Aufsparrendämmung trotz 24cm Zwischensparrendämmung sinnvoll?
Hallo Zusammen,
ich habe für den Neubau eines EFH ein Angebot erhalten. In der Leistungsbeschreibung steht:
- 24cm Dämmung WLG035 der Dachschrägen bis Höhe Kehlbalken und der Decke über OG
- Dachstuhl und alle Holzbauteile aus Konstruktionsvollholz
Ich denke, dass es sich hier um eine reine Zwischensparrendämmung handelt. So habe ich es jedenfalls auf einigen Fotos erkannt. Ich habe gelesen, dass eine Aufsparrendämmung bei einem Neubau sinnvoller sein soll.
- Macht es Sinn, zusätzlich zur 24cm Zwischensparrendämmung eine Aufsparrendämmung aufs Dach zu bringen? Vielleicht 4-10cm. Oder ist davon abzuraten?
Ich möchte so viel wie möglich dämmen, solange der Aufpreis überschaubar ist. Aber ohne dabei Schaden durch Kondenswasser zu haben. Noch sind wir in der Planung. Der Vertrieb der Bauunternehmen mag zwar Häuser verkaufen, aber auf fachliche Fragen wissen sie oft keine Antwort. Und sagen: "So wie es in der Leistungsbeschreibung steht, ist es optimal."
Wenn ich aber ein Passivhaus bauen würde, wäre ja auch ein Megadämmpaket enthalten. Also warum nicht auch bei einem KfW70 Haus alles rausholen, was bezahlbar ist?!
Vielleicht kann mir jemand hier einen Rat geben.
Vielen Dank schon mal im Vorraus.
Viele Grüße Berater
8 Antworten
Hallo,
ich mache eine Ausbildung als Zimmerer und immer wenn keine Aufsparrendämmenung beim Aufrichten auf ein Dach kommt schütteln meine Kollegen den Kopf und regen sich auf, dass die Bauherren nicht richtig aufgeklärt werden. Eine Aufsparrendämmung an sich ist langfristig viel rentabler wie Zwischensparrendämmung, aber ob es sich zusätzlich lohnt kann ich dir leider nicht sagen, eigentlich entweder oder!
Vielen Dank für die hilfreiche Antwort :)
Sowas habe ich auch im Internet oft gelesen. Deine Antwort bestätigt dies nochmal. Ich werde mal die Mehrkosten durchkalkulieren.
Bei der angebotenen Variante handelt es sich um eine Dämmung des bewohnten Raumes. Das darüber liegende Kehlgeschoss bleibt ungedämmt. Das ist ja soweit ok nur dass die eigentlichen Sparren nicht gedämmt sind. Die meisten Bauherren machen sich hierüber auch keine Gedanken.
Eine reine Aufsparrendämmung dämmt zwar die Sparren mit, dämmt aber auch das unbewohnte Kehlgeschoss (ich setzte einmal voraus, dass es unbewohnt ist) mit, allerdings dann nicht die eigentliche Kehlbalkendecke die unbedingt gedämmt werden muss.
Eine Kombination aus beidem wäre natürlich sehr gut, falls es für dich finanziell machbar ist. Übrigens, wenn manche Zimmerer den Versuch machen, mit Denken anzufangen, dann schüttele ich und meine Kollegen auch meistens den Kopf...
Oft wird die OG-Decke gedämmt, ohne die Dachschrägen im Spitzboden zu dämmen. Meist sind es engergetische Gründe:
- das beheizte Volumen auf ein Minimum zu halten
- Heizkosten zu sparen
- Wärmeberechnung einen besseren Energiestandard zu erreichen, weil der Spitzboden unbeheizt ist
Sinnvoll wird es oft erst dann, wenn zu einem späteren Zeitpunkt der Spitzboden mit genutzt werden soll - dafür sollte er mit einer normale Raumhöhe Platz bieten.
Hier kannst du den angebotenen Aufbau mal in allen Variationen "durchspielen":
http://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/
Als Ergebnis erhältst du Bewertungen für Dämmung, Feuchteschutz (Kondensat) und Hitzeschutz.. Die Datenbank der verwendbaren Materialien ist mittlerweile kräftig gewachsen. Das Ganze ist kostenlos und eine Registrierung ist auch nicht zwingend notwendig.
Eine Zwischensparrendämmung wird oft bei nachträglichem Ausbau angewendet. Sie hat den entscheidenden Nachteil, dass die Sparren als Kältebrücken wirken. Die Aufsparrendämmung ist viel schneller zu realisieren, die muss aber bis zum First gehen. Das Stück Kehlbalken kannst du von oben gut dämmen.