Bauwerke von Mark Aurel?

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Es gibt einige Bauwerke, die Kaiser Mark Aurel hat errichten lassen, aber anscheinend nicht viele und nicht sehr berühmte.

In ausführlichen Büchern kann nach Hinweisen gesucht werden.

Jörg Fündling, Marc Aurel. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2008 (Gestalten der Antike). ISBN 978-3-534-15425-8

Es gab einen Ausbau verschiedener Befestigungen an Pässen und Stadtmauern in der Gegend um Aquileia, die Arbeiten zogen sich bis mindestens 171 hin (S. 100).

Befestigungen entstanden in der Gegend von Mušov südlich von Brünn (Brno), zentrale Operationsbasis für die Feldzüge ins umliegende Markomannengebiet 172 (S. 132 ).

Mark Aurel ließ Statuen für im Krieg gefallene nobiles auf dem Traiansforum in Rom errichten (S. 135).

MarK Aurel ließ in Halala (am Fuß des Taurusgebirges in Kappadokien) einen Tempel der Faustina (Mark Aurels Ehefrau), die dort erkrankt und gestorben war und in Rom zur Göttin erhoben worden war, erbauen. Wenige Jahrzehnte später wurde der Tempel Kaiser Elagabal geweiht (S. 149; Scriptores Historiae Augustae [SHA] Marcus Aurelius 26, 4 – 9; Scriptores Historiae Augustae [SHA], Caracalla 11, 6 – 7; vgl. auch Cornelius Motschmann, Die Religionspolitik Marc Aurels. Stuttgart : Steiner, 2002 (Hermes : Einzelschriften ; Heft 88) S. 94)

Marietta Horster, Bauinschriften römischer Kaiser : Untersuchungen zu Inschriftenpraxis und Bautätigkeit in Städten des westlichen Imperium Romanum in der Zeit des Prinzipats. Stuttgart : Steiner, 2001 (Historia : Einzelschriften ; Heft 157). ISBN 3-519-07640-3

Abkürzungen zu Inschriften:

CIL = Corpus Inscriptionum Latinarum
ILS = Inscriptiones Latinae Selectae
IGBulg = Inscriptiones Graecae in Bulgaria repertae
SEG = Supplementum Epigraphicum Graecum
AE = L´ année épigraphique
BCTH = Bulletin Archeologique du Comite des Travaux Historiques

Mark Aurel und Lucius Verus treten in einer Inschrift als Bauherren des Tempels für Iuppiter Valens, Aeskulap, Salus und Silvanus in Lambaesis auf, der von der legio III Augsta errichtet wurde und hauptsächlich von Soldaten der Legion, Veteranen und ihren Familien genutzt wurde (S. 39).

S. 140 Anm. 66: „Mark Aurel hat dagegen mehrere thrakische Städte befestigen lassen: Philippopolis, Serdica sowie wahrscheinlich auch Nicopolis und Augusta Traiana: […].“

Stadtmauer Philippopolis: CIL III 6121. 7409 = ILS 5337 = IGBulg III 878 (vgl. IGBulg V 5395)

Stadttore Serdica: IGBulg IV 1902 = SEG 26, 829 = AE 1976, 63

S. 154 – 155: „Mark Aurel und Lucius Verus haben allem Anschein nach die Errichtung der Stadtmauer der Kolonie Apulum in Dalmatien finanziert. Außerdem hat Mark Aurel zumindest die Städte Philippopolis und Serdica in Thrakien befestigen lassen, in der Hafenstadt Salona ließ er Truppen einen Abschnitt der Stadtmauer errichten.“

Mark Aurel und Lucius Verus veranlaßten die Wiederherstellung einer Straße in Syrien (S. 169).

Wiederaufbauarbeiten in der Stadt Forum Claudii Axima (Sitz des Präsidialprokurators der Alpes Graiae; früherer Hauptsitz der Ceutronen; heute: Aime en Tarentauise) nach von der Isara (heute: Isére) hervorgerufener außergewöhnlich starker Überschwemmung waren vermutlich Baumaßmahmen von Mark Aurel und Lucius Verus (S. 367).

S. 233: Colonia Ariminium, Renovierung CIL XI 373

S. 238 Municipium Diana Veterorum CIL VIII 4590 + BCTH 1932/3, 432-434


Albrecht  06.08.2014, 21:58

Mark Aurel und Lucius Verus ließen 161 oder kurz darauf für den verstorbenen und divinisierten Kaiser Antoninus Pius eine Ehrensäule auf dem Marsfeld in Rom errichten (vgl. auch Cornelius Motschmann, Die Religionspolitik Marc Aurels. Stuttgart : Steiner, 2002 (Hermes : Einzelschriften ; Heft 88) S. 90).

Erhalten sind die Basis/der Sockel und einige Bruchstücke des Säulenschafts. Auf drei Seiten sind Reliefs, auf einer Seite ist eine Inschrift (CIL VI 1004 = CIL VI 31223 = ILS 347).

Divo Antonino Aug(usto) Pio | Antoninus Augustus et| Verus Augustus filii

„Dem göttlichen/vergöttlichen Antoninus Augustus seine Söhne Antoninus Augustus und Verus Augustus“

Hildegard Temporini-Gräfin Vitzum, Antoninus Pius. In: Die römischen Kaiser : 55 historische Portraits von Caesar bis Iustinian. Herausgegeben von Manfred Clauss. 4., aktualisierte Auflage. München : Beck, 2010, S. 144:
„Marc Aurel und Lucius Verus, die beiden neuen Kaiser, ließen sogleich vom Senat die Vergöttlichung ihres Vaters beschließen. Der Tempel der vergöttlichten Faustina am Forum, erst seit zwei Jahren fertiggestellt, wurde auch dem Antoninus geweiht, wie jeder Rombesucher der Widmungsinschrift entnehmen kann. Außerdem wurde eine 25 Meter hohe Ehrensäule errichtet. Man kann in den Vatikanischen Museen auf einer Seite des Sockelreliefs das Kaiserpaar, Antoninus und Faustina die Ältere, als Iuppiter und Iuno in den Götterhimmel fahren sehen.“

Christian Bechtold, Gott und Gestirn als Präsenzformen des toten Kaisers : Apotheose und Katasterismos in der politischen Kommunikation der römischen Kaiserzeit und ihre Anknüpfungspunkte im Hellenismus. Göttingen : V & R Unipress, 2011 (Schriften zur politischen Kommunikation ; Band 9), S. 268 – 269:
„Neben umfangreichen Konsekrationsprägungen gedachten sie der Vergöttlichung des Antoninus Pius mit einer auf dem Marsfeld, gegenüber dem ustrinum, errichteten Säule. Von ihr sind heute nur noch die mit Reliefs verzierte Basis und einige Fragmente erhalten. Auf einer Konsekrationsmünze für Antoninus Pius ist sie aber in Gänze abgebildet […]. Neben der Widmungsinschrift im Namen der beiden Adoptivsöhne und einer sich auf beiden Seiten wiederholenden Darstellung der decursio als Teil der Konsekrationszeremonie zeigt die Basis auf ihrer vermutlichen Vorderseite die Apotheose des Antoninus Pius und seiner bereits zwanzig Jahre zuvor verstorbenen Gattin Faustina. Auf dem 2,47 m hohen und 3,38 m breiten Relief, das heute im Cortile delle Corazze der vatikanischen Museen zu sehen ist, werden die beiden Eheleute von einer geflügelten männlichen Gestalt nach oben getragen. Dabei lassen sie unter sich die links ruhende Personifikation des Marsfelds, auf dem der Leichnam verbrannt wurde, und die rechts sitzende Roma zurück. Links und rechts fliegt je ein Adler mit ihnen empor.

Die jugendliche geflügelte Gestalt, die hier an Stelle des Adlers Kaiser und Kaiserin in den Himmel transportiert, nimmt die zentrale Position des Reliefs ein. Sie ist ebenso wie die Personifikation des Marsfelds und Roma in bedeutend größerem Maßstab wiedergegeben als das divinisierte Kaiserpaar selbst und dominiert das Relief und seine Aussage. Mit ihrer Rechten greift die Figur ein lose über die linke Schulter geworfenes Tuch, in ihrer Linken hält sie einen Globus, auf dem fünf Sterne, eine kleine Mondsichel und das Band des Zodiak mit den Sternbildern Taurus, Aries und Pisces zu erkennen sind. Um das Handgelenk der Figur und um den Globus windet sich eine Schlange. Da es für die Züge und Attribute der Figur – männliches Geschlecht, Jugendlichkeit, Flügel, Sternenglobus und Schlange – in dieser Kombination keine exakten ikonographischen Entsprechungen oder Benennungen gibt, ist ihre Interpretation seit der Freilegung des Reliefs im 18. Jahrhundert umstritten.“

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