Anfang meiner Geschichte?


27.05.2022, 16:14

,,Ich hab schon wieder gewonnen", sagt Malik und platziert meinen König am Rand des Spielbretts. Er grinst mich diabloisch an.

,,Ich fordere eine Revanche. Diesmal besiege ich dich." Mir ist natürlich bewusst, dass das eher unwahrscheinlich ist, aber man kann es ja versuchen.

,,Wenn du dich da Mal nicht überschätzt." Ich muss grinsen. Das verleitet mich dazu die Spielfiguren wieder aufzustellen, so als hätte ich gesagt ,,Herausforderung angenommen". Als ich just die letzte Figur auf meiner Seite des Schachbretts platziert habe, taucht neben uns eine der Wachen auf. Sie stellt sich kerzengerade vor und und richtet ihren Blick starr geradeaus. ,,Ihr dürft sprechen." Daraufhin blickt sie zu mir herunter. ,,Der König erwartet Euch." Ich runzel meine Stirn. Der König erwartet Euch. Das hört sich ja ernst an. Ich wende mich wieder an Malik.

,,Tut mir leid, ich muss wohl los. Aber meine Revanche bekomme ich noch." Er lächelt mir nur zu und nickt einmal. Ich erhebe mich von meinem Stuhl und setzte mich zusammen mit der Wachfrau in Bewegung. Die Stille in den Korridoren des Palastes ist schon beinahe unheimlich. Nichts als der leise Regen, der gelegentliche Donner und die von einem edlen Teppich gedämpften Schritte von zwei Menschen, war zu hören. An einer massiven Flügeltür halten wir kurz an, bevor diese von zwei weiteren Wachen aufgeschwungen wird. Ich trete hinein. Der gigantische Raum reflektiert jeden meiner Geräusche. Äußerlich gelassen, schlendere ich den Weg zum Podium entlang. Meine innere Anspannung verberge ich mit größter Mühe. Vorne angekommen senke ich meinen Kopf. Erst als der König sein Wort erhebt richte ich mich wieder auf.

,,Mir ist vor kurzem etwas zu Ohren gekommen. Ich erwarte eine Erklärung." Er steht von seinem Thron auf, verschränkt sein Hände hinter seinem Rücken und steigt die wenigen Stufen zu mir herunter.

7 Antworten

Hallo!

Hm... es ist jetzt nicht so, dass ich es grottenschlecht finde, absolut nicht. Insbesondere, wenn das einer deiner ersten Schreibversuche gewesen sein sollte, finde ich den Text sogar ganz gut gelungen!

Mir ist aufgefallen, dass du viele Adjektive verwendest; das würde ich definitiv reduzieren und stattdessen eher umschreiben. Etwa hier:

Er grinst mich diabloisch an.

Diabolisch würde ich weglassen (gibt es in der Welt, in der die Handlung stattfindet, einen Teufel? -> falls nicht, ergeben derartige Ausdrücke nämlich auch keinen Sinn). Entweder einfach "er grinst mich an" oder sowas wie "er funkelt mich an"/"Das Funkeln in seinen Augen.. blablabla"

Mir ist natürlich bewusst, dass das eher unwahrscheinlich ist, aber man kann es ja versuchen.

Würde ich komplett weglassen, ist unnötiges blabla. Dass die Hauptfigur im Schach eher unterlegen ist, ergibt sich aus dem Kontext (auch aus dem darauffolgenden Satz).

  Ich muss grinsen.

Wenn du oben schon grinsen hast, würde ich hier ein anderes Wort/Beschreibung wählen.

Das verleitet mich dazu

Würde ich auch weglassen. Erstens klingt es ein wenig so, als würde das zuvor erwähnte Grinsen ihn/sie dazu verleiten, zweitens ist es eine unnötige Erwähnung, da klar ist, dass es die Bemerkung war, die ihn/sie angestachelt hat.

Als ich just die letzte Figur auf meiner Seite des Schachbretts platziert

"just" würde ich rausnehmen, da es nicht zum restlichen Schreibstil passt. Das "auf meiner Seite" würde ich auch rausnehmen, da es für den Leser keine relevante Information ist.

eine der Wachen

Ist Geschmackssache, aber da du die Wache(n) hier zum ersten Mal erwähnst, würde ich nicht "eine der Wachen" schreiben, sondern entweder "eine Wache/ein Wachmann" oder eben den Mann/die Frau beschreiben (woran erkennt man, dass es sich um eine Wache handelt? Das dem Leser beschreiben, anstatt zu erklären, dass es eine Wache ist).

Sie stellt sich kerzengerade vor

Hier könntest du die Vorstellung ruhig ausschreiben. Auch hier würde ich das Adjektiv weglassen und etwas anders beschreiben. Ich vermute, dass du hier auf die Körperhaltung anspielst, aber wenn man wollte, könnte man das auch auf ihre Sprache/Ausdruck beziehen. Du könntest an dieser Stelle eher die Körperhaltung beschreiben.

Das hört sich ja ernst an.

Das "ja" klingt nicht gut.

 Er lächelt mir nur zu und nickt einmal. Ich erhebe mich von meinem Stuhl und setzte mich zusammen mit der Wachfrau in Bewegung.

Der ganze Weg (auch in den darauffolgenden Zeilen) zum Köng ist mir vieeeeel zu lang beschrieben (anhalten ,eintreten, etc), das zieht sich unheimlich. Würde ich kürzen.

Äußerlich gelassen

Woher will er/sie wissen, dass er/sie äußerlich gelassen wirkt? Beurteilen können das nur Außenstehende.

Meine innere Anspannung verberge ich mit größter Mühe.

Wie tut er/sie das?

 sein Wort erhebt

Seine Stimme erhebt

,,Mir ist vor kurzem etwas zu Ohren gekommen. Ich erwarte eine Erklärung."

Vielleicht ist das so gewollt, aber für mich klingt das sehr umgangssprachlich (für einen König).

steigt die wenigen Stufen zu mir herunter.

"die wenigen" würde ich auch weglassen.

, Ist die erste Frage die mir durch den Kopf schießt.

Würde ich weglassen. Es ist klar, dass er/sie das denkt. Die Frage allein reicht also.

Der Versuch, mir nichts anmerken zu lassen scheitert kläglich. Meine weit geöffneten Augen werden mich wohl verraten haben.

Woher will er/sie das wissen? Wie gesagt, wie er/sie tatsächlich auf andere wirkt, können nur Außenstehende beurteilen. Vielleicht macht der König seine Aussage an etwas anderem fest.

 Sein Ton wird schärfer

Warum wird sein Ton schärfer, nachdem der bereits aufgehört hat zu reden?

Meine Stimme fängt langsam an lauter zu werden.

"fängt langsam an" schwächt das ganze voll ab, das sind unnötige Worte. "Meine Stimme wird lauter" / "Ich werde lauter" reicht.

,,Ich hab dich gedulded, obwohl du nicht mein Fleisch und Blut bist. Ich hab dir ein Zuhause gegeben, alles was du brauchst um in Frieden Leben zu können. Und so dankst du es mir? Du undankbares, naives Kind. Du wirst diesen Palast nie wieder verlassen, hast du verstanden?"

Das klingt sehr theatralisch, nicht wirklich nach einem König. Eher so wie Onkel Vernon, der sich darüber ertrüstet, dass er Harry bei sich aufnehmen musste - aber Vernon ist ein Einfallspinsel.

Meine zusammengekniffener Augen

Wieder die Sache mit den Adjektiven....

normalisiert

Das Wort passt nicht zum Rest des Textes. Würde da eher sowas schreiben wie "Sein Körper entspannt sich", "die Anspannung schien von seinem Körper zu fallen", etc.

Ansonsten fehlt mir so ein bisschen dieser gewisse Reiz, der mich dazu bringt, weiterlesen zu wollen. Du bietest zwar einen Konflikt an, aber dadurch, dass ich weder Motiv noch Persönlichkeit der Hauptfigur kenne, kann es mir als Leser schlichtweg egal sein. Na und, dann bekommt er/sie halt einen Aufpasser. Warum sollte mich das kümmern? Verstehst du, was ich meine? Wenn er/sie dadurch jemand bestimmten nicht mehr sehen kann, oder ein gewisses Vorhaben nicht mehr durchführen kann, bekommt das ganze doch eine ganz andere Würze.

Sind aber alles nur Vorschläge meinerseits, du musst nichts davon annehmen, wenn du nicht möchtest.

Viel Spaß beim Weiterschreiben!


Annanas1006 
Beitragsersteller
 28.05.2022, 17:11

Danke für deine Vorschläge. Ich konnte das definitiv nachvollziehen. Das war tatsächlich einer meiner ersten Versuche eine Geschichte zu schreiben und ich habe diesen Text auch noch nicht sonderlich oft probegelesen. Mittlerweile habe ich schon etwas verändert. Ich habe den Teil bevor sich die Protagonistin auf den Weg macht komplett weg gelassen und stattdessen einen kleinen Prolog verfasst. Auch danach habe ich einiges verändert, aber die meisten Deiner Vorschläge werde ich trotzdem noch einbauen.

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homeoffice3  28.05.2022, 17:22
@Annanas1006

Gerne! Für einen deiner ersten Texte ist der doch echt gut gelungen! Ich hoffe, du bist mir nicht böse wegen der Anmerkungen, nichts davon ist persönlich gemeint und wirklich einfach nur das, was mir aufgefallen ist. Lass dir von niemandem die Lust am Schreiben vermiesen und zieh dein Ding durch, Übung macht (gerade beim Schreiben!!!) den Meister/die Meisterin ;)

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Annanas1006 
Beitragsersteller
 28.05.2022, 17:36
@homeoffice3

Nein alles gut, ich hab ja nach Kritik gefragt und deine Vorschläge helfen mir wirklich weiter. Ich merke selber, dass mir noch einiges an Übung und Erfahrung fehlt. Um so mehr freue ich mich über ein paar Vorschläge zur Verbesserung :)

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Teil 2

,,Stimmt es, dass du dich gelegentlich aus dem Palast schleichst?" Meine Gliedmaßen gefrieren zu Eis. Woher weiß er das?, Ist die erste Frage die mir durch den Kopf schießt. Der Versuch, mir nichts anmerken zu lassen scheitert kläglich. Meine weit geöffneten Augen werden mich wohl verraten haben.

,,Wie konntest du das tun? Sind dir die Konsequenzen denn nicht bewusst? Was wenn es jemand herausgefunden hätte?" Ja was dann? Was würde dann passieren? Sein Ton wird schärfer und ich kann erkennen wie er seine Zähne aufeinander presst. All das macht mir schon lange keine Angst mehr.

,,Ich konnte es nicht mehr aushalten. Ihr lasst mich niemals nach draußen gehen. Ich fühle mich wie eine Gefangene." Meine Stimme fängt langsam an lauter zu werden.

,,Ich hab dich gedulded, obwohl du nicht mein Fleisch und Blut bist. Ich hab dir ein Zuhause gegeben, alles was du brauchst um in Frieden Leben zu können. Und so dankst du es mir? Du undankbares, naives Kind. Du wirst diesen Palast nie wieder verlassen, hast du verstanden?" Ich schweige.

,,Hast du das verstanden?" Meine zusammengekniffener Augen sind starr auf den Fußboden gerichtet.

,,Ja", entgegne ich scharf. Seine angespannte Haltung normalisiert sich und seine Stimme wird ruhiger.

,,Gut. Eine Wache wird dir rund um die Uhr folgen. Wenn das noch einmal passieren sollte, wirst du stärkere Konsequenzen tragen müssen." Jetzt ist er völlig verrückt geworden. Einen Bewacher? Ist das sein Ernst? Ich richte meinen Blick nach oben und wollte etwas erwidern, doch sein drohender Blick, veranlasst mich zum Schweigen. Er nickt und ich wende mich nach einer kurzen Verbeugung ab und verlasse den Thronsaal. Erst jetzt bemerke ich meine schwitzigen Hände. Die Spannung legt sich erst, als die Tür hinter mir ins Schloss fällt. Der geräuschvolle Knall lässt eine markerschütternde Stille zurück.


HatKeinPlan580  27.05.2022, 16:19

"geräuschvoller Knall lässt eine markerschütternde Stille zurück" könntest du noch schöner formulieren eventuell. "markerschütternde Stille" finde ich ohne das angreifend zu meinen etw unpassend

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Annanas1006 
Beitragsersteller
 27.05.2022, 16:21
@HatKeinPlan580

Ich hab diese Formulierung gewählt da ich zwischen markerschütternd und Stille einen Kontrast schaffen wollte. Aber danke ich versuche das nochmal anders zu formulieren

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HatKeinPlan580  27.05.2022, 16:25
@Annanas1006

Die Spannung legt sich erst, als die Tür mit einem Donnern zuschlagen. Plötzlich trat totale Stille ein; alles was ich hörte war mein Herzschlag und Atem.

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Hey,

Ich kenne natürlich nicht die gesamte Geschichte und weiß nicht was da noch alles kommen soll. Aber ich fand es ging alles etwas schnell, sobald du zum König gerufen wurdest. Da könnte es etwas ausführlicher sein, detaillierter vielleicht?

HatKeinPlan580


Annanas1006 
Beitragsersteller
 27.05.2022, 16:15

Ok danke

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Kometenstaub  27.05.2022, 16:43
@Annanas1006

Man weiß nicht so recht, warum es Wachen gibt. Wo spielt die Geschichte. Ansonsten finde ich es auch einen guten Beginn

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Ich bin schon dankbar, dass der Text nicht vor Fehlern strotzt. Mitreißen konnte er mich aber auch nicht. Nach wenigen Sätzen bin ich abgeschweift. Das passiert immer, wenn ein Text mich nicht fesselt.


Annanas1006 
Beitragsersteller
 27.05.2022, 16:21

Was könnte ich besser machen oder verändern?

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Fuchssprung  27.05.2022, 16:26
@Annanas1006

Es fehlt vollkommen die Atmosphäre. In welcher Situation befinden sich die beiden? Sie sind auf ihr Spiel konzentriert und dann kommt eine Wache. Sind sie Gefangene? Warum machen sie sich keine Sorgen? Wo sind sie genau? Wie sieht es dort aus? Es bleibt so viel offen, dass es mich einfach nicht gepackt hat.

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Annanas1006 
Beitragsersteller
 27.05.2022, 16:29
@Fuchssprung

Stimmt ich hab gar nicht daran gedacht, dass es so wirkt als wären sie Gefangene. Eigentlich sind sie nur Freunde die Protagonistin lebt in dem Schloss und spielt einfach eine Partie Schach mit einer der Wachen. Ich versuche das zu beschreiben, sodass es nicht irreführend ist

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Hi,

zum ersten Text: Wer bist du? Weiblich oder männlich. Kannst du damit ausdrücken, dass du beispielsweise schreibt: ich werfe mein langes Haar zurück, strubble mir durch die kurzen Haare. Bei "ich runzel meine Stirn" Es ist runzel mit e also runzele. Außerdem würde ich eher schreiben statt "aber man kann es ja versuchen" "aber ich kann es ja (trotzdem) versuchen.

Alles in allem fand ich den Anfang gar nicht schlecht, vlt. könntest du noch erläutern welche Beziehung Malik zu dir hat? Es sei denn, das war so geplant...

Beim zweiten Teil: Warum darfst du nicht rausgehen? Und welche Beziehung hast d zum König? Nach "woher weiß er das, Ist da erste..." das I muss klein geschrieben werden. Bei " Was wenn es jemand herausgefunden hätte?" kommt nach Was ein Komma. Bei "alles was du brauchst um in Frieden Leben zu können" Nach alles und um ein Komma. Würde es nicht besser klingen, wenn du schreiben würdest: "Hast du das verstanden" anstatt "Hast du verstanden"? Rihtest du deinen Blick nach oben, oder zu ihm? Du guckst ja nicht an die Decke oder? Nach "doch sein drohender Blick, veranlasst mich zum Schweigen" nach Blick kein Komma!! " Er nickt und ich wende mich nach einer kurzen Verbeugung ab und verlasse den Thronsaal." In dem Satz hast du zweimal "und". Das klingt nicht so gut... " Erst jetzt bemerke ich meine schwitzigen Hände. Die Spannung legt sich erst, als die Tür hinter mir ins Schloss fällt." Hier hast du in 2 Sätzen hintereinander "erst". Kann eine Stille "markerschütternd" sein?

Hoffe, ich konnte dir helfen...

LG


Annanas1006 
Beitragsersteller
 27.05.2022, 16:56

Danke für deine Verbesserungen und Tipps. Ich versuche das so gut wie möglich umzusetzen. Mein Problem war früher immer, dass ich zu viel beschrieben habe und zu viel schon am Anfang Preis gegeben habe, deshalb habe ich versucht das zu reduzieren. Ich muss wohl noch eine gute Mitte finden.

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Relevant123  27.05.2022, 16:57
@Annanas1006

Es ist eigentlich schon sehr gut. Ich freue mich auf mehr und ich schreibe auch selbst Geschichten, deswegen kenne ich das Problem. Ist gut, dass du nachfragst und andere helfen können! Du musst ja auch nicht alles umsetzen. Bisschen Geheimnis muss ja drin bleiben

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