Bergsteigen runterfallen was passiert dann?

3 Antworten

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Beim Bergsteigen ist man nicht zwangsläufig immer gesichert. Das hängt klar davon ab, welche Entscheidungen man trifft und wie das Gelände ist. Bergsteigen ist viel mehr als sich an touristenüberströmten Stahlseilen entlangzuhangeln.

Aber wenn du speziell nach der Himmelsleiter in Gosau fragst: Dabei handelt es sich um einen Klettersteig, also eine eher touristische Spielart des Bergsteigens, an dessen Stahlseil man sich wahrscheinlich durchgehend sichern kann. Wenn man stürzt, fällt man bis zur letzten Fixierung des Stahlseils. Dort wird man vom Klettersteigset gebremst. Das macht trotz der eingebauten Bremse einen ordentlichen Ruck am Klettergurt und es ist davon auszugehen, dass man sich allein dadurch schon verletzt (wenn nicht, dann zumindest vom Anprallen gegen die Felswand). Bei besagter Himmelsleiter ist die Situation etwas komfortabler, weil das Stahlseil vermutlich nicht volle Möhre gespannt ist sondern ein wenig durchhängt und dadurch etwas Sturzenergie in die Bewegung des Stahlseils umgesetzt werden kann. Aber wenn man fällt, hängt man in der Luft. Dann müsste man sich selbst am Klettersteigset wieder hochziehen (sehr kraftraubend), kann vielleicht auch zu den Sprossen zurückschwingen oder wäre auf Hilfe angewiesen. Ein guter Selbstrettungsversuch wäre es auch zu versuchen, eine Sprosse oder das Sicherungsseil mit den Füßen ("Heel hook") zu erreichen, weil man damit manchmal mehr Reichweite hat und die Arme nicht so viel Kraft fürs Hochziehen brauchen, wenn ein guter Teil des Körpergewichts schon an einem Fuß hängt.

Am einfachsten ist es, wenn jemand vorbeikommt, der ein Seil dabei hat und bestimmte Konzepte der behelfsmäßigen Rettung beherrscht. So kann man jemanden beispielsweise mit einem Flaschenzug hochziehen, den man sich ziemlich leicht mit gut sortierter Kletterausrüstung bauen kann (allerdings haben die wenigsten Leute dafür alles dabei, wenn sie nur einen Klettersteig gehen). Gleiches kann die Bergrettung / Bergwacht auch mit professioneller Ausrüstung machen, wenn sie im Notfall hinzugerufen wird. Schlimmstenfalls rückt der Hubschrauber an, bei einer reinen Blockade im Klettersteig ohne Verletzungsmuster allerdings eher unwahrscheinlich.

Eine solche Himmelsleiter ist klettertechnisch aber extrem einfaches Gelände (Leiter klettern lernt man ja auf dem Kinderspielplatz schon, um zur Rutsche zu kommen), bei dem man sich einfach ein bisschen konzentrieren muss. Ich bezweifle, ob jemals schonmal jemand ausgerechnet dort ins Stahlseil gestürzt ist.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv in der DRK Bergwacht und viele Bergtouren

Cassandravx 
Beitragsersteller
 14.06.2023, 20:26

okay danke sehr ausführliche Antwort! 🥰

Wenn man sich nicht selbst helfen kann, kommt die Berg- / Höhenrettung (zumindest wenn man Hilfe rufen kann).

Das gleiche passiert auch in "Gossau".


Cassandravx 
Beitragsersteller
 10.06.2023, 02:19

hmm okay interessant.

Wenn man allein ist, muss man wahrscheinlich allein hochklettern