Ausbildung First Responder in Thüringen?

4 Antworten

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Hallo 1994firefighter,

eine "First Responder-Ausbildung" gibt es meines Wissens nach nirgendwo in Deutschland.

"First Respoder"-Einheiten werden in der Regel von Organisationen wie den Hilfsorganisationen (DRK, ASB, MHD, JUH, DLRG usw.), den Feuerwehren oder dem THW gebildet. Normalerweise verfügen diese Organisationen sowieso über eine bestimmte Anzahl an Ersthelfern verschiedener Ausbildungsstufen. So sollte z.B. jeder aktive Feuerwehrmann mindestens eine Erste-Hilfe-Ausbildung absolviert haben. Die HiOrgs, die z.B. im Sanitätsdienst und/oder im Katastrophenschutz mit eingebunden sind, verfügen darüber hinaus meist über "einfache" Sanitäter (SAN A/B/C bzw. "Ausbildung Sanitätsdienst" des DRK), manchmal auch über Rettungssanitäter. Ebenso die Feuerwehren und das THW. Manchmal findet sich darunter auch ein Rettungsassistent oder Notfallsanitäter, wenn dieser neben seinem ehrenamtlichen Engagement im Hauptamt im Rettungsdienst oder bei der Berufsfeuerwehr arbeitet.

Dort, wo der Regel-Rettungsdienst dann aus irgendwelchen Gründen häufig "zu lange" braucht, da stellen die o.g. Organisationen dann häufig aus ihrem Personalbestand heraus "First Responder" oder "HvO"-Einheiten, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken.
Rein theoretisch sollte das aber nur eine Ausnahme sein, denn der Regelrettungsdienst ist so aufzustellen, dass überall in adäquater Zeit professionelle Hilfe eintrifft. Die Realität sieht aber natürlich etwas anders aus, weshalb FR-Einheiten hier und da absolut Sinn machen. Beispielsweise gerade bei abgelegeneren Dörfern in den Bergen, wo die Witterung (Schnee, Lawinen, Baumsperren...) verhindert, dass Hilfe aus der nächsten Stadt in annehmbarer Zeit ins Dorf gelangt.

Kurzum: Je nach Organisation kann die Ausbildung ganz unterschiedlich aussehen. Der Regelfall dürfte die Ausbildung "SAN A/B/C" bzw. "Sanitätsdienst" sein. Das sind dann meistens Wochenend-Lehrgänge über mehrere Wochenenden (je nach Org. und Ausbildung ca. 50 bis 80 Stunden). Praktika z.B. auf einem RTW sind (auch später) jederzeit freiwillig möglich und sinnvoll, sind aber kein Bestandteil der Ausbildung.

Alles darüber findet man eigentlich nur im Hauptamt... als Mitarbeiter/in im Regelrettungsdienst ist das meist die 3-jährige Berufsausbildung zum Notfallsanitäter (früher Rettungsassistent) bzw. im Krankentransportdienst der Rettungssanitäter (520 Stunden Ausbildung in Theorie, Praxis und RTW-Praktikum).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

HI,

eine Ausbildung zum First Responder ist nur in sehr wenigen Bundesländern überhaupt gesetzlich geregelt (z.B. Hessen, NRW...) - Thüringen hat meines Wissens nach keine gesetzlichen Vorgaben.

In allen übrigen Fällen bestimmen die Organisationen, die FR-Einheiten stellen - meist die Hilfsorganisationen, seltener die Feuerwehr - die Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen.

Im Regelfall ist an Ausbildungen lediglich eine Ausbildung im Sanitätsdienst (z.B. Sanitätshelfer, Sanitäter - zwischen 48 und 80 UE) vorgesehen, unter Umständen mit einer "Zusatzausbildung" für First Responder und AED-Training.

All das lässt sich problemlos an einigen Wochenenden "abfrühstücken" - ob es sinnvoll ist, mit dieser Minimalausbildung als Erster auf akute Notfälle geschickt zu werden (auch wenn es "nur" als Zusatz zum Regelrettungsdienst ist), halte ich persönlich für sehr fragwürdig.

First Responder dienen allerdings nur zur Verkürzung des therapiefreien Intervalls - da ist eine weniger umfangreiche Ausbildung immer noch besser als keine Hilfe.

Ein mehrtägiges Praktikum im Rettungsdienst ist praktisch nirgendwo Pflicht, aber schon aufgrund der Routine und der reibungslosen Zusammenarbeit stark zu empfehlen.

Seltener findet man in den Organisationen auch Personen mit rettungsdienstlicher Ausbildung (RH, RS, RettAss/NotSan) und mit Einsatzerfahrung im Rettungsdienst. Aus meiner Sicht sinnvoll und empfehlenswert, aber keineswegs Pflicht.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Da First Responder oder Helfer vor Ort nicht Teil des Rettungsdienstes sind organisierte Ersthelfer sind, sind sie ehrenamtlich tätig. Ihre Qualifizierung ist nicht einheitlich gesetzlich geregelt, es sind Helfer aus dem Sanitätsdienst, zum Teil mit einem Zusatztraining für den Einsatz als First Responder. Voraussetzung ist demnach die organisationsinterne Fachdienstausbildung Sanitätsdienst, diese umfasst je nach ausbildender Organisation 48 bis 80 Unterrichtsstunden und schließt mit einer organisationsinternen Prüfung ab, eine praktische Ausbildung im Krankenhaus und/oder im Rettungsdienst ist in aller Regel nicht vorgesehen. Kurzum, die Qualifizierung geht über die erste Hilfe hinaus, ist aber auch weit entfernt von rettungsdienstlichen Qualifikationen. Helfer mit Rettungsdienst Ausbildung sind teilweise zusätzlich im Sanitätsdienst, also sofern einer betrieben wird auch im First Responder Dienst tätig, stellen allerdings unter der Gesamtanzahl der Mitglieder im Ehrenamt die Minderheit dar. Die Mindestanforderung ist also die organisationsinterne Fachdienstausbildung Sanitätsdienst und ggf. ein zusätzliches Training. Meist wird diese Ausbildung, da die Ehrenamtlichen ja anderen Hauptberufen nachgehen, an den Wochenenden durchgeführt. Für den aktiven Dienst als First Responder gilt in aller Regel ein Mindestalter von 18 Jahren und ein Führerschein, weiteres variiert von Bereitschaft zu Bereitschaft, bei manchen müssen die Helfer mit ihrem eigenen Auto zu den First Responder Einsätzen fahren, sodass eine Teilnahme am aktiven Dienst ohne ein eigenes Auto quasi ausgeschlossen ist, bei anderen haben sie ein aus Spenden finanziertes Einsatzfahrzeug. Auch die Gestaltung des Dienstes ist unterschiedlich, mal sitzen die First Responder in einer Art Rettungswache, also dem Bereitschaftsheim und warten dort auf Einsätze, andernorts warten sie zuhause oder gehen auch ganz normal ihrem Alltag nach (Alkohol und andere die Einsatzbereitschaft gefährdende Mittel sind natürlich verboten), aber mancherorts gehen sie zum Beispiel für sich einkaufen und sind halt immer einsatzbereit.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Das alles ist davon abhängig, wo genau du es machst, also bei welcher HiOrg oder Feuerwehr.

In der Regel sind das ganz normale NS (eher weniger RS), die das auf freiwilliger Basis "nebenbei" machen und das natürlich nicht nur am Wochenende!

Aber wie gesagt, gibt es dabei von Standort zu Standort Unterschiede.


SaniOnTheRoad  18.04.2019, 23:08
In der Regel sind das ganz normale NS (eher weniger RS)

Naja, Notfallsanitäter im Ehrenamt sind mancherorts eine absolute Rarität; selbst RS sind nicht "so" häufig anzutreffen.

Regelfall sind im Ehrenamt - und damit auch in FR-Einheiten - Sanitätshelfer/Sanitäter, ggf. mit Zusatzausbildung.

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Rollerfreake  18.04.2019, 06:13

Kenne ich jetzt gar nicht. First Responder sind nach allem, was ich so gesehen habe meist Sanitätshelfer mit zusätzlichem First Responder Training und ein RettSan schon die Ausnahme, geschweige denn Notfallsanitäter. Ist auch klar, 3 Jahre NotSan Ausbildung macht niemand für ein Ehrenamt und auch RettSan ist schon relativ viel, um es neben einem Beruf zu erlernen. Kann natürlich Standortabhängig sein aber ich kenne es so.

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