Beruf Psychologie oder Literatur?
Welche Berufe könnt ihr empfehlen, die mit Schreiben oder Psychologie zu tun haben.
Meine Haupt Interessengebiete wären Psychologe oder sowas ähnliches wie Autor, jedoch bin ich für ein Psychologie Studium zu schlecht (meistens NC 1.0 in die Richtung) und Autor kann man ja schlecht lernen.
Gibt es Berufe die eines der beiden Stark beinhalten, wo man quasi seine Interessen oder bei mir Hobby wiederfindet?
Ich selbst habe mich auch schon damit beschäftigt, würde aber gerne andere Meinungen mir Einholen.
2 Antworten
Zu Autor als Berufswunsch:
Mit Schreiben Geld verdienen, ist ein hartes Brot. Ein Autor muss neben dem Schreiben auch ständig an seiner eigenen Vermarktung arbeiten. Er ist ein freiberuflicher Künstler. Die Bezahlung für Veröffentlichungen ist auch nicht so hoch, dass man darauf eine gesicherte Zukunft aufbauen kann. Die wenigsten Autoren können vom Schreiben leben. In Deutschland sind das vielleicht hundert ?Schriftsteller.
Einen Treffer zu landen, kann so aussehen: Verlag veröffentlicht ein 500 Seiten Werk zum Preis von 14,90 € (Nettoverkaufserlös 13,92) Der Autor bekommt davon (weil er vorher schon mehr erfolgreich veröffentlicht hat) 8%. Sagenhafte 1,11 € pro Exemplar. 100.000 werden verkauft, der Autor verdient in den zwei Jahren nach Veröffentlichung also etwas mehr als 111.000 €. Spätestens ab dann verkleckern sie die Einnahmen dann ins unwesentliche.
Das klingt toll! Dieses Honorar ist sein Bruttoeinkommen. Von dem muss der Autor Steuern abführen, seine Kranken- und Rentenversicherung zahlen und bis zum nächsten großen Treffer überleben. Wird das Werk dann nicht in anderen Sprachen veröffentlicht, muss nach allerspätestens zwei Jahren ein Folgewerk auf dem selben Niveau auf dem Markt sein, sonst ist der Autor 'weg vom Fenster'.
111.000 € Bruttoeinkommen in zwei Jahren wären 4.625 € monatlich. Davon kann man leben, muss aber auch enorm viel dafür tun, und das kontinuierlich. Einen Flop landen, und der Autor kommt in Existenznot. Autoren bekommen ihr Honorar auch nicht monatlich, sondern als Ausschüttung ein- oder zweimal im Jahr ausgezahlt. Der muss damit also vernünftig wirtschaften.
So einem Glücksfall stehen aber tausende von 'Durchschnittsbüchern' gegenüber. Oft liegt das Honorar bei nur 5% des Nettopreises (45 - 70 ¢ je nach Ladenpreis). Bei weniger bekannten Autoren liegt die Auflagenhöhe gewöhnlich bei bei 4.000 oder sogar nur 2.000 Exemplaren. Gehen die nicht flott weg, gibt es ganz sicher keine Neuauflage. Der maximal erreichbare Bruttoverdienst des Autors ist da 2.800 € für monatelange harte Arbeit, Recherche, Verlagssuche etc, und das kleckerweise über einen langen Zeitraum. Da braucht man parallel einen Brotjob fürs Überleben und kann das Schreiben als Hobby betreiben.
Autor ist in Deutschland kein Ausbildungsberuf, den man erlernen oder studieren könnte. Auch ein Germanistikstudium Linguistik oder Sprachwissenschaft bringen einen nicht da hin, dass man Belletristik und Sach- und Fachbücher berufsmäßig verfassen kann.
Zum breiten Spektrum 'Berufliches Schreiben' gehören auch so Berufe wie Lektor, Korrektor usw., die in Verlagen an der Buchentstehung (auch den Texten) mitwirken. Sie sind angestellt und wissen, was am Monatsende aufs Konto kommt. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Sparten und sind manchmal auch Quereinsteiger.
Autor als Berufswunsch ist, gelinde gesagt, ein Luftschloss der Traumtänzer. Aber auch wie beim Lotto, kann man einen Treffer landen.
Journalisten schreiben auch. Bei freien J. sieht das mit dem Verdienen zwar anders, von den zu erzielenden Einnahmen und dem persönlichen Aufwand her aber nicht besser aus. So etwas wie der Pulitzerpreis kommt nicht vom Himmel gefallen.
Journalismus ist ein Studiengang an verschiedene Universitäten. Ob die Ausbildung aber auch die 'Selbstvermarktung als Freier Journalist' mit abdeckt, wage ich zu bezweifeln. Und wie zukunftsfähig ist dieser Beruf angesichts der zunehmenden Vernetzung der Medien?
Werde Lehrer, wenn Deine schulische Ausbildung das zulässt.