Aristoteles Zusammenfassung?


23.09.2020, 18:32

Dies habe ich einmal geschrieben. Stimmt alles? Und wie würden die Lebensformen dazu gehören?


23.09.2020, 19:08

Wow Leute!!! Nicht so viele Antworten, immer langsam!! Ihr könnt aufhören mich hier mit Antworten zu bombardieren ich habe schon eine Lösung

1 Antwort

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das weitaus meiste auf dem Blatt stimmt.

Inhaltlich geht es um Gedanken zur Ethik, die Aristoteles hat:

Glück(seligkeit) (griechisch: εὐδαιμονία [eudaimonia]) bedeutet ein gutes, erfülltes Leben mit Wohlbefinden und Wohlergehen und ist Grundlage der Ethik.

Glück(seligkeit) ist das höchste und letzte Ziel (Endziel) menschlichen Handelns. Alle streben nach Glück.

Glück(seligkeit) zeichnet sich gegenüber anderen Ziel wie Lust, Reichtum (Gelderwerb), Gesundheit oder Ruhm/Ehre durch mehrere Eigenschaften besonders aus:

1) Vollkommenheit: Glück wird immer um seiner selbst willen gewünscht, niemals um etwas anderen willen

2) Selbstgenügsamkeit (Autarkie): Glück allein ist schon ausreichend, ein Leben begehrenswert zu machen. Es bedarf keines Hinzufügens mehr. Das Gut, das vollendet ist, genügt sich notwendig selbst.

Aristoteles ist der Auffassung, ein so großes Gut wie das Glück könne nur durch ein Tätigsein erreicht werden, indem Fähigkeiten und angelegte Möglichkeiten entfaltet werden. Die Entfaltung ist etwas, das Freude bereitet.

Als das einem Menschen eigentümliche Werk/seine spezifische Funktion (das, wozu er speziell bestimmt ist) versteht Aristoteles die mit Vernunft verbundene Tätigkeit der Seele und ein entsprechendes Handeln. Das menschliche Gut ist nach ihm der Tugend/Vortrefflichkeit/Tüchtigkeit (griechisch: ἀϱετή [arete]; bedeutet der Wortherkunft nach - ἄϱιστος [aristos] = „bester“ ist als Superlativ eine Steigerung von ἀγαϑός [agathos] = „gut“ - etwas wie „Bestheit“ bzw. ein hervorragendes Gutsein) gemäße Tätigkeit der Seele, und wenn es mehrere Tugenden/Vortrefflichkeiten/Tüchtigkeiten gibt, dann die der besten und vollkommensten Tugend/Vortrefflichkeit/Tüchtigkeit gemäße Tätigkeit der Seele.

Gründe für die Wahl der Vernunft sind:

  • Vornehmkeit: Die Vernunft ist als das Leitende das Vornehmste in uns und die Gegenstände der Vernunft die vornehmsten im Bereich der Erkenntnis.
  • Langfristigkeit: leichter eine anhaltende Tätigkeit möglich
  • Beständigkeit/Dauerhaftigkeit/Stabilität und Reinheit (keine Mischung mit etwas Unangenehmen) des Genusses
  • Autarkie
  • zur Muße, die vom Menschen begehrt wird, passende Tätigkeit

Aristoteles unterscheidet drei Lebensformen, in denen Glück gesucht wird, unterschieden nach dem besonderen Tätigkeitsbereich, in dem Glück(seligkeit) gesucht wird:

1) Leben der Philosophie (theoretische Lebensform; griechisch: βίος θεωρητικός [bios theoretikos]): Die Tätigkeit besteht in theoretischer Betrachtung/Forschen/Denken.

Das Glück der theoretischen Lebensform ist das vollendete Glück.

Die Tätigkeit der theoretischen Lebensform ist am dauerhaftesten, weil sie am leichtesten anhaltend ausgeübt werden kann.

Die Genüsse der theoretischen Lebensform sind von wunderbarer Reinheit und Beständigkeit.

Bei theoretischem Betrachten/Denken ist die Autarkie (Selbstgenügsamkeit) am größen. Die theoretische Lebensform bedarf am wenigsten äußerer Güter und Umstände.

Das theoretische Betrachten/Denken wird um seiner selbst willen geliebt.

Die Vernunft (griechisch: νοῦς [nous]) ist das, was bei Menschen am meisten etwas Göttliches ist, das Leitende, Vornehmste und Beste. Das theoretische Betrachten/Denken ist die göttliche Lebensform. Menschen sind aus Leib und Seele (mit Fähigkeit der Vernunft) zusammengesetzte Wesen, nicht ganz göttlich, aber sie sollen sich bemühen, möglichst stark dem Göttlichen in ihnen als dem wahren Selbst nachzuleben.

2) Leben des Politikers (politische Lebensform;griechisch: βίος πολιτικός [bios politikos] bzw. praktische Lebensform; griechisch: βίος πρακτικός [bios praktikos]). Die Tätigkeit ist vor allem Handeln in einer Gemeinschaft.

Die Lebensweise wird als gut beurteilt.

Klugheit/praktische Vernunft kann eingesetzt werden.

Die Autarkie (Selbstgenügsamkeit) ist geringer, weil mehr Abhängigkeit von äußeren Umständen besteht (z. B. Mitwirkung von Freunden und Mitbürgern).

3) Leben des Genusses (griechisch: βίος ἀπολαυστικός [apolaustikos]). Die Tätigkeit besteht darin, sinnliche Genüsse anzustreben und sich zu verschaffen. Lust ist das Ziel.

Aristoteles hält die Lust für einen Glücksbestandteil und etwas, was um seiner selbst willen liebenswert ist. Die Lust ist aber nach Aristoteles nicht das höchste Gut. Nicht jede Form der Lust ist an sich wählenswert. Nicht jede Lust gilt Aristoteles als ein Gut. Das Lustvolle kann ein wirkliches Gut oder nur ein täuschendes Scheingut sein.

Ein bloß auf sinnliche Lust beschränktes Leben hat nach Auffassung des Philosophen Aristoteles den geringsten Rang, weil kein Streben nach Vollkommenheit geschieht, Menschen sich knechtisch und ohne Einsicht und Besonnenheit verhalten und nicht über Tiere herausragen

Bei Verstandestugenden (z. B. Klugheit/praktische Vernunft, Weisheit, Verständigkeit, Einsicht/Urteilskraft) gibt es kein Zuviel.

Charaktertugend versteht Aristoteles als (wählende/vorsätzliche) Haltung/Einstellung (griechisch: ἕξις [hexis]), nicht als Emotionen, Begierden und Bedürfnisse. Sie liegt in einer durch vernünftige Überlegung bestimmten Mitte und ist Mitte von zwei Schlechtigkeiten, einer des Übermaßes (Zuviel) und einer des Mangels (Zuwenig).

Die Mitte (griechisch: μεσότης [mesotes]) bei Aristoteles ist eine feste innere Haltung/Einstellung (denkbar ist, sie als eine Verhaltensdisposition zu bezeichnen), die auf ein richtiges Verhältnis zu Affekten (Leidenschaften) und auf das in einer Lage angemessene Verhalten ausgerichtet ist. Sie ist nicht mit Durchschnittlichkeit und Mittelmäßigkeit zu verwechseln, worauf volkstümliche Vorstellungen über einen goldenen Mittelweg (lateinisch: aurea mediocritas) leicht hinauslaufen. Die Mitte bei Aristoteles ist auch nicht etwas, das für alle und immer stets quantitativ genau das Gleiche ist. Die gemeinte Mitte hat nicht einen mathematisch genau gleichen Abstand von Extremen. Sie kann je nach einer bestimmten Situation und der handelnden Person (z. B. sind Körperkraft und finanzielle Verhältnisse individuell unterschiedlich) unterschiedlich liegen und auch mal deutlich zu einer Seite hin.

Die Mitte der Sache hat den gleichen Abstand von den beiden Extremen und ist für alle Menschen ein und dasselbe.

Das Mittlere in Bezug auf die Menschen (auf uns) ist dagegen weder zuviel noch zuwenig, dies aber nicht für alle als ein und dasselbe.

Beispiele für eine bestimmte Charaktertugend:

Tapferkeit ist Mitte zwischen Tollkühnheit und Feigheit . Menschen können sich vom Schrecken übermäßig bestimmen lassen oder tatsächlich bedrohliche Gefahren nicht angemessen beachten. Beides ist falsch und hat nachteilige Folgen. Die Bedrohung fügt einen wirklichen Schaden zu oder Menschen lassen sich unnötig davon abhalten, ihre Lebensziele zu verwirklichen. Wenn Menschen vor gar nichts Angst zu haben, steht dies zu kluger Überlegung in Gegensatz. Zwar ist bei der Tugend der Tapferkeit das Standhalten vor dem, das erschrecken kann, wichtig. Es kommt aber auf richtige Ziele und angemessene Beurteilung der Verhältnisse an. Ein Höchstmaß an Zuversicht in allen Fällen ist nicht gut, weil es auf eine dumme Selbstüberschätzung und eine Unterschätzung von Gefahren hinausläuft. Wenn tatsächliche Gefahren zu Unrecht geringschätzt und vernachlässigt werden, ist diese Tollkühnheit etwas, das Grund für ein Scheitern sein und unangenehme Folgen haben kann. Sie ist ein unvernünftiges Verhalten und ein Charakterfehler.

Freigiebigkeit ist Mitte zwischen Verschwendungssucht und Knauserei/Geiz . Bei Verschwendung wird nicht ausreichend darauf geachtet, woher gegeben wird und was das ist, wofür ausgegeben wird. Es mangelt an kluger Auswahl: Das Nützliche und Angenehme ist im Verhältnis zum Aufwand gering. Beim Geiz ergibt sich kein schönes und gutes Leben. Auch der Nachteil im Bezug auf ein freundschaftliches Verhältnis zu anderen Menschen könnte angegeben werden.