Warum empfinden so viele die Kirche als Zwang und nicht als Angebot?
So hat bei einer anderen Frage jemand geschrieben: "Ich brauche keinen von der Kirche diktierten Tag, an dem ich zum Beten für die Toten gezwungen werde." Oder: "Weil viele keine Lust mehr darauf haben, von der Kirche irgendwelche Rituale diktiert zu bekommen."
Also ich weiß nicht. Es ist doch jeder Erwachsene freiwillig in der Kirche. Warum wird das dann als ein solcher Zwang empfunden?
Die Kirche sagt: "Wir beten an Allerseelen für die Seelen der Verstorbenen." Da kann man doch hingehen oder eben nicht. Es ist ein Angebot. Das ist kein vom "bösen, machthaberischen Klerus diktierter Tag an dem ich beten muss".
Es muss sich auch überhaupt niemand christlich beerdigen lassen. Man kann sich auch anonym im Wald verschachern lassen. WENN man christlich beerdigt werden möchte, DANN gibt es eben Regeln. Aber es muss sich ja niemand christlich beerdigen lassen.
15 Antworten
Das kommt auf die Kirche (Lk.12,32) an (2.Kor.11,14; Offb.17,1-4).
1. Was diese Leute nicht verstehen wollen, ist die Tatsache, dass die Kirche niemanden will, der sich zu irgendwas gezwungen sieht. Die Kirche ist nur für diejenigen Menschen da, dir sich für die christliche Glaubenspraxis frei entscheiden und diese lieben und gerne tun.
2. Warum diese Leute die christliche Glaubenspraxis für sich als Zwang empfinden, liegt daran, dass sie phantasieren, da die Kirche sie zu gar nichts zwingt. Diese Leute haben einfach nur Wahrnehmungsstoerungen und sollten sich daher dringend zur Behandlung begeben. Denn das ist so, wie wenn ich sagen würde, die Fußballwelt würde mich zwingen, Fußball zu gucken oder in ein Stadion zu gehen und die Fußballrituale mitzumachen.
3. ZITAT: "Ich brauche keinen von der Kirche diktierten Tag, an dem ich zum Beten für die Toten gezwungen werde." - Das ist eine boeswillige Unterstellung! Denn die Kirche zwingt niemanden, an diesem Tag für die leidenden Seelen im Purgatorium zu beten, da sie dafür weder Druck ausübt noch eine Strafe verhängt. Und diese bösen Leute verstehen in ihrer Bosheit nicht, dass die Kirche für die leidenden Seelen im Purgatorium deshalb einen bestimmten Tag festgelegt hat, damit die Gläubigen weltweit vereint miteinander für sie beten, da das gemeinsame Gebet mehr Kraft und Macht hat, als Gebet, das isoliert voneinander praktiziert wird.
4. ZITAT: "Weil viele keine Lust mehr darauf haben, von der Kirche irgendwelche Rituale diktiert zu bekommen." - In der Kirche gibt es keine Rituale, sondern die von Gott eingesetzten Sakramente. Diese sind nur für diejenigen da, die sie freiwillig empfangen und praktizieren wollen. Von daher gibt es da nichts, worüber man sich als Außenstehender zu beschweren hätte. Denn die christliche Glaubenspraxis betrifft sie nicht, sondern nur uns Katholiken. Und wir tun sie freiwillig und gerne. Sie macht uns selig und glücklich.
Ich bin praktizierender Katholik
Es gibt viele Katholiken, die das leider so kommunizieren. Die Absicht ist eigentlich nur zum Wohl des anderen. Aber Zwang gibt es keinen.
Es ist halt nur so, wenn ich wo dabei sein will muss ich mich halt auch an die Regeln halten.
Aber Zwang gibt es keinen.
- man wird zwangsgetauft
- man wird jeden Sonntag zum Kirchgang gezwungen
- man wird gezwungen mehrmals am Tag zu beten
- man wird zum Religionsuntericht gezwungen (Bayern)
- usw.
und das bevor man überhaupt in der Lage ist, das für sich zu entscheiden.
Das ganze schon über einige tausend Jahre. Im Mittelalter sogar noch unter Androhung von Gewalt.
Das ändert ja nichts daran, dass ich als Mensch, der nicht in der Kirche ist, mich kirchlichen Zwängen unterwerfen muss. Fast alle Feiertage in Deutschland sind kirchliche Feiertage. In vielen Bundesländern gibt es zu bestimmten kirchlichen Feiertagen Tanzverbote. Kirchenvertreter bestimmen in der FSK, in den Rundfunkbeiräten und weiss der Geier wo noch mit.
Das ist doch ein ganz schön krasser Eingriff in das Leben von Nicht-Gläubigen, oder? Ganz zu schweigen davon, dass Millionen unserer Steuergelder jeden Monat im Rachen der Kirche landen - und damit meine ich nicht die Kirchensteuer.
Die Kirche, oder das was heute als Kirche bezeichnet wird geht immer mehr einen Weg, den die Menschen nicht mehr mitgehen wollen. Wo Kinder missbraucht wird, und von Prunk und Protz gelebt wird, da sollte man nicht den Zeigefinger heben und von Moral reden. Das wirkte vielleicht im Mittelalter, wo die Kirche sagte: "Ich halte sie dumm" und der König sagte: "Ich halte sie arm"
Es ist doch jeder Erwachsene freiwillig in der Kirche.
Wirklich?
Ich war es nicht. Ich wuchs in einem evangelischen Haushalt auf. In die Kirche ging da keiner, außer an Ostern und Weihnachten. Aber um Gottes Willen, das Mädel muss getauft und konfirmiert werden. Was sollen die Nachbarn denn sagen?
So kam ich zur Kirche.
Hat mich wer gefragt? Nein!
Hatte ich eine Wahl? Nein!
Und so ergeht es vielen. Die Konfirmation die hat von 12 vorhandenen Kids nur ein Junge verneint. Der wurde hinterher als schlechter Umgang gemieden. Mit dem Finger wurde auf die Familie gezeigt.
Aber alles war geheuchelt. Denn die die mit dem Finger am Meisten gezeigt hatten und die die am Lautesten riefen, das waren die Christen, die an Weihnachten ihren neuen Nerz in der Kirche spazieren trugen und ansonsten nicht gesehen wurden. Und zu so einer wurde ich herangezüchtet.
Mit Mitte 20 habe ich mich dagegen aufgelehnt und bin aus dieser Kirche raus und erstmal zu den Zeugen marschiert und mit ihnen marschiert. Währen sie nicht in mein Leben getreten währe ich heute noch in der evangelischen Kirche. Wie viele tausend U-Boot Christen wäre ich vielleicht hin und wieder an Weihnachten in der Kirche aufgetaucht. Aber nur wenn der Zacken meiner Krone nicht gebrochen wäre.
Heute bin ich seit 15 Jahren schon kein Mitglied der Zeugen Jehovas mehr. Und 13,5 Jahre lief ich davon auch ohne Glauben rum, obwohl ich die eine oder andere Glaubensrichtung mal antestete. Wer einmal in einer totalitären Sekte war, der versteht wie die Dinge hinter Kirchen funktionieren. Zunächst einmal ist da die Lehrmeinung. Diese steht in schlauen Büchern und soll einen die Regeln näher bringen, welche über die Bibel definiert werden. Da sind also ein paar schlaue Männer die meinen zu wissen wie dieses oder jenes gehandhabt werden soll. Diese Sachen müssen unbedingt eingehalten werden, weil sonst droht der Verlust des Heils. Wer die Bibel kennt und schon in mehr als zwei Glaubensrichtungen unterwegs war, der sieht wie ein und das selbe Gebot auf unterschiedlicher Weise verstanden werden kann.
Wenn da steht du sollst nicht töten, und jede Glaubensrichtung definiert das anders, ja dann kann irgendwas nicht stimmen. Und wenn das bei mehreren Bibelversen der Fall ist, dann entsteht, je nach Gemüt schonmal der eine oder andere Zwang. Bevor man von Angebot spricht sollte man eher fragen, warum bleiben so viele und zwingen sich zu Sachen an die sie eigentlich nicht glauben und warum verlassen sie dann nicht die Gemeinschaft die diesen Zwang ausübt?
Wenn man mal bei der Bibel bleibt, so gehen von der Bibel viele Lehrmeinungen ab. Jede Lehrmeinung verursacht Druck und Zwang, weil jede Lehrmeinung eigene Regeln hat. Ich bin der Meinung, man sollte sich nur an die Bibel selber halten und nicht an die unterschiedlichen Lehrmeinungen die von ihr abgehen. Man sollte selber, wenn man denn gläubig ist, aus diesem Medium lernen und sein Leben so gestalten das es ohne Druck passiert. Dann kann man für verstorbene auch von Herzen beten, ohne das jemand verlangt das man für sie betet.
Man kann sich auch anonym im Wald verschachern lassen.
Verschachern? Der Wald ist einer der schönsten Orte die je von Gott erschaffen wurde. Die freie Natur, wie einst im Garten Eden ist eigentlich das beste was es so geben kann. Keine Begrenzungen durch Steine oder Zäune, verbunden mit der Natur. In der Umgebung Flüsse und/oder Teiche. Im Frühjahr wachsen Teppiche von Buschwindröschen oder Waldmeister zwischen den Bäumen. Die Tiere sind frei und munter. Ein Wald ist voller Leben. Ein Friedhof ist ein Ort des Todes, von Zäunen und Steinen umrandet. Wenn ich es mir aussuchen könnte, so würde ich mich dann lieber im Wald verschachern lassen als an so einem trostlosen Ort wie den Friedhof.