Angemessene Stallmiete?

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Hallo!

Also für mich klingt Variante 2. besser. Auch wenn der Weg weiter ist soll es sich ja schließlich lohnen, nicht wahr?
Wie ist es mit Stallkollegen in spe? Konntest du die schon kennenlernen und einschätzen? Wie werden die Pferde in dem jeweiligen Stall behandelt? Gibt es Schulreiter die die Halle bei 2. blockieren könnten?

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 3 Pferde

Bin auch auf dem Land, südl von München. Bei uns gibt es für diesen Preis zum einen einige sehr nette Ställe, aber das sind dann Ponyställe oder Haltergemeinschaften, die machen alles selber u. die Ausstattung beschränkt sich dann oft auf Reitplatz oder Reitwiese, evtl. noch ein Rounpen, das war es dann meistens. Schon eher Enthusiasten, da es doch ein ziemliches Pensum an Arbeit u. Zeit abverlangt, denen das Tier u. dessen Wohlergehen tendenziell oft mehr am Herzen liegt, als Reiten u. Sport.

Zum anderen gibt es dann ungepflegte, pampige Matschlöcher, wo man echt nur den Kopf schütteln kann, was manche Menschen da veranstalten...

Einen Platz im Offenstall/Aktivstall mit VP gibt es ohne Halle ab etwa €320+, ein Platz in einer Reitanlage mit Halle u. Co. ab etwa €550+.

Entscheidend wäre für mich immer - wie geht es meinem Pferd. Wird es gut versorgt, ist regelmäßig jmd vor Ort, kennen sich die Stallbesi aus u. haben entsprechend Ahnung/Erfahrung. Weitere Kriterien zB gibt es Strom, Wasser, welche Weidezeiten, getrennte o. gemischte Herde, Krankenbox vorhanden,...

Box kommt für meine Pferde überhaupt nicht in Frage, ausreichend Bewegung im Herdenverband ist mir am allerwichtigsten. Ebenso eine vernünftige Fütterung. Natürlich ist eine gewisse Ausstattung schön bzw. je nach Nutzung des Pferdes auch nötig - das sind jedoch alles Sachen für Menschen. Kein Pferd braucht eine Halle, Platz, Führanlage, etc.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Huhu,

200€ ist für gute Haltung niemals zu viel Geld, in keiner Gegend.

Der Betreiber muss davon Heu kaufen, die Weide pflegen, die Zäune sichern, die Grundstückskosten (Steuern, Pacht etc.) decken, sich betrieblich versichern, den Reitplatz pflegen, eventuelle Einstreu besorgen, den Mist abholen lassen, eine regelmäßige Versorgung und Kontrolle gewährleisten, abmisten und füttern oder jemanden dafür bezahlen, den Boden möglichst trocken halten und so weiter.

Allein die Futterkosten durch Heu sind schon nicht ohne. Wenn ein Pferd einen kleinen günstigen Rundballen a 80€ im Monat frisst, bleiben schon nur noch 120€ für den Stallbetreiber. Wenn man die Arbeitszeit pro Pferd in einer großen Gruppe auf 15min am Tag runter brechen kann (Gesamtzeit, also für alle Arbeiten am Hof), kommt man immerhin auf 7,5h im Monat für dein Pferd. Wenn man die mit einem Lohn von 10,-, der in der Branche üblich ist, bezahlt, kommt man schon nur noch auf 45€ für den Stallbetreiber im Monat. Davon muss er jetzt alle anderen oben genannten Kosten decken. Also Anlagenpflege, Einstreu, Pacht Rufbereitschaft und so weiter. Das ist kaum möglich und übrig bleibt da für den Stallbetreiber ganz sicher nichts mehr. Das alles hier nur mal ganz grob etwas herausgerechnet.

Denn 200€ im Monat sind weniger als 10€ am Tag. Von den knapp 7€ den Tag wird alles rund um das Pferd finanziert. Eine Hundepension (und ein Hund verbraucht weniger Futter und produziert weniger Mist!) oder gar eine Ferienwohnung (ohne jeglichen Service und Verpflegung!) wird man nirgendwo für den Preis finden. 200€ als Monatsmiete ist sehr sehr günstig für einen Pferdestall mit Versorgung.

Mal ab vom Preis, sollte immer das Pferdewohl im Vordergrund stehen. Auch wenn man dann auf eine Halle oder eine tolle Stallgemeinschaft verzichten muss. Denn man sollte bedenken: wir verbringen jeden Tag 1-3h dort, das Pferd verbringt dort sein ganzes Leben. Dann sollte auch im Sinne desnoferdes entschieden werden.

Liebe Grüße

Was ein Stall wert ist, hängt auch von der Region ab.

Weiter weg gibt es auch einen in der selben Preisklasse mit Halle, Platz und großen Weiden.

so etwas gibt es bei uns nicht unter 400 Euro, und auch nur, wenn man bereit und in der Lage ist, selbst zu misten. Einen Stall, der dies in Vollpension bietet, bekommst du bei uns nicht unter 600 euro.

Aber die schreibst, du lebst ganz weit draußen. D.h. wie weit ist es bis zur nächsten Stadt?

aber egal. Entweder ist der Offenstall zu teuer oder aber der andere Stall zu billig. Ich vermute, dass der andere Stall mit Halle etc..zu billig ist. Irgendwo muss da gespart werden.

Eine Freundin steht mit ihrem Pferd in einem VP-Boxenstall mit Weide. Na ja, die Weiden sind sehr klein und die Halle, die vorhanden ist, wird so wenig gepflegt, also abgezogen, dass sie auch gleich im Kartoffelacker reiten kann. Sie wird jetzt zum 1.9. gehen, denn der Stall hat zwar eine Halle, aber ohne Risiko für Pferdesehnen ist die nicht benutzbar.

Schau dir alles GENAU an. Wenn du mal Horrorgeschichten hören willst, dann geh auf Facebook in die Gruppe "Stallverarsche." Bei den Geschichten fällt dir alles aus dem Gesicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Und bei mir bekommt man für 200€ nur irgendwelche Kaschemmen, matschige Paddocks usw.

Ich würde mir die Haltung in beiden Pferden genau angucken, überlegen, was mein Pferd braucht, womit mein Pferd klar kommt. Passt die Herdenkonstellation nicht, geht eben dort z.B. kein Offenstall. Schiebt das Pferd extremen Stress in einer Box, obwohl es raus kommt, sollte man lieber an einen Offenstall denken.

Ich habe auch keine Halle, nur einen kleinen Reitplatz. Für den einen ist der Platz eigentlich zu klein - dafür können meine Pferde den ganzen Tag draußen stehen, ich mache alles selbst und meine Pferde sind glücklich und gesund. Das ist mir wichtiger als eine Halle.

Wenn also in dem ersten genannten Stall die Grundversorgung nahezu perfekt ist, würde ich auch dahin gehen. 200 € sind nun echt nicht viel zum Einstallen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin