Bei viel Prozent der Menschen mit einer Depression reicht eine ambulante Behandlung aus?
Meist bekommt man eine Depression als Außenstehender nur mit, wenn sie so schwer ist, dass der Betroffene längere Zeit krankgeschrieben ist und in eine Klinik muss. Sicher gibt es aber auch viele Menschen mit einer leichten Depression, die mittels Psychotherapie und Medikamenten behandelt werden können.
Sind Ihnen diesbezüglich genau Zahlen bekannt?
2 Antworten
Viele Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen werden ausschließlich hausärztlich versorgt. Von den Menschen mit einer schweren Depression erhalten nur 26 % eine angemessene Behandlung.
Stationäre Versorgung In Deutschland standen 2017 insgesamt 56.223 psychiatrische Krankenhausbetten in 407 Fachkliniken bzw. Fachabteilungen an Allgemeinkrankenhäusern zur Behandlung erwachsener Patienten zur Verfügung. Jährlich werden dort über 800.000 stationäre Behandlungen durchgeführt. Die Verweildauer eines Patienten in einem psychiatrischen Krankenhaus beträgt durchschnittlich 23,8 Tage [13].
Ambulante Versorgung
Pro Quartal werden etwa 2,5 Millionen gesetzlich versicherte Patienten von 3.576 Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. Nervenheilkunde in ambulanten Praxen behandelt [15]. In einem Quartal nehmen etwa 1,5 Millionen gesetzlich versicherte Patienten psychotherapeutische Leistungen in Praxen niedergelassener Psychotherapeuten in Anspruch [1
Diese Zahlen beziehen sich nicht speziell auf Depressionen, zeigt aber das Verhältnis zwischen stationärer und ambulanter Behandlung deutlich.
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Ich wollte durch meine Frage wissen, wie viel der Menschen mit einer Depression eine ambulante Behandlung ausreicht und wie viele demzufolge (zusätzlich) eine stationäre Behandlung benötigen (auf die Dauer ihrer Depression). Anders gefragt: wenn 100 Menschen eine Depression haben, wie viele davon sind so schwer erkrankt, dass sie stationär in eine Klinik gehen?
Oder falls dazu keine Zahlen vorliegen: Wieviel Prozent der Menschen mit einer Depression sind leicht, wie viele mittelgradig und wie viele schwer diagnostiziert?
Es gibt ungefähr ein Drittelung. Ein Drittel der Betroffenen hat dieErkrankung nur einmal, ein weiteres Drittel immer wieder, kann aber wieder Familie und Beruf meistern. Das letzte Drittel ist so stark betroffen, dass häufig eine Erwerbsunfähigkeit eintritt.
Jetzt habe ich doch noch etwas gefunden: Der Depressionsatlas der TK:
Die Frage, wie die Anteile der Depression verteilt sind, scheint sich nicht so leicht zu beantworten. Viele leichte bis mittelschwere Episoden werden nicht diagnostiziert und gehen somit in keine Statistik ein.
Danke fürs antworten, auch wenn es meine Frage nicht beantwortet hat.
Wichtig finde ich noch, dass die Wiederkehr einer Depression m.E. keine Eigengesetzlichkeit ist. Es ist auch von der Art der Behandlung abhängig. Ich kann dazu das Buch von Thorsten Padberg nur wärmstens empfehlen: Die Depressionsfalle - Wie wir Menschen für krank erklären, statt ihnen zu helfen
Diese Drittelung ist nur eine grobe Schätzung, diese Zahlen wurden in meiner Tätigkeit in einem Sozialpsychiatrischen Dienst häufig verwendet. Genauere Angaben kann man u.a. hier finden:
Die Häufigkeit bei den Episoden ist ja auch bei den rezidivierenden Depressionen unterschiedlich und ja eine einzelne Episode kann auch sehr schwer sein. Und die Arbeitsunfähigkeit führt häufig auch zu Arbeitslosigkeit und mündet nicht gleich in eine Rente.
Mich interessiert die Intensität, nicht ob sie rezidivierend ist. Denn auch eine einmalige depressive Episode kann schwer sein.
Ein Drittel der Betroffenen hat dieErkrankung nur einmal,
Es sind meines Wissens über die Hälfte die eine rezidivierende Depression haben, nicht nur ein Drittel.
Das letzte Drittel ist so stark betroffen, dass häufig eine Erwerbsunfähigkeit eintritt.
Das halte ich für stark übertrieben. Hast du denn eine Quellenangabe falls deine Aussagen? Dann würde ich es selbst nachlesen. Du gibst an, dass du über Berufserfahrung zu diesem Thema verfügest? Darf ich fragen, was du studiert hast?