Asterix und Obelix - Anfangssatz?

4 Antworten

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Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt... Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die römischen Legionäre, die als Besatzung in den befestigten Lagern Babaorum, Aquarium, Laudanum und Kleinbonum liegen...

Das ist eine Anspielung auf den Beginn des Bellum Gallicum von Caesar: Gallia omnis divisa est... (= Ganz Gallien besteht aus 3 Teilen,...)

Die Ironie dabei ist, dass den Galliern bis dahin gar nicht bewusst war, dass sie einen Volksstamm bilden. Das hat erst Caesar ihnen durch diese beühmten Worte mitgeteilt. Und so ist es dann auch verständlich, dass sich Goscinny/Uderzo darüber lustig machen:

Caesar behauptet von sich, ganz Gallien unterworfen zu haben. Das hört sich natürlich nach einer gewaltigen Leistung an (war es ohne Zweifel auch), aber es ist nicht mehr ganz so gewaltig, wenn man bedenkt, dass Caesar selbst defiiniert hat, was Gallien ist. (Nämlich alles, was er unterworfen hat ;). )

LG

MCX


BlackCatOldBob 
Beitragsersteller
 22.10.2013, 15:44

Sehe ich es dann richtig, dass Vercingetorix ein realer Anführer war und in Asterix und Obelix einfach Majestix heißt, aber die selbe Person damit gemeint ist?

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Miraculix84  22.10.2013, 18:57
@BlackCatOldBob

Nein:

  • Vercingetorix war ein realer Anführer und kam in Band "Asterix und der Averner-Schild " auch vor.
  • Majestix ist eine Erfindung der Autoren, die sich aber wahrscheinlich in ihrem Auftreten an historischen Wahrheiten orientiert: Da die Autoren historisch sehr gut recherchierten, nehme ich an, dass zumindest der Schild, auf dem Majestix stets umher getragen wurde, irgendwo historisch für einen Anführer belegt ist. Aber wie gesagt, hier endet meine Expertise. Das sind nur Vermutungen.

LG

MCX

Sehr gute Seite: http://www.comedix.de/lexikon/special/majestix.php

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KnorxyThieus  21.10.2013, 15:10

Gute Frage → Gute Antwort! Beiden DH!

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Im Gegensatz zum " DE BELLO GALLICO" der ja so sehr Ceasar zugeschrieben wird, der aber von vorne und hinten und auch noch quer andere Schreiberlinge hat, stimmt dieswer eher neuzeitliche Satz sowas von geschichtlich exakt.

Über Jahrhunderte wurde allen §aufgeklärten, gebildeten" Menschen suggeriert, die Römer hätten das ganze gallische Reich, wie auch immer es strukturiert gewesen sein mag, besiegt oder besetzt oder sonst noch was. FALSCH den Römern sind immer nur punktuelle Siege gelungen.

Das spricht jetzt nicht zwingend gegen die Römer, wohlgemerkt, doch ihr " Fein" war keine geordnete Streitmacht eines Landes sondern einzelne Stämme, ja manchmal konnte man sie förmlich als Horden betrachten. Die kelten hatten kein einheitliches Staatsgebilde wie die Römer, dagegen waren ja selbst die Wikinger und Germanen fast tugendsame Staatenwächter. Nein, bei den Kelten ging es weit freier und autarker zu. Sie bildeten eine Einheit von Abstammung, ja vielleicht Rasse her, aber große Staatengebilde waren nicht ihr Ding. Kleine Völkchen, die in ihren Grenzennach allgemein anerkannten keltischen Riten lebten. Der jeweilige Stammesfürst oder die Fürstin waren das Oberhaupt.

und in diesem Kontext stimmt natürlich der Asterix Vorsatz. Vercingetorix wurde im Golf von Morbihan besiegt. Doch Asterix und Co. lebten weit oberhalb von Carhais, oberhalb von Brest, also im Norden des Departement Finist?ere, das ist meilenweit vom Departement Morbihan auch heute entfernt. Und entschuldige, es stört keinen, wenn im Morbihan ein paar Schiffe versinken, solange die Einfahrt zum Kanal nicht tangiert ist.

Mit feiner ironie ist in diesen unnachahmlichen Comic Bänden auf ein kleiner Fehler in der Gescichtsschreibung hingewiesen worde. Sehr subtil, zugegebenermaßen. Doch wie kann din ganzes Volk unterworfen werden, welches sich garnicht im allgemeinen Sinne als ganzes Volk versteht.

Upps, und immerhin kannst du geschichtlich verbürgt nachlesen was die kelten in Britanien unter Boudicea, einer keltischen Fürstin, denn so angestellt haben. Ohne Comic echt real.


BlackCatOldBob 
Beitragsersteller
 22.10.2013, 15:40

Sehe ich es dann richtig, dass Vercingetorix ein realer Anführer war und in Asterix und Obelix einfach Majestix heißt, aber die selbe Person damit gemeint ist?

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Oberfrosch  21.10.2013, 11:29

Im Gegensatz zum " DE BELLO GALLICO" der ja so sehr Ceasar zugeschrieben wird, der aber von vorne und hinten und auch noch quer andere Schreiberlinge hat,

Das 8. Buch hat Aulus Hirtius geschrieben, was er auch gleich in 8.1 sagt, ansonsten wurden die commentarii de bello gallico von C. I. Caesar und keinem anderen geschrieben. Weder in der älteren noch jüngsten Forschunghat irgendwer etwas anderes behauptet und behaupten können, zudem finden sich in der schätzenswerten Seel-Ausgabe genug Urteile von Zeitgenossen und Späteren über die commentarii. Quintus T. Cicero hat ja am Krieg teilgenommen, Teile des Briefwechsels mit Marcus T. Cicero sind erhalten. Kurzum, über den Verfasser hat nie Zweifel bestanden (ich rede von der historischen und philologischen Forschung, nicht von Esoterikern, die das Licht von Zartha suchen) und kann kein Zweifel bestehen.

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Schwarzkatze  21.10.2013, 07:34

Zitat: Sie bildeten eine Einheit von Abstammung, ja vielleicht Rasse her,..

Sorry, nix für ungut... aber diese Formulierung hinterlässt bei mir einen leicht bräunlichen Nachgeschmack!

Zitat: Der jeweilige Stammesfürst oder die Fürstin waren das Oberhaupt.

Die Zeit, indenen die keltischen Völker von "Fürsten/Fürstinnen" beherrscht wurden, endet wohl in der Frühlatenezeit. Danach gibt es eine Kriegerelite, die das sagen hat.

Zitat: Vercingetorix wurde im Golf von Morbihan besiegt.

Das ist mit völlig neu. Ich dachte immer, Vercingetorix wurde bei Alesia von Caesar besiegt und gefangengenommen! Da muss wohl die ganze Geschichte umgescherieben werden....

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Wenn du mal die anderen Nationen im Asterix-Comic betrachtest, gab es mehrere solcher Dörfer im von den Römern besetzten Europa. Nichts von alledem hat sich so zugetragen. Und dennoch sind die Darstellungen von größtem Wert, weil sie in feinsinniger Ironie auf die Eigenschaften der Völker und insbesondere auf ihre Eigenheiten hinweisen.

Am besten ist es den Autoren bei den Briten gelungen, wie ich finde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb

Da Asterix die mit Abstand beste Quelle für das vorchristliche Gallien ist, müssen wir davon ausgehen, dass der erste Satz in seiner Gesamtheit wahr ist. Andere Quellen sind von Römern geschrieben worden und die wollte alle nicht zugeben, dass ein kleines Dörflein den Legionen Widerstand leisten konnte, denn das hätte ja den Zorn Caesars heraufbeschworen - und wer wollte schon als Hanswurst im Zirkus aufgestellt werden ;)