Baptisten, Evangelisten, Katholiken was sind die Unterschiede?

verreisterNutzer  28.04.2022, 02:02

Falsche Uhrzeit:/

Aalim 
Beitragsersteller
 28.04.2022, 02:09

joa, aber du bist ja auch da lol

10 Antworten

Eine große Frage:

In den ersten Jahren nach dem Tod Jesu gab es eine wachsende christliche Bewegung. Damals gründeten sich in allen möglichen Städten christliche Gemeinden nach folgendem Prinzip:

Ein Bischof führt eine Gemeinde an, die beten zusammen, erzählen sich von dem, was da in Jerusalem los war und im besten Fall haben sie irgendwas Schriftliches, einen Brief von einem direkten Augenzeugen oder einen Bericht über die Vorgänge. Durch die bald einsetzende Christenverfolgung wurde die Kommunikation zwischen diesen Gruppen eingeschränkt und lokal auch oft alles Geschriebene verbrannt.

Daraus entwickelten sich dann eine Menge verschiedener Auffassungen, wie die Ereignisse zu verstehen sind. Ein Riesendurcheinander, die christliche Religion breitete sich trotzdem immer weiter aus, und jeweilige lokale Kulturen trugen mit ihren Einflüssen dazu bei, das Durcheinander noch größer zu machen.

Es ging damals darum, ob nur Juden Christen sein sollen oder auch Heiden, was für ein Verhalten im Alltag Christen zeigen sollen, ob Jesus nun wirklich ein Mensch wurde oder immer auch ein Himmelswesen war, ob der Satan ein Teil Gottes ist oder nur ein Geschöpf von ihm. Und noch hundert andere Ideen. Tausende Menschen haben sich die Köpfe heißgeredet.

Die waren sich im Grunde nur über ein paar Dinge einig: Gott existiert, er ist der Schöpfer aller Dinge, Jesus ist von ihm geschickt worden, um die Menschen mit ihm zu versöhnen, sprich zu begnadigen, trotz all ihrer Verstöße gegen Gottes Gesetz. Dafür nimmt Jesus unsere Strafen auf sich. Am Ende gibt es ein jüngstes Gericht, und Jesus wird dir nach deinem Tod als Richter und Herrscher über diese Welt wiederbegegnen. Über alles andere kann man streiten.

Die haben aber immer die 4 Evangelien und die Apostelbriefe in den Gemeinden gelesen, dazu aber auch selbst Sachen verfasst, Gebetssammlungen zum Beispiel. Es hat schon sehr früh eine Welle von Abschriften von den ältesten Texten gegeben, geradezu eine Kopierindustrie, um neue Gemeinden mit Material zu versorgen.

Gegen 300 ist dem römischen Kaiser dann der Kragen geplatzt. Er hatte mit einer neuen, für ihn total hirnrissigen Religion zu tun, und die haben keine für ihn erkennbare Richtung gehabt, unverständliches Zeug geredet und sich ständig gestritten. Er hat aber nicht mehr daran vorbeischauen können, weil einfach schon zu viele Christen da waren.

Da hat der Kaiser über 1000 Bischöfe dazu eingeladen, die Sache mal in Ruhe auszudiskutieren. Etwa 300 sind gekommen (Ein Teil ist sicher aus Angst nicht gekommen, weil genau derselbe Kaiser vor ein paar Jahren Leute aus ihrer Gemeinde hat hinrichten lassen). Das war praktisch die Entstehungszeit von Kirche, wie wir sie heute kennen.

Die mussten sich auf eine Richtung einigen, der Kaiser war da sehr deutlich. Also haben sie sich auf eine Vorform der Trinitätslehre geeinigt und sind zur Belohnung dann offiziell anerkannt worden im römischen Reich. Das war natürlich nicht das Ende der Debatten. Nur, wer die politische Macht hat, sagt an.

Aus der römischen Staatskirche ist die Katholische Kirche gewachsen, von der haben sich dann die orthodoxen Ostkirchen abgespalten, und später die Reformierten, evangelischen und Lutherischen Kirchen. Nebenbei gab es noch Spin-offs wie die Mormonen oder die Zeugen Jehovas, die von den anderen nicht akzeptiert werden.

Parallel gab es dazu auch noch immer nicht-trinitarische Christen, welche, die eher auf Mystik ausgerichtet waren, welche die gemeint haben, Geld besitzen ist haram, welche die gemeint haben, Geld haben ist halal und so weiter.

Seitdem die Katholische Kirche nicht mehr jeden, der anderen Meinung ist, töten oder mit der Hölle drohen kann, hat die Diskussion wieder richtig an Fahrt aufgenommen.

Im Grunde entspringt auch der Islam einer christlichen Denkströmung des dritten Jahrhunderts, und ist eine Art Spin-off. Die Arianer haben damals die Ansicht vertreten, Jesus sei erst bei der Geburt durch Maria entstanden und nur ein normaler Mensch gewesen. Kann aber nicht sein, weil in der Thora und den Evangelien mehrfach erwähnt wird, dass er schon vor seiner Menschengeburt existiert hat und eben kein normaler Mensch war. Deshalb waren die dann raus bei den Christen.

Solange es Christen gibt, werden sie sich versammeln und gemeinsam beten, und weiter debattieren. Ein Glück, dass Gott in seiner Weisheit und Barmherzigkeit uns verboten hat zu töten, und sich heutzutage die meisten daran halten.

Die Unterschiede (2.Kor.4,4; Offb.17,1-4)

sind nur äußerlich (2.Kor.11,14; Offb.12,9).

In Bälde kommt die "Wahrheit" (Joh.14,6; Offb.17,14).

Woher ich das weiß:Recherche

Die Protestantische Kirche, aus der die Freikirche der Baptisten hervorgegangen ist, haben die Bibel im Zentrum. Alles soll so nah wie möglich am biblischen Text gepredigt und gelebt werden. Denn das ist Gottes Wort.

(Leider haben einige evangelische Kirchen diesen Weg inzwischen verlassen und sind einem liberalen Zeitgeist gefolgt.)

Die katholische Kirche hat neben der Bibel noch viele traditionell gewachsene Verhaltensweisen. Wie zum Beispiel die Marienverehrung.

Die Lehre der Dreieinigkeit haben alle drei christlichen Strömungen. Jesus ist Teil des dreieinigen Gottes. Alle drei sehen es so, dass Jesus für die Sünden der Menschen, die an ihn glauben, gestorben sind.

https://www.youtube.com/watch?v=nz8WDidlDjk

https://www.youtube.com/watch?v=5Uqav9AWODE


kwon56  28.04.2022, 14:26

Und dann giibt es bei den Lutheranern noch die SELK, die selbständigen lutherischen Kirchen.

Wahrscheinlich bilden sich diese, wenn einem die Nase des Pastors nicht passt.

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Wir Christen sind ein ziemliches Durcheinander.

Ich versuche mal Licht reinzubringen.

Christen gibt es seit Christi Himmelfahrt 50 Tage nach seinem Tod.

Zur Staatsreligion wurde das Christentum nach 300 nach Christus, als ein römischer Kaiser dies anerkannte.

DIe erste grosse Trennung kam um 1000, als die Orthodoxie in Byzanz sich von Rom löste. In Rom wr der Sitz der römisch-katholischen Kirche. Katholisch heisst allgemein.

1517 wollte ein katholischer Mönch, Martin Luther, die katholische Kirche wegen des Prunks und dem schlechten Vorleben verschiedener Priester reformieren.

Statt dessen spaltete sich die Kirche in katholisch und evangelisch.

Die evangelischen spalteten sich noch weiter in Lutheraner, Baptisten, Methodisten und andere.

Jede Glaubensgemeinschaft hat ihre eigene Bibel. Bei uns Katholiken hat die Bibel mehr Bücher als bei den Evangelischen, auch Protestanten genannt.

Im Glauben unterscheiden wir uns nicht so sehr für Aussenstehende.

Wir glauben an Gott Vater Sohn und Heiliger Geist, aber im Ritus in der Kirche unterscheiden wir uns.

Das reicht zum Anfang, denke ich.


AdamundEvi  28.04.2022, 03:25
Jede Glaubensgemeinschaft hat ihre eigene Bibel.

Aber nein!!! Lediglich die verwendete Übersetzung aus dem Urtext kann unterschiedlich sein. Die Bibel-Übersetzungen haben Namen, z.B. "Luther-Bibel 2017", "Gute Nachricht", Elberfelder, "Neues Leben", ... Volks-Bibel, ... Neue Genfer Übersetzung

Gerade durch die Verwendung verschiedener Übersetzungen kann man sich dem Urtext noch weiter nähern.

Gern wird unterstellt, dass Übersetzungen den Inhalt verändern würden. Doch egal, wie man Jesu Taten und Gleichnisse übersetzt, der Inhalt bleibt verständlich.

Ganz klar: Gott wollte von allen Völkern und in allen Sprachen verstanden werden - und genau so hat Jesus sich ausgedrückt.

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Mayahuel  28.04.2022, 06:32
@AdamundEvi
Aber nein!!!

Aber ja!!!

Protestanten haben 66 Bücher in ihrer BIbel, Katholiken 73 und Orthodoxe noch mehr.

Auch im Neuen Testament gibt es Unterschiede. ZB die Syrisch-Orthodoxe Kirche erkennt die Offenbarung des Johannes überhaupt nicht an und druckt sie auch in ihren Bibeln nicht ab.

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AdamundEvi  28.04.2022, 08:08
@Mayahuel

Ob die Apokryphen mit abgedruckt werden (der Vollständigkeit halber) oder nicht, ändert doch gar nichts an den Büchern, Evangelien und Briefen, die in ALLEN Bibeln abgedruckt sind. Hierin sind die Kernaussagen, die allen christlichen Kirchen gemein sind: Tanach mit Tora, Propheten, Psalmen, mindest. 3 Evangelien (ein einziges würde reichen), Apostelgeschichte, Briefe und Offenbarung.

Dadurch ist klar, dass Jesus der angekündigte Messias Gottes ist, lange zuvor angekündigt durch die Propheten, der leiden und sterben musste um Erlösung möglich zumachen. Der Auferstandene, der ewig leben wird. Weil er Gott ist.

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AngelaHoppe  28.04.2022, 04:59

Christi Himmelfahrt ist 40 Tage nach Jesu Auferstehung (Ostern). 10 Tage später - Pfingsten also 50 Tage (Pentecoste) nach Ostern ist der Geburtstag der Kirche, Da erhielten die Jünger den Heiligen Geist, dessen Kommen Jesu bei seiner Himmelfahrt angekündigt hat.

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AngelaHoppe  28.04.2022, 05:25
@kwon56

Mit Christi Himmelfahrt endet die 40tägige österliche Freudenzeit. Die brennende Osterkerze im Altarraum wird am Ende des Gottesdienstes gelöscht. Die 10 Tage bis Pfngsten sind eine Vorbereitung für dieses hohe Fest. Die liturgischen Texte dieses letzten Sonntags vor Pfingsten (Exaudi) weisen schon auf das nahe Pfingstfest hin. Im Zentrum steht die Erwartung des Heilshandelns Gottes in der Aussendung des Heiligen Geistes.

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AngelaHoppe  28.04.2022, 11:57
@kwon56

Die brennende Osterkerze ist Zeichen der sichtbaren Gegenwart Jesu nach seiner Auferstehung. Deswegen wird sie an Christi Himmelfahrt am Ende des Gottesdienstes gelöscht.

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kwon56  28.04.2022, 12:06
@AngelaHoppe

Die steht neben dem Altar und wird zu jeder heiligen Messe angezündet.

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Die Katholiken sehen sich als die ursprüngliche Kirche an. Die Protestanten reformierten und gründeten ihre eigenen Bewegungen. Dazu gehören die evangelischen. Die katholische und evangelische Kirche die beiden größten Kirchen hier in Deutschland.

Eine weitere Gruppe, die den Protestanten zuzuordnen sind, sind die Baptisten, die sich nicht als Kirche organisieren sondern oft in freikirchlichen Gemeinden. Sie legen beispielsweise Wert auf die Erwachsenentaufe und sind oft strenger, was die Regeln angeht. Viele dieser Gruppen sind im Laufe der Reformation entstanden und unterscheiden sich teilweise von den Glaubengrundsätzen, Ritualen und Vorschriften. Meines Wissens nach glauben die meisten dieser Gruppen an die Trinität.


AdamundEvi  28.04.2022, 03:07
Meines Wissens nach glauben die meisten dieser Gruppen an die Trinität.

Ja, das eint die Christen. Alle der genannten Bekenntnisse (es gibt weitere protestantische Strömungem) beten zu dem dreieinen Gott, der sich uns offenbart im Vater, im Sohn (Christus = Messias) und im Heiligen Geist.

Baptisten sind - weltweit gesehen - die größte evangelische Strömung. Weitere sind die Brüdergemeinen, die Methodisten, die Pfingstgemeinden, die Adventisten, die Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche, die Neuapostolen, Freikirchen ohne jede Zuordnung, ... bestimmt habe ich weitere nicht erwähnt (bitte gern ergänzen!).

Keinesfalls dürfen die orthodoxen Christen hier vergessen werden, die durch Zuwanderung über Generationen auch in Mitteleuropa heimisch geworden sind.

Alle zusammen sind sie die Gemende Gottes.

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Jaja28592  23.06.2022, 17:15
@AdamundEvi

Herrnhuter Brüdergemeinde, Heilsarmee, Mennoniten, Quäker, Amishe

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