Ausbildung abbrechen und jetzt auf die FOS gehen?
Lest euch bitte alles durch
Diesen Montag also der 03. September war mein Ausbildungsbeginn als Elektriker in Energie und Gebäudetechnik einer Firma mit ca. 12 Leuten. Ich hab die Mittlere Reife und habe sogar den Notenschnitt für die FOS, doch ich hab mich für eine Ausbildung entschieden, weil ich dachte, dass ich den Schnitt nicht schaffe. Ich kam mit 7 in die Schule und habe ein Jahr wiederholt und werde nächste Woche schon 18. Mich stört momentan am meisten, dass ich schon fast 18 bin und eine Ausbildung anfangen und andere mit 18 schon das Abitur haben oder schon im 3. Lehrjahr sind.
Aufjedenfall hab ich mir früher nie Gedanken um meine Zukunft gemacht und jetzt weiß ich, dass ich den Beruf Elektriker nicht mein ganzes Leben lang ausüben möchte. Ich möchte mehr verdienen und nicht den ganzen Tag auf den Beinen sein.
Ich hab in der FOS meiner Stadt nachgefragt, ob noch Plätze für meinen Zweig frei wären und ob es möglich wäre sich jetzt noch für das Schuljahr 18/19 anzumelden. Es ist möglich und ich muss diese Woche noch dort erscheinen und dann kann ich in die FOS gehen.
Mein Vater sagt, ich soll die Ausbildung fertig machen und dann mein Abitur machen, weil er eine Ausbildung als wichtiger empfindet. Das Problem ist, wenn ich auf die FOS gehe, kann ich weiterhin meine Eltern finanziell nicht unterstützen und mir selbst auch keine Dinge leisten. Ich hab bisher auch kein Taschengeld bekommen und würde weiterhin auf der Tasche meiner Eltern liegen.
Ich weiß nicht, ob ich später Elektrotechnik studieren möchte...auf der Realschule hab ich den Wirtschaftszweig gewählt und mir hat BWR immer mehr Spaß gemacht als Mathe und Physik.
Was ist eure Meinung zu diesem Thema?
Zuerst Ausbildung und dann Abi oder Abi und dann Studium oder Ausbildung?
Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen
7 Antworten
Das Studium läuft dir nicht weg :) außerdem wird dich jede Firma danach mir Handkuss nehmen, denn du hast schon Berufserfahrung. Weiterbilden kannst du dich immernoch, wenn es die Zustände zulassen. Das rate ich dir allerdings nur wenn du trotzdem Interesse an deinem jetzigen Berufsfeld hast. Wenn du keinen Spaß daran finden kannst und sie dann doch abbrichst ohne eine Alternative zu haben wird es schwieriger..
Also nach den 4 Tagen hast Du eigentlich noch gar keinen Eindruck vom Beruf. Deshalb abzubrechen finde ich einfach nur dumm.
Ich habe Elektriker in der Industrie gelernt und mich gefragt, was soll das Ganze sägen, feilen, bohren, schleifen, schweißen usw... Ich will doch Elektriker werden... Dazu hatte ich nicht so viel Lust, aber das Jahr Metall war nervig... Und wie sah die Praxis aus, es kam immer mal vor, dass man die Metallkenntnisse brauchte.
Die FOS ist ja fachgebunden und dann auf den Elektrobereich ausgerichtet. Je nach Studiengang kommst dann mit Fachhochschulreife auch ggf. mit weiteren Auflagen in anderen Studiebgänge ein, oder sogar ohne Abi geht es auch...
Gegen Ende meiner Ausbildung, war ich am überlegen, was tue ich. Da reifte der Entschluß weiter zur Schule und das Studium zu versuchen. Gerade da Du etwas älter bist, finde ich es gut, wenn Du die Ausbildung abschließt und dann weiter gehst. Wenns es nicht klappt, hast Du auf jeden Fall den Gesellenbrief. Das war auch für mich immer ein beruhiges Gefühl.
Heute kommt mir das praktische Wissen immernoch zu gute. Es macht beim Elektriker Eindruck, wenn Du weist, wovon Du redest. Auch was Montageprobleme angeht, diese kennt man und redet in der Planung darüber....
Da ich auch Serviceeinsätze durchführe, ich es schon hilfreich, wenn man einen Sensor selber tauschen kann. Überlicherweise sitze ich hinter dem Programmiergerät...
Ich habe einen ganz anderen Vorschlag. Ausbildung fertig machen und danach studieren. Bei sehr vielen Studiengängen kann man nach abgeschlossener Ausbildung und mit oder manchmal sogar ohne Meister ein Studium auch ohne Abitur im gleichen Fachbereich absolvieren. Ruf mal bei der Studienberatung an und erkundige dich wie es bei deinem Wunschstudium aussehen würde.
Ausbildung abbrechen ist eine ganz schlechte Idee.
Wer garantiert dir denn, dass du nachher gute Noten in der Schule hast, und ein gutes Abitur oder Fachhochschulreife machst? Nachher schaffst du das nicht, und hast dafür deine Ausbildung in den Sand gesetzt? Manch einer kommt mit einer guten Ausbildung weiter, als mit einem schlechten Abitur und Studium.
Unter Umständen kannst du auch ohne Abitur / Fachhochschulreife studieren, wenn du eine gute abgeschlossene Ausbildung hast. Kannst du hier überprüfen:
http://www.studieren-ohne-abitur.de/web/studienCheck/
Das Alter spielt hierbei keine Rolle. Viele studieren erst nach einer Ausbildung. Im Studiengang meines Sohnes hat ein Kommilitone mit 28 dort angefangen, nach einer Ausbildung und Berufserfahrung.
Studieren ist übrigens kein Zuckerschlecken. Mein Sohn hat mal gesagt, dass das, was er in einer Doppelstunde an der Hochschule lernen muss, in etwa dem entspricht, was er auf dem Gymnasium in 8 Wochen gelernt hat. Nur, dass du mal eine Vorstellung davon hast. Eine Ausbildung ist da wesentlich leichter zu bewerkstelligen.
Und nur, weil du studiert hast, heißt das noch lange nicht, dass du einen so guten Job bekommst, dass du viel mehr verdienst, wie nach der Ausbildung.
Studium bedeutet nicht, dass man dadurch im Geld schwimmt.
Gerade WEIL ihr finanziell offenbar nicht gut da steht, solltest du JETZT die Ausbildung machen. Wenn du mal auf eigenen Füßen stehst, kannst du immer noch studieren.
Du kannst aber auch nach der Ausbildung noch den Meister machen, dann kannst du später einen Betrieb leiten. Das ist mindestens genauso gut verdient, wie nach einem Studium.
Mach keinen Fehler, indem du dir jetzt deine Zukunft verbaust. Die Ausbildungsstelle hast du, und nach 2 Wochen kann man nicht sagen, ob das der Beruf ist, der einen das Leben begleitet. Momentan weißt du noch nichts, darfst noch nichts, und die Leute sind dir vielleicht suspekt. Aber das macht ja den Beruf an sich nicht aus.
Also du warst nichtmal 1 Woche dabei und willst jetzt schon abbrechen?
Ich würd vorschlagen dass du erstmal bei der Ausbildung bleibst. Diese kann man theoretisch auf 2 1/2 Jahre verkürzen. Aber auch wenn nicht, machst eben die 3 1/2 Jahre. Arbeitest 1/2 Jahr und gehst dann auf die BOS 12.
Dann hast du auch ein finanzielles polster für das Studium und kanst auf die Fachhochschulen. Mit der 13. und allg. Abi kannst du du das Fach frei wählen.
Leider gibt deine Ausbildung den Zweig in der BOS vor, d.h. du würdest in die Technik-klasse gesteckt werden.
Andererseits frage ich mich warum Ausbildung im technischen Bereich obwohl dir das kaufmännische mehr gefallen hat?