Anthropozän?

fanclub75  14.07.2023, 16:07

und was bitte, hat deine frage mit "astronomie" zu tun?

TYRAZ 
Beitragsersteller
 21.07.2023, 03:48

Ja

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Begriff hat durchaus seine Berechtigung.

Derzeit werden laut WWF ca. 50% aller Wirbeltierarten in 40 Jahren ausgestorben. Da wir schon länger dabei sind, ist inzwischen der Großteil aller Wirbeltierarten ausgestorben (bei anderen Arten sieht es ähnlich aus, ist aber schwieriger valide zu beziffern, da sehr viele Insektenarten ausgestorben sind, bevor sie entdeckt wurden. Und die Megafauna außerhalb Afrikas haben wir schon bei der H. sapiens Erstbesiedlung schnell ausgelöscht (in Afrika haben sich Elefant und co. zusammen mit dem Menschen entwickelt, daher ist hier ein Rest Megafauna übrig geblieben)

Ein derartiges Artensterben hat es vor dem Menschen seit dem Ende der Dinosaurier nicht mehr gegeben.

Sollte der Mensch also genau jetzt plötzlich verschwinden, selbst wenn alle Gebäude, alles Ackerland etc. mitverschwinden würde, dann wäre die Naturwelt nachhaltig genug verändert, dass man von einer Postanthropozänen Welt sprechen kann. Es braucht viele Generationen, bis sich Arten so angepasst haben, dass sie die ökologischen Nischen wieder aufgefüllt haben. Evolution braucht Zeit. Und danach werden es andere Arten sein, auch wenn die ökologischen Nischen wieder aufgefüllt sind.

Wir haben auf jeden Fall ein neues Zeitalter eingeleitet.


TYRAZ 
Beitragsersteller
 15.07.2023, 00:32

Das Ende der Eiszeit wirkt stärker als die 9mrd menschen

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Anthropozän ist eine extrem richtige Bezeichnung!

Neolithikum beutetet nichts weiter als "Jungsteinzeit". Neolithische Revolution war die Phase, in der das Alltagsleben der meisten Menschen massiv verändert wurde dadurch, dass Menschen aufhörten als Nomaden umherzuwandern, sondern sesshaft wurden und feste Siedlungen gründeten. Die Industirelle Revolution war die nächste große Phase, welche das Alltagsleben massiv verändert hatte und aktuell spricht man von einer "digitalen Revolution". Durch Automatisierung, KI, etc. wird sich auch in Zukunft unser Alltagsleben massiv verändern.

Zum Beispiel war Arbeit ein so wichtiger Faktor während der Industriellen Revolution, dass sich daraus sogar Gesellschaftsschichten wie Proletariat und Bourgeoisie gebildet hatten. Durch Automatisierung vieler Arbeitsprozesse wird Arbeit als Wirtschaftsfaktor weniger bedeutungsvoll und damit auch die Arbeiterklasse, etc.

Kurz abgewichen von der Frage :D

Heute hat der Mensch einen massiven Einfluss auf seine Umwelt, sodass die Umwelt sich schon auf die menschlichen Einfluss einstellt, statt das der Mensch sich auf die Umwelt einstellt. Das ganze Mikroplastik um Meer hat einen ökologischen Einfluss. Hoch-radioaktive Materialien die an bestimmten Punkten konzentriert werden, haben einen Einfluss. CO2 etc. in der Atmosphäre hat einen enormen Einfluss.

Die Summe dieser Einflüsse nennt man zu recht "Anthropozän".


TYRAZ 
Beitragsersteller
 13.07.2023, 00:09

Ok aber was ist mit Bränden, Rodung, Bewässerung und anderen menschlichen Einflüssen bereits vor der Geschichtsschreibung? Das waren doch auch große geographische Umwälzungen auf dem Planeten, die ohne den Menschen so nicht abgelaufen wären.

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II99II  13.07.2023, 01:20
@TYRAZ

Der Begriff "Anthropozän" wurde durch einen niederländischen Atmosphärenforscher um etwa 2000 geprägt. Sicherlich ließe sich der Begriff auf einen längere Phase der Menschheit ausdehnen.

Allerdings war die menschliche Population weltweit meistens eher in einem gemäßigtem Median und erst ab dem 20. Jahrhundert kam es zu einem exponentiellen, explosivem Anstieg - natürlich bedingt durch moderne Medizin, bessere Nahrungsversorgung, steigende Globalisierung, etc.

Die Maya waren eine Kultur welche für ihre damalige Zeit auch exponentiell in Südamerika gewachsen ist. Ihre Hauptstadt Q'umarkaj war eine der ersten Metropolen, aus heutiger Sicht. Damals gab es aber noch keinen Kunstdünger. Um die riesige Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen wurde viel Urwald gerodet um Ackerflächen zu schaffen. Das hatte den Nebeneffekt, dass das Wetter dadurch beeinflusst wurde und es zu weniger Regen kam. Die Folge war eine Dürreperiode, welche zum Untergang der Zivilisation beigetragen hatte.

Das alles war allerdings nur regional der Fall. Heute leben 8 Mrd. Menschen weltweit... wer sich nicht vorstellen kann, dass 8 Mrd. Lebewesen einer Population einen Einfluss auf die Umwelt haben, dem ist nicht mehr zu helfen ;) Heute sind die Einflüsse der Menschen global wirksam, nicht mehr nur regional.

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Hier mitten im Stadtzentrum ist eine Baustelle abgezäunt seit 10 Jahren

nicht überall ist Stuttgart Hbf. Es gibt andere Länder (und Deutschland zu anderen Zeiten), die Bahnhöfe und sogar Flughäfen innerhalb einer Generation bauen können. In der Zeit kann zwar ein Wald wachsen und abgeholzt werden, aber die Anzahl der Spezies dort hätte die Natur allein nicht so stark reduzieren können, wie der Mensch es getan hat.

Doch das hat schon seine Berechtigung. Vorher war der Mensch nur in der Lage sich zu vermehren und andere Arten langsam auszurotten. Aber jetzt können wir uns selber alle mit eine Knopfdruck umbringen und die Erde sogar dabei komplett zerstören. Das ist schon ein Fortschritt.


LoverOfPi  13.07.2023, 00:27

"Ich weiß nicht, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg geführt wird, ich weiß bloß, dass wir im vierten mit Stöcken kämpfen". - Frei nach Einstein

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