[Argumente] Wieso Fouls im Sport nicht strafrechtlich verfolgt werden sollten?

8 Antworten

Die Frage ist erstmal welche Straftatbestände überhaupt in Frage kommen. Spontan bliebe da vermutlich nur Körperverletzung (inkl. Abstufungen) und gegebenenfalls Körperverletzung mit Todesfolge, da ich denke Todschlag, Mord, Raub, Diebstahl ect. werden in kaum einem Fall relevanz im Sport haben.

Dazu ein kurzer Auszug aus Dr. Wikipedia

Die Teilnahme an einem sportlichen Wettkampf beinhaltet nach allgemeiner Rechtsauffassung die Einwilligung in die für den Wettkampf typischen Gefahren für den eigenen Körper (volenti non fit iniuria). Ausgenommen sind grobe Regelverstöße. In Fällen tatbestandsmäßiger und rechtswidriger Körperverletzung sind die Eigenart des Wettkampfes und die ihn prägenden körperlichen und psychischen Extremsituationen zu berücksichtigen

Heißt für mich es kommt maßgeblich auf die Art des Fouls, die äußeren Umstände und die Sportart an ob eine Körperverletzung im Sinne des Strafrechts vorliegt. Da Auszüge aus Wikipedia aber keine rechtskräftigen Auffassung sein müssen ist das dort geschriebene natürlich mit Skepsis zu betrachten. Aber eventuell treibt sich hier ja ein Anwalt für Strafrecht rum der das bestätigen oder für blödsinn erklären kann.

Hei, zxnex, Körperverletzung ist m. W. kein Offizialdelikt, sondern bedarf zwecks Strafverfolgung schon einer Anzeige. Sportler begeben sich aber wohlwissend in die Gefahr, verzichten also auf den Eingriff der Rechtsprechung - außer in ganz schweren Fällen, bei denen der Vorsatz der Körperverletzung offensichtlich ist.

Andernfalls wären Sportanlagen, auf denen man sich verletzen oder gar sterben kann, zu verbieten, zum Beispiel Alpinismus und Schwimmbäder (aber auch öffentlich zugängliche Badeseen), weil sie zur lebensgefährlichen Benutzung herausfordern.

Ein klassisches Foul soll den Gegner nicht ins Krankenhaus bringen, sondern vom Ball abdrängen. Wenn da eine schwere Verletzung stattfindet ist das Berufsrisiko.

Fouls könnten durchaus strafrechtlich verfolgt werden, wenn es eine vorsätzliche schwere Körperverletzung wäre. Z.B. ein Tritt mit dem Fußballschuh in die Juwelen.

So was macht aber kein Fußballspieler, weil er dann seine Karriere sofort beenden könnte.


xNevan  01.11.2019, 11:42

Sag das mal dem Typ der vor kurzem nen Schiri ins Krankenhaus befördert hat. Glaube nicht das solche Leute sich um Körperverletzung beim gegnerischen Team scheren weil das ihre "Karriere" belasten könnte.

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xNevan  01.11.2019, 13:19
@Puddingtester

Naja es geht um Sport im allgemeinen und nicht zwangsläufig um Profisport. Aber ja, das es in den unteren Ligen entsprechend weniger gesittet zu geht ist wohl leider wahr.

Das Sport ein rechtsfreier Raum ist habe ich nicht behauptet (oder suggerieren wollen) und das ist auch gut so, sonst könnte man ja "aus versehen" dem Gegner die Beine brechen und dafür nur für 1 Spiel gesperrt werden aber die Karriere des Gegenspielers ist gegebenenfalls auf Ewig hinüber.

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Rechtssicherheit für die Sportler? Was wäre das denn für ein Sport, wenn man sich bei jedem Zweikampf Gedanken machen müsste, ob eine strafrechtliche Verfolgung droht?

Außerdem ist, wie xNevan bereits zutreffend ausgeführt hat, die Rechtswidrigkeit der Tat in 95% der Fälle aufgrund einer rechtfertigenden Einwilligung nicht gegeben. Selbst wenn die Gefoulten also jedes Foul als solches verfolgen wollten, hätte das nur wenig Aussicht auf Erfolg.

Weil Gerichtsurteile nicht absehbar sind und in dem Fall niemand mehr einen Sport ausüben würde, in dem Fouls möglich sind.