Für mich passt keine bzw. teilweise die ersten Beiden. Das hat mit einem Fehler in der Grundannahme zu tun
für die Wissenschaft klar
Exkurs: Im Mittelalter hat man Aristoteles als wissenschaftlich "unfehlbar" angesehen. Schnelle Objekte fallen schneller als langsame. Klar. Galilei prüfte das nach und konnte keinen Unterschied messen. Heute sehen Wissenschaftler alles als Theorie - wenn etwas kommt, was die Messungen der realen Welt besser erklärt, dann wird jeder seriöse Wissenschaftler das anerkennen - aber es muss klare Fakten geben, die das untermauern.
So hat Einstein ursprünglich an ein statisches, sich nicht ausdehnendes Universum geglaubt. Erst mit immer mehr Fakten, die ein sich ausdehnendes Universum nötig machten, hat er (in eher seiner Lebensmitte) eingesehen, dass das Universum sich offensichtlich tatsächlich ausdehnt.
Alter des Universums: Wir wissen, dass das Universum altert. Im Universum (klar, in den Sternen, aber ich betrachte hier die Gesamtmaterie) wird Wasserstoff und Helium zu schwereren Elementen fusioniert. Es kann spektral nachgewiesen werden, dass frühere Sterne (= weitere entfernte) bei der Entstehung weniger schwerere Elemente als Helium hatte, bei den ältesten fast keines. Dafür kann es nur wenige Erklärungen geben:
- Das Universum hatte einen zeitlichen Anfang (was auch die Möglichkeit der Entstehung der Zeit an sich mit einschließt aber nicht voraussetzt)
- Wenn nicht (1), dann muss es wohl unendlich lange keine Fusion gegeben haben, die dann einsetze. Das macht aber keinen wirklichen Sinn, man kommt in ein Paradoxon. Wenn es möglich ist mit einer Wahrscheinlichkeit >0, dass Fusion möglich ist, dann wäre es früher geschehen, wenn sie 0 ist, dann könnte sie nie möglich sein
- Ein komplexes Universum wandelt sich erst in eines um, in dem es nur Wasserstoff und ggf. Helium gibt und dann setzt eine Phase ein, bei der Wasserstoff und Helium zu größeren Atomen Fusionieren. Könnte Big Bounce sein oder eine andere Entwicklung
(1) ist möglich, (2) führt in Paradoxyprobleme, (3) widerspricht in fast allen Möglichkeiten den bekannten Naturgesetzen (auch in Sachen Entropie), Big Bounce wäre möglich, erfordert aber auch eine extreme Verdichtung
Bleibt also eigentlich nur, dass es entweder einen allgemeinen Anfang gab oder zumindest den Anfang der existierenden (Expansions-)Phase
Expansion: Die Hintergrundstrahlung ist nach den Modellen die gleiche Strahlung (auch im optischen Bereich) die nach BB als Resultat desselben entstand (über ein paar Umwege). Bei einer starken Expansion des Raum selbst muss es zu einer Wellenlängenverzerrung gekommen sein. Die Hintergrundstrahlung wurde aus den Modellen erwartet, bevor sie nachgewiesen wurde. Die Nichtexistenz der Hintergrundstrahlung hätte die BB-Theorie widerlegen können (oder zumindest in große Probleme bringen können). Es gibt ansonsten auch keine bekannten Erklärungen der Hintergrundstrahlung, die nicht etablierten physikalischen Theorien widersprechen.
Außerdem die Rotverschiebung. Diese kann nur schlüssig durch eine Expansion des gesamten Kosmos erklärt werden (ein Verlust von Energie mit der Zeit z.B. würde anderen physikalischen Theorien widersprechen). Dies allein würde sowohl durch eine Expansion des Raumes an sich oder von Materie in einem sonst nicht expandierenden Universum erklärt werden können.
Anfangszustand:
All dies könnte aus einem sehr kleinen, aber endlichen "Ur"zustand oder einer Singularität entstehen. Ein solcher kleiner aber endlicher Urzustand ist aber mindestens genauso schwierig zu erklären wie eine Singularität
Übrigens beinhaltet die BB-Theorie (der Name war eigentlich eine Verballhornung durch Gegner der Theorie) nicht die eigentliche Entstehung/Begründung des BB an sich. Er ist vielmehr Teil der Prämisse. Wenn es einen ultrakleinen Urzustand bzw. eine Ur-Singularität gab, wie entwickelte sich dieser weiter. Das muss dann mit dem heute existierenden Kosmos in Zusammenhang gebracht werden.
Wie es zur Entstehung der Singularität gekommen sein soll behandeln eine Reihe andere Theorien und Hypothesen, wie z.B. über Branenkollisionen etc. Diese Hypothesen sind stehen keinesfalls auf solidem wissenschaftlichem Fundament.
Die meisten Kritiker - vor allem im Laienumfeld - stehen auf Kriegsfuß mit der Idee einer "Entstehung der Singularität aus dem Nichts" (auch ungenau, denn Entstehung setzt eine zeitliche Entwicklung voraus, doch die Zeit wäre ja mit der Singularität erst entstanden) an sich. Womit die BB-Theorie für diese dann nicht zwingend falsch wäre, sondern lediglich unnötig, da die Prämisse der Ursingulariität nicht gegeben ist (wobei viele Laien den Unterschied gar nicht kennen oder erkennen).
Allerdings gibt es keine andere Theorie, die Hintergrundstrahlung, Rotverschiebung etc. (insbesondere ohne kompletten Bruch mit Rel-Theorie, Quantentheorie etc.) wissenschaftlich besser erklären könnte. Eine Theorie, die das Universum besser erklären könnte, würden seriöse Wissenschaftler natürlich anerkennen. James-Webb wurde vor allem zu dem Zweck gebaut, um mehr Fakten dazu zu erlangen. Diese könnten dann die existierende Theorie(n) untermauern oder falsifizieren.