Aufgaben zu pKs und pKb, pH-Wert Berechnung. Ich verstehe sie nicht?

1 Antwort

Machen wir das der Reihe nach und langsam.

Zuerst willst du die Säurekonstanten ineinander umrechnen. Eine Säure reagiert be­kannt­lich nach

HA + H₂O ⟶ H₃O⁺ + A⁻

und dafür schreibt man ganz gewöhnlich das Massenwirkungsgesetz an. Nun tritt dar­in aber c(H₂O) auf, und das ist lästig, weil es annähernd konstant ist (für reines Was­ser ist ja c=ρ/M=55.4 mol/l). In verdünnter Lösung ist es nicht viel anders, und man zieht es daher bequemerweise zur Gleichgewichtskon­stan­ten; die neue Kon­stan­te ist dann die Säurekonstante Kₐ=10⁻ᵖᴷᵃ.

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Damit sollte klar sein, wie Du das Beispiel lösen mußt: Kₐ=10⁻ᵖᴷᵃ=1.6⋅10⁻² mol/l und und Kc=Kₐ/c(H₂O)=2.9⋅10⁻⁴.

Als nächstes willst Du 1 g K₂O in 100 ml Wasser lösen. Das reagiert zu KOH:

K₂O + H₂O ⟶ 2 KOH

die Stoffmenge ist n=m/M=0.011 mol; daraus wird doppelt soviel soviel, also 0.021 mol, KOH, also hast Du eine Kalilauge der Konzentration c=n/V=0.21 mol/l, und der pH ist leicht zu berechnen als pH=14+lg(c)=12.33.

Jetzt willst Du zwei Salzsäuren unterschiedlicher Konzentration mischen, nämlich je 100 ml einer einmolaren und einer nullkommaeinmolaren Lösung. In Lösung 1 be­fin­den sich n=c⋅V=0.1 mol HCl und in Lösung zwei 0.01 mol. Also haben wir am En­de 0.11 mol in 200 ml Wasser herumschwimmen, c=n/V=0.55 mol/l, und der pH be­rech­net sich zu pH=−lg(c)=0.26.

Der nächste Punkt ist eine Natriumacetat-Lösung der Massenkonzentrtion γ=20 g/l. Das rechnen wir als erstes auf Stoffmengenkonzentration um c=γ/M=0.24 mol/l. Dann müssen wir uns überlegen, daß das Acetat mit seinem pKb=9.25 eine schwa­che Base ist. Dazu gibt es eine Näherungsformel pH=14−½pKb+½lg(c), aber ich ver­wen­de im­mer die ungenäherte:

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Jedenfalls kommt pH=9.07 heraus.

Der nächste Punkt ist etwas haariger. Wir haben eine Na₂CO₃-Lösung von pH=11 und wollen die Konzentration zurückrechnen. Dazu braucht man zunächst einmal ei­ne Säure- bzw. Basenkonstante (die zweite Säurekonstante der Kohlensäure hat pKₐ=​10.33, also pKb=14−pKₐ=3.67. Es liegt nun nahe, die oben von mir zitierte For­mel für schwache Basen einfach nach c aufzulösen. Aber das wird relativ un­genau, weil das CO₃²⁻ keine ganz schwache Base mehr ist; Du würdest 0.004768 mol/l her­aus­be­kom­men, die richtige Lösung ist aber c=0.005677 mol/l, und 18% des Car­bo­na­tes ha­ben darin zu Hydrogencarbonat reagiert:

CO₃²⁻ + H₂O ⟶ HCO₃⁻ + OH⁻

Wie Du das mit Schulmethoden hinkriegst, ist eine andere Sache. Für die Berech­nung des pH-Wertes von Basenlösungen gibt es eine ganze Speisekarte von For­meln, je nach Dissoziationsgrad und pH.

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Was Du machen müßtest: Du brauchst eine gültige Formel. Da die Dissoziation we­der ≈100% noch ≈0% ist, muß das eine aus der letzten Zeile sein, am besten natür­lich die linke, weil sie einfacher ist (die darf man verwenden, weil der pH weit von 7 ent­fernt ist, sonst ginge nur noch die rechte). Naja, und dann mußt Du sie eben nach c₀ auf­­lösen, alles andere kennst Du ja (ich habe mein obiges Resultat übrigens nu­me­risch be­rech­net, was ich darf, weil ich das Programm selbst geschrieben habe). Mit etwas Glück kommt dasselbe heraus.

Alle diese Formeln bekommt man übrigens mit Geduld & Spucke aus dem Massen­wir­kungs­gesetz, indem man sich genau überlegt, was man wo wegnähert.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik
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LisaKf 
Beitragsersteller
 22.11.2020, 19:32

Vielen Dank für deine Arbeit!

Aber ist das doppelte von 0,011 mol, 0,022 mol und nicht 0,021 mol?

Und wie kommen Sie darauf, dass man eine 1 molare bzw. 0,1 molare HCl-Lösung vorliegen hat, wenn man nur die pH-Werte und das Volumen kennt?

indiachinacook  22.11.2020, 19:46
@LisaKf
  1. Ich schreib Dir nur die gerundeten Werte in die Ant­wort, rechne aber natürlich mit un­gerun­de­ten. In diesem Fall ist M(K₂O)=94.196 g/mol, also ist ein Gramm eine Stoff­menge von m=1 g / M= 0.010616 mol (ge­run­det 0.011 mol), aber das Dop­pel­te davon sind 0.0212323 mol bzw. gerundet 0.021 mol). Das ist also schon richtig so.
  2. pH=−lg(c) bzw. c=10⁻ᵖᴴ, weil es sich um eine starke Säure handelt, die in Wasser voll­stän­dig dissoziiert.
indiachinacook  22.11.2020, 19:01

Kleine achbemerkung zur Carbonat-Aufgabe:

Die Konzentration einer Säure/Base aus dem pH rückzurechnen, ist generell keine son­der­lich gute Idee (wäre es anders, dann würde kein Mensch titrieren, sondern einf­ach nur die Elektrode in die Lösung tauchen). Denn der pH hängt ja nur log­arith­misch von der Kon­zen­tra­tion ab, und 10 oder 20% mehr oder weniger von der Sub­stanz schlagen sich nur in den Hun­dert­stel­stel­len des pH nieder. Aus diesem Grund ist es auch kein großer Bein­bruch, wenn man eine prinzipiell un­ge­naue Mes­sung mit einer suboptimalen Formel auswertet.

Wenn Du die Carbonatkonzentration nach der simplen Formel pH=14−½pKb+½lg(c) aus dem pH ausrechnest, dann machst du damit zwar einen Fehler (wie ich gezeigt habe), aber die so berechneten 0.004768 mol/l hätten immer­hin einen pH von 19.96 in Wasser (ge­rech­net mit der richtigen Formel), das ist nor­ma­ler­wei­se innerhalb der Meß­unge­nau­ig­keit der pH-Elek­trode. Also muß man da kein besonders schlechtes Ge­wis­sen haben.

LisaKf 
Beitragsersteller
 22.11.2020, 19:31
@indiachinacook

Danke, aber ein pH-Wert von 19,96 gibt es doch nicht? Der pH-Wert ist doch von 0-14 definiert?

indiachinacook  22.11.2020, 19:40
@LisaKf

Tschuldige, die 9 und 0 liegen ja nebeneinander — es sollte 10.96 heißen.

LisaKf 
Beitragsersteller
 22.11.2020, 19:42
@indiachinacook

Ok. Danke ! Und was meinen Sie mit der richtigen Formel? Das verstehe ich nicht so recht, können Sie das bitte nochmal ausführlich schreiben?

indiachinacook  22.11.2020, 19:55
@LisaKf

Die 0.004768 mol/l habe ich durch Umformen der simplen pH-Formel für schwa­che Basen, pH=14−½pKb+½lg(c), erhalten, indem ich pH=11 und pKb=3.67 einge­setzt und nach c auf­ge­löst habe. Wenn ich das c nun in die­sel­be Formel noch­mals ein­setze, dann muß of­fen­bar pH=11 raus­kom­men. Wenn man diese Konzentration aber in eine bessere pH-For­mel rück­ein­setzt (z.B. die mit den Winkelfunktionen) dann kommt eben nicht pH=11 raus, wie man er­war­ten würde, sondern nur 10.96 (was in der Praxis so gut wie das­sel­be ist).

Der Unterschied zwischen den falschen 0.004768 und den richtigen 0.005677 mol/l ist zwar durchaus substanziell (20%), aber im pH schlägt es sich kaum nieder.