Ausziehen als Türkin?
Hallo erstmal
Bevor ich anfange zu schreiben, bitte ich jede Person die mir antworten wird darum, meine Situation auch mit etwas Empathie entgegenzunehmen. Ich weiß die Frage hört sich nicht sehr nach 21. Jahrhundert an aber bitte bedenkt auch mein religiöses und kulturelles Umfeld.
Ich bin 20 Jahre alt und lebe in Österreich, Wien. Ich lebe mit einem ziemlich strengen Vater und einer Mutter die sich einiges von ihm erlauben lässt. Mein Vater und ich kommen überhaupt nicht klar miteinander. Für ihn bin ich die Schande höchstpersönlich. Er denkt immer nur schlecht von mir und erlaubt mir genau GAR NICHTS. Nicht einmal innerhalb Österreich kann ich drei Tage Urlaub mit Freundinnen machen. Zuhause muss ich spätestens um 21/22 Uhr sein und das nur mit Anrufereien die um 18 Uhr schon beginnen. Anziehen kann ich nicht im geringsten was ich möchte. Also meine Ausgangslage weshalb ich ausziehen möchte ist klar, denke ich.
Dafür das ich erst 20 bin habe ich wirklich vieles im Leben mitgemacht und denke dass ich ein sehr bodenständiger Mensch bin. Ich mache zurzeit die BRP und bin eben im Jahr 2021 fertig. Das Problem beim Ausziehen ist eher meine Mutter. Mein Vater interessiert mich nicht sonderbar aber sobald ich meine Mutter auf das Thema aufmerksam mache wird sie sauer und versteht das überhaupt nicht. Sie sagt ich würde sie damit nur traurig machen und dass ich nicht so dramatisch sein soll was meine Lage zuhause angeht, dass es mir eh sehr gut geht etc.
Ich weiß, dass es die Möglichkeit einer Smartwohnung gibt. Aber irgendwie weiß ich einfach nicht, wie ich diesen Schritt wagen soll. Für meinen Vater ist es so, dass Frauen nur ausziehen, wenn sie heiraten. Ich war aber nie ein Fan dieser Kultur und so streng religiös wie meine Familie bin ich auch nicht. Nichts desto trotz will ich meiner Mutter aber auch nicht so in den Rücken fallen. Ich weiß nicht was ich tun soll.
Vielen Dank für die Hilfe im Voraus!
16 Antworten
Du bist doch nicht für das Glück Deiner Mutter verantwortlich, sondern musst Dein Leben in die Hand nehmen. Eher ist es anders herum: Deine Mutter wird doch wollen, dass Du glücklich bist, und Deinem Vater scheint es ja egal zu sein.
Ich will nicht hoffen, dass deine Familie so extrem ist wie in einem Film, den ich mal gesehen habe, wo die Tochter dann von ihrem Bruder ermordet wurde...
Aber die einzige Lösung scheint zu sein, dass Du ausziehst, Du bist lange volljährig, und wenn Du Dir das leisten kannst, dann mach es. Ich bin auch sicher, Deine Mutter wird einen Weg finden, kontakt zu halten, und wer weiß, vielleicht kapiert Dein Vater es dann auch.
Ich würde mich nicht emotional erpressen lassen. Du lebst dein Leben, sie Ihres. Wenn deine Mutter in ihrem Lebensentwurf "Bevormundung" drin stehen hat, muss das nicht deine Idee von Glück sein. Zieh aus wenn die Umstände es erlauben, erkläre es deiner Mutter. Je nach dem wie archaisch es bei euch ist, am Ende geht ihr noch zusammen weg vom "Hausherrn".
Lass dieses Leben hinter dir, lebe wie du willst und lass dir nichts vorschreiben. Eltern sollten das Glück ihrer Kinder im Blick haben, nicht rückständige Moralvorstellungen. Haben sie das nicht, dann seis halt drum. Wer ein Omelette machen will, der muss ein Ei zerbrechen.
Ich wünsche dir viel Glück!
Liebe junge Frau
Durch meinen Beruf hatte ich über viele Jahre Einblick in eine Familiensituation, die deiner sehr ähnlich war.
Tatsächlich hat der kulturell-religiöse Hintergrund einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Familienzusammenhalt. Du fällst deiner Mutter nicht in den Rücken, wenn du dir dieses enge Korsett ausziehen möchtest. Zurzeit kann sie dich - auch mit bestem Willen - nicht verstehen. Aber mit den Worten: "Du würdest mich damit nur traurig machen", setzt sie dich gewaltig unter Druck. Es darf nicht sein, dass du dich möglichst bald verheiratest, nur um aus dieser Enge auszubrechen. Ein Nein zu dieser belastenden Situation bedeutet ein Ja zu dir selber.
Könntest du dir vorstellen, nach Abschluss deiner Ausbildung, eine Stelle mit grösserem Abstand zu deiner Familie zu suchen. Das Problem einer eigenen Unterkunft liesse sich so auf natürliche Weise lösen. Damit läge es an dir, den Familienkontakt zu steuern.
Ich wünsche dir von Herzen Mut, Kraft und Zuversicht.
Ich bin schon lange pensioniert ;-) Darum habe ich Zeit, auf GF Fragen zu beantworten.
Hallo meine liebe,
ich bin in der gleichen Situation wie du. Meine Eltern reden mir seitdem ich ein KIND bin ein, dass mädchen erst ausziehen wenn sie verheiratet sind, weil sich das so gehört. Und ich habe auch so gedacht bis ich ca. 17 war. Dann habe ich realisiert, dass es für mich auch andere Optionen gibt und ich selber entscheiden darf wie ich lebe.
Allerdings habe ich meine Eltern nie in diese Gedanken eingeweiht, doch als sie erfuhren dass ich anders als sie denke wurde unser verhältnis sehr schlecht. Meine Eltern sahen mich als Schande an.
Mittlerweile ist gras drüber gewachsen und wir gehen normal miteinander um, aber ich will auf jeden fall von zuhause ausziehen da ich mit 20 noch kaum was erlebt habe, weil ich vieles nie durfte.
Ich weiss auch nicht wie ich es Ihnen mitteilen soll. Habe das Thema mit meiner Mutter schon besprochen und sie war dann wütend auf mich und hat sehr manipulative Dinge gesagt, die nun dazu geführt haben dass ich den Umzug vor mich herschiebe.
Gibt es was neues bei dir? Ich wünsch dir alles Gute!
Da fragst Du noch ???
Ausziehen so schnell Du kannst. Du fällst damit auch Deiner Mutter nicht in den Rücken, hätte sie FREI sein wollen hätte sie sich längst scheiden lassen können - wir leben hier in Mitteleuropa und nicht in Anatolien. Du bist eine erwachsene Frau von 20 Jahren und bestimmst über Dein Leben selbst. Es liegt allein an Dir ob Du in persönlicher FREIHEIT leben willst oder in Unfreiheit.
Ich danke vielmals!! Ich bin momentan auch schon auf der Suche nach einem 20-30 Stunden Job für nebenbei. Wenn ich da etwas Geld zusammenkratze könnte ich mir eine Wohnung weiterweg gut vorstellen um ehrlich zu sein.. Darf ich fragen als was Sie arbeiten?