Meinung des Tages: Beschäftigt sich Deutschland medial zu sehr mit der eigenen Geschichte?
Provokante Frage: Beschäftigt sich Deutschland medial zu sehr mit der eigenen Geschichte? Sollten wir - plump formuliert - mal mit etwas anderem auf uns aufmerksam machen als mit Kriegsfilmen?
Anlass der heutigen Diskussionsfrage ist der Erfolg der deutschen Neuverfilmung von "Im Westen nichts Neues". Der Film gewann bei der gestrigen Oscar-Verleihung die Preise für "Bester internationaler Film", "Beste Filmmusik", "Beste Kamera" und das "Beste Szenenbild".
Wir haben aus Interesse mal kurz recherchiert und folgendes festgestellt:
In den letzten 20 Jahren waren (zumindest laut Wikipedia) folgende deutsche Filme für einen Oscar nominiert - nur in zwei davon ging es nicht um einen der Weltkriege, "Stasideutschland" oder die RAF:
2005 - Der Untergang
2006 - Sophie Scholl – Die letzten Tage
2007 - Das Leben der Anderen
2009 - Der Baader Meinhof Komplex
2010 - Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
2017 - Toni Erdmann
2019 - Werk ohne Autor
2023 - Im Westen nichts Neues
Was meint Ihr? Ist das gut und wichtig so? Können wir nichts anderes? Interessiert man sich eventuell in anderen Ländern nur für diese Themen, wenn es um Deutschland geht?
Wir sind gespannt, wie Eure Meinungen und Ansichten hierzu sind!
11 Antworten
Das ist eine interessante Frage, denn die meisten Nationen verherrlichen ihre Vergangenheit, während Deutschland mit der eigenen Vergangenheit sich kritisch auseinander setzt.
Um aus Fehlern zu lernen, ist es wichtig diese zu kennen und zu analysieren. Das kann durch Dokumentationen jedoch auch durch spannende Geschichten passieren.
Ich bin froh in einen so tollen Staat wie Deutschland zufällig geboren worden zu sein. Ein Staat, indem man versucht sich der Vergangenheit zu stellen und man zu kritischen Bewusstsein erzogen wurde.
Gerade augenblicklich, wo mit Schlagwörtern wie "Whataboutismn", "Cancel Culture", "kulturelle Aneignung" und ähnlichen schwammigen Begriffen versucht wird historisches Wissen auszulöschen sind soche Filme der Erinnerung besonders wichtig. Jede Diskussion dazu wird im Keim erstickt durch einfache schwar-weiß Malerei und Filme werden verfälscht um "Woke" zu sein.
Jein...
Es ist gut, dass es solche Filme gibt. Ist nicht mein bevorzugtes Beuteschema, aber was soll's... Wenn die Geschichte gut erzählt wird und durch entsprechende Auszeichnungen einem breiten Publikum nahe gebracht wird, ist das absolut berechtigt.
Was ich tatsächlich nervig finde, sind diese ewigen Kriegsdokus auf N24 und ähnlichen Sendern. Gerne zu irgendwelchen Gedenktagen, die allerdings wenig bis gar nicht thematisiert werden. Hitlers dies, Hitlers das, Hitler sein Onkel dessen Nachbar sein Friseur... Irgendwann kennt man alles und ist nur noch genervt.
Es ist richtig und teilweise ziemlich spannend sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, aber man darf nie vergessen, dass Filme hauptsächlich eines sind: Unterhaltung.
Interessant Frage.
Ich finde es richtig und wichtig, Filme über die Vergangenheit zu zeigen, damit man was lernen kann und was über die eigene Identität mehr weiß. Allerdings sollte es meiner Meinung nach auch mehr Filme über das Leben auf heutigem deutschen Boden im Mittelalter, in der Frühen Neuzeit sowie während der Französischen Revolution und den Napoleonischen Kriegen geben.
Ich halte es für gut und wichtig, dass es solche Filme gibt, weil das sonst vergessen wird.
Geschichte vermitteln, wenn es schon in der Schule nicht klappt.