Auf Motorrad mitfahren: was beachten und kann jeder Motorradfahrer einen Mitfahrer handeln?
Eine Freundin (zierlich) hat ihren Motorradschein gemacht und ich würde super gerne mitfahren, aber hab Sorge, dass sie uns zwei nicht halten kann (ich wiege nur 53 kg).
Was müssten wir beachten? Welche Kleidung bräuchte ich? Könnte ich einfach in einer Lederhose und Lederjacke (also ganz normale Kleidung nicht speziell fürs Motorrad) mitfahren? Ich will sie nicht fragen, da sie sofort ja sagen würde, aber ich will nicht dass wir einen Unfall machen.
3 Antworten
Sie muss nicht Euch beide halten, sondern Du musst Dich festhalten, an ihr oder noch besser an den seitlichen Griffen. Versuch nicht, Dich in Kurven entgegen dem Motorrad zu neigen. Am besten guckst Du in Linskurven über ihre linke Schulter und in Rechtskurven über ihre rechte Schulter. Dass sie noch keine Motorrad-Erfahrung hat schmälert die Sicherheit. Sie sollte schwierigen Verkehr meiden und nur sehr zurückhaltend fahren. Lederkleidung, die nicht fürs Motorrad gedacht ist, die ist natürlich besser als gar nichts. Unten herum könnten derbe, solide Jeans wirkungsvoller sein als eine hauchdünne Lederhose. Die Bündchen der Jacke gehören zugeknöpft, falls das geht, so dass sie nicht hochrutschen wenn Du nach einem Sturz mit einem Ellbogen übern Asphalt rutschst, sonst gibt das eine üble Schürfwunde. Das Visier musst Du selber auf- oder zuklappen, je nach Geschwindigkeit. Wenn damit zu rechnen ist, dass sie gleich beschleunigt, ist es besonders wichtig Dich festzuhalten und keine Sekunde loszulassen, sonst gucken ihr Deine Schuhspitzen unter den Achseln hervor, weil Du nach hinten herunterkippst.
Normale Lederhosen und -jacken haben an den empfindlichen Stellen keine Protektoren oder verdicktes Leder. Bei den Beinen wäre dies im Kniegelenkbereich und am Oberkörper im Bereich der Schultergelenke. Aber auch wenn eine normale (nicht-Motorrad-) Lederbekleidung ohne Protektoren daherkommt, ist der Schutz immer noch besser als einfach mit Jeans und T-Shirt zu fahren. Wenn Du aber einen guten Schutz möchtest, der bei einem kleineren Unfall die heikelsten Körperzonen schützt, dann solltest Du richtige Motorradbekleidung kaufen.
Wichtig ist auch noch, die Hände und Füsse nicht zu vergessen. Bei einem Unfall verletzt man sich sehr gerne den Fussgelenkknochen, der bei den meisten Schuhen ungeschützt oben rausschaut (z.B. Turnschuhe). Daher verwenden Motorradfahrer in der Regel Stiefel. Bei den Händen würde ich nie auf ein fremdes Motorrad steigen ohne Lederhandschuhe (ideal, wenn diese noch im Bereich der Fingergelenke Protektoren haben). Auf die Hände fliegt man immer zuerst.
NB: Richtige Motorradbekleidung schützt bei einem kleineren Unfall vor grossflächigen Schürfungen, Prellungen, Quetschungen, und vielleicht auch vor einem Bruch eines Knochens. Aber bei einem schwereren Unfall (z.B. wenn es Dich bei 80 km/h auf den harten Strassenbelag haut) brichst Du Dir mit hoher Sicherheit irgend einen Knochen wie den Oberarm- oder Oberschenkelknochen. Ein Spitalaufenthalt ist dann ziemlich wahrscheinlich.
Also ich (Frau) nehme meinen Freund grundsätzlich nicht mit 😊
DAS ist wie ein Elephant da hinter mir auf dem Motorrad 😆
Ich kann nicht mehr normal anfahren + in die Kurven legen - no way 😉 (so sehr ich ihn mag)