Augegrenzt aus der konservativen Dorfgemeinschaft - weil ich *anders* bin.

15 Antworten

Das schwierigste für uns Menschen ist, unsere Mitmenschen so anzunehmen, zu akzeptieren – wie sie sind. Man findet halt immer etwas zum aussetzen, zum meckern usw. Das kommt aber nicht von ungefähr. Es gibt ein Naturgesetz der Resonanz. Das was an mir fehlerhaft ist, bemerke ich bei anderen Menschen. Und meistens ist es dann so, dass mir das nicht gefällt. Jetzt müsste ich eigentlich in meinen inneren Spiegel schauen, um zu erkennen , dass i c h das Problem bin, und jetzt an mir etwas zum verändern habe. Sicher , ich kann davon laufen, und mir eine neue Stätte suchen. Aber etwas was der Mensch nicht kann, ist – vor der Resonanzschwingung , die sich in einem anderen Menschen widerspiegelt - davonlaufen. Das “ Schicksal “ wird dir das “ Problem “ so oft liefern , bis du dich damit auseinandersetzt.

Das heisst auf deutsch – suche , forsche und ändere in dir , dass du so wirst, wie du es von anderen erwarten würdest. Am besten fängst du damit an – immer in lieben Gedanken zu bleiben. Und denke auch daran – ohne Demut und Geduld – wirst du es nicht schaffen.


Kronprinz1  27.12.2012, 18:45

Und nicht vergessen, lieber Ruppi, dass sie regelmässig die Bibel lesen soll, gleichzeitig auch in die örtliche Bibelstunde gehen soll, bis ihr die dort Versammelten eingepflanzt haben, dass Gottes Wort ausschliesslich in der Bibel steht und Gottes einzig wahre Religion das Christentum ist. Ausserdem sind wir alle in Sünde geboren und unser Heiland ist für unsere Sünden gestorben - das musst du sagen, sonst kapiert sie's nicht! Nur wer diesen Glauben annimmt ist errettet. Alle, die das nicht so sehen, inklusive Schwule und Nichtchristen sind die Bösen, und werden am Ende alle in der Hölle schmoren. Die Christen sind die Guten, und Jesus wird nur sie am Ende aller Tage wiedererwecken von den Toten und ins Himmelreich führen, die anderen werden in einem Feuersee verbrannt. Das haben sie dann davon uns dauernd zu kritisieren- eigene Schuld. Gottes Rache ist grauenhaft, aber sie hatten ja ne faire Chance. Haleluja und Amen!

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Das klingt sehr nach Schwarzwald. Ich empfehle dir, deine Freunde und sozialen Kontakte ausserhalb deines Dorfes zu suchen. Möglichst in einer Stadt. Mit 14, ohne Moped ist das zwar schwer, aber orientiere dich trotzdem dorthin. Internet hilft dir. Nach ein, zwei Jahren hast du dann die nötige Distanz und es macht dir nicht mehr viel aus.

Die Zeit spielt übrigens für dich. Diese Kirchgänger werden Monat für Monat, Jahr für Jahr eine immer kleiner werdende Gruppe. In Deutschland treten jedes Jahr ca 300'000 Leute aus der Kirche aus. Vor 20 Jahren waren noch 73% in der Kirche. Heute sinds nur noch 58%. Es werden immer weniger, immer weniger. Du kannst deine scheinheilige Dörflergruppe mit diesen Augen anschauen: In einigen Jahrzehnten werden Bilder von euch nur noch als Folkloretruppe existieren. Ihr seid dann ein belächeltes Völkchen, die man dann wie die alten Griechen anschaut, wie sie ihren lustigen Zeus-Ritus zelebriert haben.

Hier die Entwicklung der Todgeweihten Institution "Kirche". http://www.kirchenaustritt.de/statistik/


hoppelboppel96 
Beitragsersteller
 27.12.2012, 16:09

Nein, Schwarzwald ist es nicht, aber wahrscheinlich schaut die Lage dort recht ähnlich aus. Meine Freunde habe ich schon längst ausserhalb des Dorfes gefunden, da ich schon lange eine andere Schule besuche als die dortige. Ich bin zwar 16, aber du hast recht, ich bin immernoch an die öffentlichen Verkehrsmittel gebunden, besonders im Winter.

Die Statistik hab ich übrigens mal studiert, ist sehr interessant zu sehen was sich da alles abspielt - übrigens sollte ich unseren Kirchgängern mal eine Kopie an die Kirchentüre hängen ;-)

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In der kath Kirche heißt es ganz klar, dass niemand diskriminiert werden darf. (sei es wegen Hautfarbe, Religionsangehörigkeit, Sexualität usw.) Wenn die ach so katholischen Bewohner in deinem Dorf mal den Katechismus der katholischen Kirche studieren würden, würden sie das wissen. Das kannst du ihnen ja mal sagen ;-) Es ist nicht richtig Menschen auszuschließen. Das zeugt nur von der Schwäche dieser. Wir müssen, denke ich, selbst aufpassen, dass wir nicht auch solch ein Verhalten annehmen.

Alles Gute und Gruß

munus


hoppelboppel96 
Beitragsersteller
 27.12.2012, 16:13

Wie aus eine Munde behaupten sie alle hier, wie tolerant sie mit ihrer Religion sind. Bestes Beispiel ist ja das Minarettverbot welches in der Schweiz eingeführt wurde. Von wegen Toleranz!

Selbst aufpassen das man darin nicht hineingezogen wird ist wohl immernoch die beste Möglichkeit. Danke auch für deinen Rat!

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Ich hab auch 20 Jahre auf dem Dorf gewohnt, ich kann das nur bestätigen. Dagegen hilft allerdings nur fortzuziehen, in die große anonyme Stadt. Ich kann viele Dörfer und Leute die sich dort nicht wohlfühlen, leider kann kein einzelner sture Bauernschädel in 100er Zahl ändern. Ich wohn jetzt wieder in der Stadt, wo ich auch geboren wurde.... hat auch seine Nachteile, weite Wege zur Arbeit, Lärm und dDreck.... aber auch Vorteile. Ich wünsche dir eine gutes neues Jahr, vielleicht mit den Veränderungen, die du dir wünschst. Alles gute


hoppelboppel96 
Beitragsersteller
 27.12.2012, 16:00

Viele meiner früheren Jahrgänger und ihre Familien sind in die nächstgelege Stadt "ausgewandert". Alle sind mit ihrer Entscheidung auch jetztnoch zufrieden, wird wohl sobald als möglich auch bei mir stattfinden! 2 Jahre sind wirklich nichtmehr lange ;-)

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Wenn ich deine "Anklageschrift" lese, die mich durchaus auch an meine eigene Jugend erinnert ,dann frage ich mich ,ob es dir wohl wie mir damals ...vor vielen Jahren geht ...?

Mit 14 distanzierte ich mich von der Dorfgemeinschaft und hatte danach lange das Gefühl ich wäre ausgeschlossen ....worden . Ich wollte nur weg und wanderte am Ende mit 17 in ein anderes Land aus ....ich wollte es sozusagen allen zeigen ...

Ich will nicht abstreiten das dich sicher auch gewisse leute im Dorf verurteilen würden ,wir alle können nicht immer mit allen Freund sein.....oder das dein Vater eine schwierige Kindheit hatte ,aber ich kann nicht glauben das alle Leute in deinem Dorf dich verurteilen ...es ist lediglich eine Annahme die du machst . Auch ist es nicht immer einfach etwas anders als die andern zu sein . Aber jeder Mensch ist anders als der andere .

Das erkannte ich dann im Fremden Land ,denn dort hatte ich in etwa die gleichen Gefühle am Ende .....ich fühlte mich auch dort isoliert ,da erahnte ich das es nicht an meinem Dorf liegen konnte....sondern irgendwas in meinem innern sein musste das da nicht im Lot wäre..

Ich selbst war im Grunde diejenige die diese Leute für Rückständig diagnostizierte ... Aber ich habe damals nicht realisert das in Wahrheit ich mich selbst ausgeschlossen hatte ....und das hatte ich der Dorfgemeinschaft angehängt .

Du sprichst von scheelen Blicken ,aber ,im Grund kannst du von dir auch nicht sagen das du einen neutrale Haltung diesen Leuten gegenüber vertrittst ...das spürt deine jeweiliges Gegenüber .

Viele Jahre später habe ich das erkannt und nachdem ich selbst meine Einstellung gegenüber diese Hinterwäldlern geändert hatte ,wurde mein Verhältnis zu diesen Leuten völlig eine anderes . Heute habe ich immer noch eine andere Einstellung als diese Dörfler ,aber ich verstehe mich heute mit allen diese Leuten aus zwei Gründen ...die uns hindern uns in eine Gemeinschaft einzufügen auch wenn diese eben nun mal eine menschliche und noch keine himmlische ist ...

  • Ich habe mein Selbstwertgefühl geheilt

  • Ich habe erkannt das der ander auch geliebt werden will, genau so wie ich ,egal was für einen Hut er trägt ...und wenn er das Gefühl hat ich liebe ihn nicht, er dann abweisend reagiert .

Deshalb gib dir selbst und den anderen eine Chance !


hoppelboppel96 
Beitragsersteller
 27.12.2012, 16:45

Du hast sicher in mancher Hinsicht recht - vielleicht trage ich auch selbst dazu bei. Dass sich nicht jeder liebt ist mir wohl klar, dass nicht alle Leute hier gleich denken, dass ist wohl auch so. Aber ich sollte dir vielleicht sagen, dass wir nurnoch 2 oder 3 Familien sind, die hier anders denken, die anderen haben schon viel weiter gedacht und sind längst weggezogen. Uns steht das finanziell nicht zu. Ich habe, auch wenn mein Text im Nachhinein wirklich nicht sehr tolerant klingt, oft versucht, mich der Gesellschaft wieder zu nähern, aber sobald ich mit meine Prinzipien zu nahe komme, spüre ich erst recht wie abweisend sie hier sein können. Dies nicht nur punkto Religion, auch allgemein was das Leben in der Familie betrifft, wie man Kinder "erzieht", wie diese sich verhalten sollten, was man tun sollte, was man nicht tun sollte etc. Ich muss zugeben, dass ich den Versuch mich wieder integrieren zu wollen, schon längst aufgegeben hab, da ich ausserhalb des Dorfes viele gute Freunde gefunden hab, die mich verstehen und akzeptieren, die meine Lage verstehen und die mich in dieser, manchmal sehr belastenden Situation, unterstützen. Ich bin eigentlich ein sehr offener, toleranter und warmherziger Mensch,aber diese Menschen haben mir mit ihrer Eisigkeit und Engstirnigkeit eine auf's maul gehauen, als ich ihnen meine Gedanken "vorgestellt" habe. Ich habe mir anfangs oft viele Selbstvorwürfe gemacht, da ich sehr streng zu mir selbst bin wenn ich Fehler mache. Ich hab lange den Fehler bei mir gesucht, doch ich musste erkennen, dass es nicht nur mein Fehler ist, sondern auch der Fehler dieser Menschen mit ihrer Einstellung. Ich hoffe du siehst ein wenig was ich meine, ohne wieder total untolerant rüber zu kommen. Vielen Dank für deinen hilfreichen Beitrag!

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ALATI  27.12.2012, 18:38
@hoppelboppel96

Das glaube ich dir gerne und ich denke das du und ich uns sicher gut verstehen würden ...(Ich wohne übrigens auch nicht in meinem Dorf ) es ist nur so das ich heute weiss ,dass ich nur mich selbst ändern kann.

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