Beeinflusst mtu wert den Download?

3 Antworten

Ja, ein wenig beeinflusst der MTU Wertt auch die Geschwindigkeit.

Bei einem Wert von nur 850 müssen fast doppelt so viele Pakete ausgetauscht werden. Was auch etwas mehr an Zeit benötigt. Aber auch 1500 ist falsch. Der Standard Wert ist 1492. Andernfalls kann es zu Paketverlusten kommen und dann auch zu Zeitverlust wegen erneuter Sendung der Pakete. 1500 ist intern möglich aber eigendlich nicht ins Internet.


franzhartwig  26.07.2022, 08:28
Aber auch 1500 ist falsch. Der Standard Wert ist 1492. 

Jein. 1500 Byte gilt für Ethernet. Mit 1500 Byte arbeiten die Schnittstellen der Endgeräte. 1492 gilt für PPPoE. Bei Kabelanschlüssen (DOCSIS) wird kein PPPoE verwendet, deshalb kann man mit 1.500 Byte arbeiten.

Bei DSL-Anschlüssen ist am Router eine MTU von 1492 gesetzt. Davon weiß das Endgerät aber nichts. Der Router setzt bei TCP dann eine Maximum Segment Size (MSS) von maximal 1.452 Byte. Meine Fritzbox setzt 1.440 Byte als MSS. Das bedeutet, dass die Endpunkte TCP-Segmente mit maximal 1.440 Byte senden, was dann 1.480 Byte für das IP-Paket bedeuten. Bei UDP ist es naturgemäß nicht möglich, eine MSS zu setzen. UDP arbeitet daher mit 1.500 Byte und muss ggf. wegen PPPoE fragmentiert werden. Da UDP-Applikationen aber von sich aus eher mit kleinen Segmenten arbeiten, fällt das nicht arg ins Gewicht.

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Die Maximum Transfer Unit (MTU), also das dickste Päckchen, das noch über die Leitung geht, ist von der Übertragungsart abhängig. Moderne Übertragungen basieren OBdA auf Ethernet-Frames, welche 1518 Bytes maximale Größe haben. 18 Byte entfallen auf Ethernet-Header und Checksum, bleiben besagte 1500 Byte – wenn nicht noch anderer Protokoll-Overhead dazu kommt. Gehe ich über eine WAN-Leitung, muss ich den Bedarf für PPPoE o. a. m. abziehen und lande typischerweise bei 1492 Byte für die MTU.

Nutze ich kleinere Pakete, so nutze ich nicht die ganze Bandbreite fürs Paket und muss mehr Pakete senden. Das führt zu mehr Paketstart- und -endsequenzen, was einen gewissen, zusätzlichen Overhead erzeugt. Das kostet nur eine gewisse Übertragungsrate.

Schlimmer ist es, zu große Pakete zu verwenden, die dann ständig geteilt werden müssen und dann auch noch zu zu kleinen Paketen führt. Das kostet erstens Zeit und führt zweitens zu der nicht ganz ausgenutzten MTU bei kleinen Paketen. Eine zu große MTU macht sich i. d. R. deutlich bemerkbar.

Jetzt sind Geräte heutzutage häufig intelligent genug, die MTU selbst zu wählen. Im preiswerteren Bereich aber weiterhin nicht.

Daher gilt es zuerst, die richtige MTU zu finden. PING einen neutralen Internet-Host an (bspw. den DNS Deines Providers) und nutze die Option für „don‘t fragment“, dann dürfen Pakete nicht umgepackt werden, was zur Folge hat, das zu große Pakete verworfen werden. Variiere die Länge, bis Du die MTU gefunden hast. MS-Wind: PING -f -l XXX meinHost.de – wobei XXX eine Zahl ist und meinHost.de durch eine passende Adresse zu ersetzen ist. Starte unten mit 1400 und oben mit 1500, halbiere die Differenz immer … so iterierst Du am einfachsten bis zur MTU.

Daten werden in Form von IP-Paketen übertragen. Jedes IP-Paket hat einen bestimmten Anteil, der für den Transport unerlässlich ist. Dieser Bestandteil, der keine Nutzlast enthält, ist in der Regel 20 Byte groß. Man spricht vom sogenannten Overhead.

Wenn die MTU auf 1500 Byte gesetzt ist, beträgt der IP-Overhead also rund 1,3 Prozent. Wenn Du die MTU auf 850 reduzierst, hast Du knapp 2,4 Prozent Overhead.

Das ist nicht viel, aber Kleinvieh macht auch Mist. Viel Kleinvieh macht viel Mist. Du musst auch berechnen, dass sich die Anzahl der Pakete knapp verdoppelt.

Nehmen wir einen Download mit 500 MB an. 500 MB entsprechen 512.000 kB und 524.288.000 Byte (jeweils Faktor 1.024).

Bei einer MTU von 1.500 Byte wären das 354.248 Pakete, davon 7.084.960 Byte = rund 6,8 MB Overhead.

Bei einer MTU von 850 wären das 631.673 Pakete, davon 12.633.460 Byte = rund 12 MB Overhead.

Der Vorteil einer kleinen MTU ist, dass bei Paketverlusten weniger doppelt gesendet werden muss. Eine kleine MTU hat also insbesondere bei unzuverlässigen Übertragungswegen mit hoher Bitfehlerrate Vorteile.

Nebenbei zwei Anmerkungen: Bei IPv6 beträgt die minimale MTU 1.280 Byte, bei IPv4 sind es 576 Byte.

Bei DSL-Anschlüssen (bzw. bei allen Anschlüssen, die PPPoE verwenden) wird die MTU am Router in der Regel auf 1.492 Byte abgesenkt, weil PPP einen zusätzlichen Overhead von 8 Byte verursacht.