oder nem 13 jährigen? z.b. Das alles ist ja noch kind.
Grundsätzlich: Wenn es um ein baby geht dann betrachte ich das als übergriff. Bei Kleinkindern (so ab 3) würde ich es an die Kommunikationsfähigkeit fest machen und was das kind kommuniziert. In dem alter können kids durchaus schon zeigen das sie etwas nicht wollen. Das kann verbal sein aber oft auch nonverbal.
Mit steigendem alter ist es im endeffekt immer mehr die entscheidung des kindes. Wobei ausreich das das kind mir kommuniziert das die handlungen nicht ok sind. Dann würde ich entsprechend einschreiten.
Wenn das Kind damit einverstanden ist, finde ich das überhaupt nicht schlimm. Ich betrachte es nur als übergriffig, wenn das Kind es nicht möchte.
Ich gehöre zu den Menschen, die nicht in jeder Handlung gleich was Schlechtes sehen wollen. Fremde durften meine Kinder süß finden und bei normalen Berührungen, zum Beispiel Kopf streicheln oder mal die Hand nehmen, bin ich auch nicht aus dem Korsett gesprungen. Wenn sie etwas nicht wollten, haben sie das schon von alleine kundgetan.
Man sollte seine Kinder stärken, indem man ihnen sagt, dass sie Nein sagen dürfen und immer zu einem kommen können, egal, um was es geht. Das reicht in meinen Augen. Denn streng genommen sind auch Bekannte, zum Beispiel Eltern von Freunden, Fremde. Dann dürften Kinder dort nie spielen oder übernachten, wenn man alles vermeiden will, was nach Berührung aussieht. Ich habe oft genug Blessuren verarztet, Hilfestellung bei gewissen Arbeiten gegeben oder beim Baden gehen Reihenrutschen mit meinen Kindern und deren Freundinnen gemacht.
Du musst hier in meinen Augen trennen.
Etwas süß zu finden ist eine Meinung... die kann ich niemandem verbieten. ich kann ihr zustimmen oder sie komisch finden, aber damit hat sich die Sache dann auch.
Mein Kind anzufassen ist selbstverständlich übergriffig und das würde ich auch nicht haben wollen. Allgemein sollte man NIEMANDEN einfach antatschen, auch kein Kind, das sich nicht wehren kann.
Ich bin mir auch sehr sicher, dass mein zukünftiges Kind nicht einfach so von Familienmitgliedern betatscht und getätschelt werden wird, erst recht nicht, wenn es mir sagt, dass es das nicht möchte. Und wenn Oma traurig wird, wenn sie dem Kind kein Küsschen geben darf, dann ist das IHR Problem... ich rede meinem Kind kein schlechtes Gewissen deswegen ein.
Ich habe dir eine allgemeine Antwort gegeben. NIEMAND betatscht das Kind.
Und nein, ich finde es nicht übertrieben. Wenn das Kind etwas nicht WILL, dann ist das so. Das Kind hat in meinen Augen das Recht zu sagen 'ich will das nicht' und da sollte dann in meinen Augen auch ohne Wenn und Aber drauf gehört werden, wenn es sowas intimes ist wie Küssen oder Tätscheln.
Mir ist es wichtig meinem Kind zu vermitteln, dass es wenn es um den eigenen Körper geht auf jeden Fall eigene Grenzen setzen und deren Einhaltung einfordern soll.
Und dabei helfe ich ihm auch, anstatt es psychisch zu manipulieren von wegen "aber die Oma ist doch dann traurig".
Andere können das gerne anders handhaben. Aber ich halte es für Bescheuert einerseits einem Kind beizubringen "Egal wie du dich dabei fühlst, natürlich dürfen andere dich betatschen" und ihm dann noch gleichzeitig vermitteln zu wollen "wenn ein Junge mehr will als du, dann ist es okay wenn du 'Nein' sagst."
Nein. Ich bilde mir meine Meinung vor dem Hintergrund, dass einem Kind vermittelt werden sollte, dass es die Eltern als 'Verbündete' auf seiner Seite hat, wenn es (vernünftige) Grenzen setzt, was auch gut und richtig ist.
Ich möchte mir nicht später vorwerfen müssen, dass ich mein Kind gezwungen habe unnützen Mist über sich ergehen zu lassen, den es eindeutig nicht will, um andere 'glücklich' zu machen.
Und das ist auch nichts, was ich einem Kind vermitteln möchte. Denn ich wünsche mir ein Eltern-Kind Verhältnis auf Basis von Respekt... nur wie soll mein Kind mich ernsthaft respektieren, wenn ich dem Kind nicht signalisiere 'Ich respektiere dich und beachte was du sagst'... und darunter auch die Grenzen die du setzt.
Dass das auch der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes zuträglich ist, ihm hilft zu einem starken Charakter heranzuwachsen, der seine Grenzen zieht und auch klar aufzeigt ist natürlich ein anderer wichtiger Grund. Das gilt aber in vielen Bereichen... nicht nur in Hinblick auf sexuellen Missbrauch.
Abgesehen natürlich davon dass ich nicht an das Geplapper von 'steigenden Missbrauchsfällen' glaube. Es werden vermutlich nicht bedeutend mehr, es werden nur mehr publik. Das ist ein Unterschied.
Ich mag den Begriff "übergriffig" nicht. Das ist ein inflationär verwendeter Kampfbegriff geworden, den man einfach für alles mögliche anweden kann - oder auch nicht.
Was deine Frage angeht, ob es okay ist, wenn "Fremde" mein Kind "süß finden" und es "spielerisch anfassen" muss man erstmal definieren, wer hier mit "Fremde" gemeint sind (hier würde ich einen Unterschied machen, ob es Freunde/Verwandte sind, oder Leute die weder mich noch mein Kind überhaupt irgendwie kennen), und was mit "spielerisch anfassen" gemeint ist (hier ist es ein Unterschied, ob man einfach mit dem Kind spielt und ihm etwas gibt oder etwas geben lässt, wobei man dann die Hand oder vlt. auch noch den Arm berührt, oder ob man es an Brust, Po oder gar zwischen den Beinen anfässt, was auf eine gewisse Absicht schließen lässt.
Ich denke, dass damit auch klar sein sollte, was ich noch als okay finden würde, und was nicht. Wenn jemand mein Kind süß findet und ihm einfach mal kurz über den Kopf streichelt ist das hinnehmbar - daraus würde ich jetzt kein Fass aufmachen. Wenn das Ganze aber weiter geht, dann würde ich das mit Argusaugen beobachten - vor allem auch darauf achten welche Signale mein Kind aussendet, ob es sich wohl fühlt oder eher Angst hat, und dann dementsprechend eingreifen.
Ich habe in der Frage von Fremden gesprochen. Ich finde es äußerst übertrieben, wenn sogar die Oma ihr Enkelkind nicht küssen darf.