Ausbildung vor Studium? Tischlerlehre, Designstudium

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

hehe typische Akademiker-Antwort. Ich vertrete die Meinung das man vor einem Studium zwangsläufig eine Ausbildung setzen sollte, also Lehre als Zulassungsvoraussetzung zum Studium. Es kann ja auch keiner Meister seines Fachs werden, wenn er keine AUsbildung oder zumindest 8-jährige Berufserfahrung vorweisen kann. Und das hat auch seinen Grund-obwohl die IHK´s mittlerweile die Zulassungsvoraussetzungen zum Meister verwässern nur um ihre Kurse ausreichend mit Teilnehmern zu versorgen.Klar ist natürlich das ein erfolgreiches Studium dir quasi Tür und Tor öffnet--und die berufliche Qualifikation ist in den seltensten Fällen der Türöffner. Es genügt einfach das im Kastensystem Bildung einer der Entscheidungsbefugten selbst ein Studium hat und den Weg dieser Bildung kennt. Wenn zu eine Ausbildung sprich Lehre machst, lernst das Berufsfeld in all seinen verschiedenen Facetten genau kennen-zudem kannst ja auch den Weg Bachelor und Master wählen. Diese Leute haben international weitaus bessere Chancen als rein Studierte-die quasi kaum Kenntnisse vom eigentlichen Beruf mehr haben, den die können im Grunde nichts weil sie nur ein kurzes Praktika machen. Und das ist nicht einfach daher gesagt, ich habe selbst während meiner Zeit als Fertigungsleiter neben der normalen Ausbildung auch viele Studenten gehabt die ihr Praktika absolvierten--und es graust einem ansehen zu müssen wie diese Leute mal Führungspositionen besetzen ohne auch nur ansatzweise eine Ahnung vom Beruf zu haben--sie stehen sozusagen über den Dingen. Darunter leidet übrigens auch die gesamte WIrtschaft, denn es fehlt an Fachleuten weil auch immer weniger Leute eine Ausbildung machen sondern studieren.... und wenn ich mir die heutigen Studenten der Fachhochschule Coburg Fachrichtung Design anschaue: Bei der Praxisarbeit viel laienhafte Spielerei die zur Schau getragen wird-an der Qualität der Arbeit Mängel ohne Ende- die sicherlich erheblich geringer wären wenn die Studenten eine Ausbildung-durchaus auch einen verkürzte Form - durchlaufen hätten und den Beruf von der Pieke auf erlernt hätten. Fundierte Kenntnisse des Berufs lernt man nicht in der Uni allein, sondern man muss mit der Materie auch umgehen können und es verstehen. Als Basis eine Tischlerlehre finde ich gut und daran anknüpfend ein Studium in Design. Somit bleiben für die berufliche Entwicklung auch verschiedene Wege offen, denn Designer werden in rauen Mengen ausgebildet. ich frage mich schon lange wie die alle beruflich bestehen können. Wenn du später als Produktdesigner arbeitest und in dem Fall auf die Kenntnisse und Fähigkeiten in Bezug auf das Naturproduktes Holz aufgrund einer fachlichen Ausbildung auch zurückgreifen kannst weil du es selber schon verarbeitet hast (anstatt nur herumzubasteln wie im Praktikum weil es zeitlich gar nicht möglich ist all die Eigenheiten in so kurzer Zeit zu verstehen) wirst du es später im Berufsleben als Produktdesigner einfach wegen der Kenntnisse leichter haben und schon beim Design die Eigenarten des Rohstoffs einzubinden.. Ausserdem ist es auch ein zweites STandbein


sunshine1992 
Beitragsersteller
 15.08.2012, 15:52

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich habe noch ein paar weitere Fragen und hoffe, du nimmst dir noch mal die Zeit mir zu antworten, denn du scheinst wirklich Ahnung in diesem Gebiet zu haben. Würde mir sehr helfen. :)

Was meinst du damit: "Es genügt einfach das im Kastensystem Bildung einer der Entscheidungsbefugten selbst ein Studium hat und den Weg dieser Bildung kennt." ???

Welche Leute haben international mehr Chancen? Die vorab eine Ausbildung gemacht haben oder die zusätzlich den Master gemacht haben? Oder beides? Kannst du mir dazu bitte mehr erzählen? :)

Denkst du, die Fachhochschule Coburg ist ansonsten eine gute Wahl? Oder sind nur die Studenten wegen ihres mangeldem Wissens nicht gut? Ich habe mir die Internetseite der FH Coburg angeschaut und hatte den Eindruck, als würden die die Studenten ausreichend für den späteren Berufseinstieg ausbilden und einen realistischen Eindruck vermittel. Täusche ich mich da? Eigentlich hatte ich Coburg schon in der engeren Wahl.

Kannst du mir auch etwas über die FH/HS in Aachen, Krefeld, Hannover, Hildesheim und Potsdam berichten? Diese sind außerdem in meiner engeren Wahl. Mehr Infos brauche ich noch zur UDK Berlin - achten die wirklich mehr auf ihren Ruf als auf das Studium? Ecosign in Ehrenfeld würde mir auch gefallen, aber dort scheint der Praxisbezug wegen zu wenigen Werkstätten eher gering zu sein.

0

Ich habe Wiwi studiert und vorher eine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen. Damals hielt ich es wie die meisten Menschen für sinnvoll, vorher eine Ausbildung zu machen, um schon etwas Praxiserfahrung zu gewinnen. Im Nachhinein kann ich sagen: Zeitverschwendung. Denn die Ausbildung wird von den Arbeitgebern nicht als Berufserfahrung gewertet. Eine Ausbildung oder ein Praktikum würde ich vorher nur machen, wenn du nach dem Abitur nicht sofort einen Studienplatz findest. Praktika werden zwar immer gern gesehen, aber wenn du während des Studium Nebentätigkeiten in dem Bereich ausübst, kannst du da auch schon etwas Praxiserfahrung sammeln und du zeigst, dass du belastbar bist. Wenn du die Möglichkeit hast, nach der Schule einen Studienplatz zu kriegen, nimm ihn lieber an und versuche während des Studiums einen Nebenjob in einer Tischlerei zu finden, da lernst du genug.


sunshine1992 
Beitragsersteller
 12.08.2012, 15:42

Die Idee nebenbei in einer Tischlerei zu arbeiten ist gut. Mal schauen, ob ich da überhaupt was finde so fast ohne Vorkenntnisse.

Für die Zulassung ist es Pflicht eine bestimmte Zeit Pratika gemacht zu haben.

Danke für die tolle Antwort! :) Hat mir sehr geholfen.

0
WillScarlet  12.08.2012, 23:33
@sunshine1992

Keine Ursache. Wird für die Zulassung ein einjähriges Praktikum verlangt oder genügt ein kürzeres? Selbst wenn es ein Jahr dauert, verlierst du dann nicht so viel Zeit wie bei einer Ausbildung. Und durch das Praktikum bekommst du auch schon einige Vorkenntnisse, so dass du während des Studiums einen Nebenjob in dem Bereich kriegen dürftest.

0
sunshine1992 
Beitragsersteller
 15.08.2012, 16:07
@WillScarlet

Es genügt ein kürzeres. Ein Jahr das selbe Praktikum wäre mir dann doch zu viel. Wenn ich mich für die Lehre entscheide, werde ich eher verschiedene Praktika machen, um zusätzlich Kenntnisse in anderen Bereichen zu bekommen.

Weißt du, ob es beim Design genauso ist? Bei dir ist ja ein ganz andere Richtung. Kann man so unterschiedliche Berufe überhaupt vergleichen?

Ich bin immer noch am überlegen, doch eine Ausbildung vorher zu machen. Ich kann mir auch vorstellen paar Jahre oder nebenbei als Tischlerin zu arbeiten. So könnte ich auch meine soziale Ader ausleben, wenn ich in Behindertenwerkstätten arbeiten würde.

Naja... mal schauen, wie ich mich entscheide. :) Ist auf jeden fall interessant verschiedene Meinung und Erfahrungen zu hören.

0
WillScarlet  15.08.2012, 23:27
@sunshine1992

Richtig miteinander vergleichen kann man es nicht. In einigen Berufen macht eine vorherige Ausbildung mehr Sinn als im Bereich Wirtschaft. Z.B. finde ich es nicht so schlecht, wenn ein Ingenieur vorher eine handwerkliche Ausbildung macht, um überhaupt mit einem Schraubenzieher zurechtzukommen. Aber ich kenne sehr viele Ingenieure, die vorher nie etwas Handwerkliches gelernt haben, sondern direkt nach dem Abi zur Uni gingen. Mit Mitte 20 hatten sie dann ihr Studium abgeschlossen und sind heute sehr erfolgreich.

0
WillScarlet  15.08.2012, 23:40
@WillScarlet

Du kennst das Sprichwort "Der frühe Vogel fängt den Wurm" und da ist auch im Berufsleben etwas Wahres dran. Je schneller man fertig ist, je jünger man ist, desto besser ist es. In 90 % der Stellenanzeigen, die ich lese, lautet eine der Voraussetzungen "zügig abgeschlossenes Studium". Das ist nicht meine persönliche Meinung, ich finde es auch nicht toll, dass solche Anforderungen gestellt werden. Ich habe mein Studium erst mit 25 begonnen, ich bekam immer zu hören "Das ist schon viel zu spät, wie willst du danach was finden?" Genauso war es auch, es war hinterher sehr schwierig, die vorher abgeschlossene Ausbildung brachte mir keine Vorteile. Ich fand irgendwann einen Job, bin aber dadurch dort gelandet, wo ich eigentlich nie hin wollte. Die Mitstudenten, die jünger waren als ich, fanden sehr schnell einen Job.

Ich kann zwar jetzt nur aus dem Bereich Wirtschaft und Ingenieurwissenschaften sprechen. Vielleicht ist es im Bereich Design anders und nicht so oberflächig.

Aber allgemein kann ich mich der Antwort von Mandava nur anschließen.

0
sunshine1992 
Beitragsersteller
 05.02.2013, 13:27
@WillScarlet

Bisher habe ich von sehr vielen im Designforum gelesen, dass sie es sehr sinnvoll finden vorher eine Ausbildung gemacht zu habe und die, die keine gemacht haben, bereuen es nicht gemacht zu haben - die meiste raten, auf jeden Fall eine Ausbildung vorher zu machen.

Klar, ich fände es auch besser früher ins Berufsleben einzusteigen, aber so ist das halt... Ich hoffe einfach, dass sie es als Vorteil sehen.

Naja... ich habe mich entschieden. Besuche nun die BFS. Diesen Sommer beginne ich die Ausbildung zur Tischlerin. :)

Danke dir für deine Mühe :)

0

Ein Studium ist einer Ausbildung, sofern die entsprechenden Voraussetzungen, sprich Hochschulreife, vorhanden sind, immer vorzuziehen.

  • Mehr Gehalt durch den akademischen Abschluss
  • Bessere Berufsaussichten (Akademiker haben die niedrigste Arbeitslosenquote in Deutschland)
  • Mehr Möglichkeiten nach dem Studium. Du bist weder an eine bestimmte Firma, noch an eine bestimmte Branche gebunden. Man kann sich im Studium immer spezialisieren.
  • Im Studium kannst du deinen Horizont erweitern. Neben einem breiten theoretischen Fachwissen kannst du auch Vorlesungen in andern Fächern belegen, wenn die dich interessieren. Außerdem kannst du neue Sprachen lernen und Auslandspraktika, oder sogar ein Auslandssemester absolvieren.

Warum eine Ausbildung vor dem Studium sinnlos ist:

  • Studium ist höherwertiger als Ausbildung. Eine Ausbildung vor dem Studium ist wie Perlen vor die Säue. Man stellt dich nicht wegen der Ausbildung, sondern wegen deinem Studienabschluss ein.
  • Finanzielle Nachteile: Ist die Ausbildung Bafög-gefördert, bekommst du im Studium ggf. keins mehr. Außerdem bist du dann auch schon älter so dass du während des Studiums evt die 25 überschreitest, vor allem wenn du noch nen Master machen willst. Das bedeutet dass du selber Krankenkassenbeitrag zahlen musst und kein Kindergeld mehr bekommst.
  • Du hast auch mit Ausbildung kaum Vorteile. Erstens hast du nach der Ausbildung keine Berufserfahrung gesammelt, zweitens bist du nach dem Studium schon mindestens 3 Jahre von der Materie weg so dass eine Ausbildung kaum ins Gewicht fällt. Das ist maximal ein kleines Plus, was aber nicht die verlorene Zeit von 3 Jahren rechtfertigt.

Hallo Sunshine

Eine Ausbildung als Tischler ist bestimmt nicht schlecht, dauert aber auch 3 Jahre. Um ein Gefühl zu bekommen, für die Möglichkeiten der Holzbearbeitung reicht vielleicht auch ein Praktikum.

Gruß, Frank

designer werden nur erfolgreich mit eigenen produkten  körperlicher arbeit . im konzern ist das auch nur ein mitläufer zu brauchbaren produkten . daher ist ein brotberuf nicht zu verachten .