Arbeitswelt oft unmenschlich?

17 Antworten

Das mag ihn gewissen Bereichen der größeren Industrie so sein. Bei kleineren Unternehmen und in guten Berufsfeldern ist das überhaupt nicht der Fall. Wenn man allerdings zu den Zeitarbeit- und Heuschrecken-Firmen sieht.. dann ja, die gehen auch über Leichen.

Im Grunde ist die ganze Welt unmenschlich.

Jeder lebt doch im Endeffekt und wenn es "hart auf hart" kommt nur für sich. Das war auch "früher" keineswegs anders.

Die Arbeitswelt ist dabei einfach offener und lebt es mehr als im Privatbereich (da wäre das ja auch TOTAL unhöflich...).

Das ist nun nichts verwunderliches, das Sprichwort "nichts wird einem geschenkt" kommt nicht von ungefähr. Keiner verschenkt was, keiner macht etwas umsonst.


Kitharea  09.08.2017, 09:29

Ganz so ist es zum Glück nicht.
Es gibt sowohl auf Arbeitgeberseite als auch auf Arbeitnehmerseite Menschen, die den Job gern und gut machen und nur deswegen so "zufrieden" damit sind. Das Geld muss natürlich auch stimmen - so toll Mitarbeiter und Arbeitgeber auch sind. Leben sollte man schon noch dürfen. Aber für EUR 300 mehr im Monat verlasse ich keinen Arbeitgeber der mir Alles bietet was ich zur arbeitstechnischen und persönlichen Selbstverwirklichung brauchen würde. Einen der auch mit Familie klar kommt und einen der weiß, dass auch ich nur Mensch bin.

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floppy232  09.08.2017, 09:37
@Kitharea

Ich hatte leider noch nie das Vergnügen in einer Firma arbeiten zu dürfen, wo Menschlichkeit wirklich (nicht nur anscheinend) etwas bedeutet, ich hatte bislang 6 Arbeitgeber aus verschiedenen Branchen (z.B. IT und Großhandel).

Ich würde auch nie einen Arbeitgeber wechseln, wenn ich selbst zufrieden damit bin, trotzdem arbeite ich ausschließlich für das Geld, sonst würde ich nicht arbeiten. Mir ist es auch egal wie gut oder schlecht es der Firma geht, weil es der Firma genauso egal ist wie es mir geht, Hauptsache ich arbeite. Und für mich ist die Hauptsache, dass ich mein Geld bekomme.

Wer arbeitet denn für das Klima oder den tollen Menschen in einer Firma? Ich kenne keinen, im Endeffekt geht's um das Geld.

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Die meisten Betriebe achten nur noch darauf, dass sie Gewinn machen. Das Wohlbefinden der Mitarbeiter ist dabei zweitrangig. Auch wenn viele Betriebe vorgeben auf Work-Life Balance zu achten, ist es in Wahrheit nicht so. Genau so in einem unmenschlichen Arbeitssytem arbeiten wir alle. Der Mitarbeiter hat zu funktionieren und sollte weniger seine Meinung frei äußern. Viel mehr sollte er wie ein Roboter nur monoton vor sich hin arbeiten. Schnell, Sauber und flexibel, ohne ein Ton zu sagen. Das ist der Typ von Arbeitnehmer den sich jeder Betrieb wünscht. Diejenigen die damit klarkommen werden immer mit mehr arbeit belastet, müssen immer mehr leisten. Sie arbeiten sich am Ende zugrunde. So ist der Mensch in einem System Gefangen, wo er sich auf diese Weise selbst kaputt macht. Viele kommen nicht einmal mit diesem Tempo bis zur Rente, erkranken schon vorher. Die, die den Kapitalismus erfunden haben waren keine Gutmütigen Menschen. Es waren Menschen die Rücksichtslos, Gefühlslos, Gierig und Egoistisch waren. Sie haben die Menschheit versklavt um von ihr zu Profitieren. In der modernen Sklaverei gibt es keine Menschlichkeit und kein Mitgefühl. Die Geschichte zeigt uns aber das unmenschliche Systeme am Ende immer Scheitern. Siehe Rom, Agenten usw.


anonym200886  01.08.2024, 07:45

Ganz genau! Egal ob beim chef, bei der regierung oder sonst was: überall wo es heutzutage einen anführer gibt, (also halt jemand der über alles bestimmt eben wie ein chef oder eine regierung) zählt nur eins: ein pflichterfüller sein der widerspruchslos tut was man ihm sagt! Brave schafe sollen wir sein - sonst nichts!

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Es gibt sicherlich Arbeitgeber die das Anders machen allerdings ist der Großteil grade in den Branchen wo man ohnehin wenig zahlt wirklich so unterwegs. Sie verheizen Mitarbeiter weil der nächste eh schon in er Schlange steht. Gesundheit, Psyche, Moral alles egal solange man möglichst wenig zahlen muss. Die Verantwortung wie diese Menschen dann aber mit Kunden umgehen und wie sie ihren Job verstehen überlässt man ihnen aber trotz Niedriglohn. Ein schöner schneller Grund jemanden abzuservieren, wenn man ihn nicht mehr braucht.
Problem ist halt auch, dass man Notlagen der Menschen ausnützt. Eine alleinerziehende Frau MUSS arbeiten auch wenn sie nicht viel bekommt dafür. Oder sie bezieht halt Sozialhilfe was viele nicht wollen.
Letztendlich sollte jeder selbst darauf bedacht sein sich selbst am Nächsten zu stehen und sich sofort auf die Suche nach anderer Arbeit machen wenn er merkt, dass der Arbeitgeber so agiert.

Hallo!

Ich sage mal so ----> war es früher etwa besser, wo man in der Lehre bisweilen noch geschlagen wurde oder menschlich gedemütigt, ohne dass die Eltern oder die Handwerkskammer/IHK einem halfen bzw. wo man nur mit säuerlichen Sprüchen wie "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" nach dem Motto "geschieht dir im Grunde recht" abgefertigt wurde?

Oder war es früher besser, wo im Handwerk tlw. während der Arbeitszeit schon "traditionell" aufs Übelste gesoffen wurde, wo die Bierflasche neben der Werkbank stand & die Handwerker schon voll waren, bevor sie überhaupt abends die Firma/Baustelle etc. verlassen haben?

Ich denke nicht. Auch die technischen Hilfsmittel haben vieles verbessert; ich bin z.B. sehr dankbar, dass ich in meinem Beruf die Digitalkameras und PCs/das Internet nutzen kann & nicht wie ältere Kollegen Bekanntschaft mit Dunkelkammer-Filmentwicklung, manuellen Druckplatten und mechanischem Setzen von Zeitungslettern gemacht habe. Früher war es doch um Einiges beschwerlicher.

Verbesserte Sozialleistungen und geregelte Arbeitszeiten, Wochenenden, mehr Urlaubstage als früher und allgemein größere Unterstützung von Arbeitnehmern auch seitens der Bürokratie sprechen m.E. auch nicht dafür, dass die Arbeitswelt früher besser war.

Klar kann es mitunter sein, dass das Klima rauer sei als damals, aber andererseits darf man keine Dialoge aus "Aktenzeichen XY"-Filmen der 80er/90er mit ihrem "herzlichen Ton" als Referenz heranziehen & so gut war die Welt damals auch nicht. Mobbing gab es früher auch schon, nur existierte dafür keine konkrete Bezeichnung & ein "Forum" gab es dafür erst recht nicht. 

Letzten Endes aber muss ich trotzdem sagen, dass man auch nicht behaupten kann, heute sei echt alles besser: Hier kommt es auf die Branche genauso an wie auf den Arbeitgeber. Es kann Firmen geben, bei denen es miserabel und archaisch läuft, aber es gibt genausogut Betriebe, die ihren Kräften ein nahezu perfektes Umfeld bieten, in dem es sich zu leben und zu arbeiten lohnt. 

"Früher war alles besser" ist, wie ich finde, eine Glorifizierung der Vergangenheit. Dazu neigt man oft, gerade wenn viele Jahre zwischen dem Erlebten und der Jetztzeit liegen.