Analysieren Sie die Aussagen des Autors zu....?
Hallo zsm,
vielleicht ist es eine blöde Frage aber ich würde trotzdem gerne fragen.
In der Soziologie müssen wir jedesmal Aussagen des Autors zu einem bestimmten Thema analysieren. Oft schreibe ich nicht das, was von mir erwartet wird. Deshalb würde ich gerne wissen, was eine Aussage überhaupt ist? Und was ist nicht eine Aussage?
Ist es eine Meinung? Wenn ja warum wird nicht nach Meinung des Autors gefragt? Wie ist eine Aussage überhaupt aufgebaut. Wenn Der Autor sagt: Das ist so und so.. dann ist es doch eine Behauptung?
Wäre für die hilfreichen Antworten sehr dankbar
2 Antworten
Die Begriffswelt der Soziologen kenne ich nicht. In der Mathematik ist eine Aussage ein sprachliches Gebilde, dem ein Wahrheitswert (d.h. "wahr" oder "falsch") zugeordnet werden kann. Darunter fallen natürlich auch Meinungen und Behauptungen.
Keine Aussage ist z.B. : "Hallo!" oder eine Frage oder eine reine Lautfolge, "wow!" oder "hm".
Eine typische Aussage (im mathematischen Sinne) ist z.B.: "11 ist eine Primzahl", "Einstein war weiblichen Geschlechts", "Morgen wird es schneien". Die erste Aussage ist wahr, die zweite falsch, die dritte hat einen Wahrheitswert (ist wahr oder falsch), obwohl ich ihn nicht kenne. Das Entscheidende ist aber nicht, dass ich den Wahrheitswert kenne, sondern dass das sprachliche Gebilde überhaupt einen Wahrheitswert hat. (Welcher der beiden möglichen richtig war, stellt sich erst am nächsten Tag heraus.)
"Es gibt unendlich viele Primzahlen p, für die auch p+2 eine Primzahl ist" - das ist eine Aussage, denn es ist entweder wahr oder falsch. Welcher Wahrheitswert zutrifft, weiß bis heute kein Mensch: Dies ist eine der berühmtesten offenen Fragen der Zahlentheorie. (So leicht sind ungelöste Probleme zu haben - wo doch die übliche Schulmathematik immer wieder den Eindruck erzeugt, in der Mathematik sei alles bekannt und geregelt.) Vermutungen - wie die eben formulierte - gehören also auch zu den Aussagen, sind sogar sehr spannende Fälle, und zwar von der Sorte, in denen es zwar einen Wahrheitswert geben muss, man ihn aber nicht kennt. Denn, weniger gestelzt gesagt: Eine Vermutung stimmt entweder, oder sie ist falsch; man weiß es nur nicht.
(Die Grundlagenforschung der Mathematik macht sich da mit Recht noch tiefere Gedanken, die aber hier zu weit führen würden: "Bedeutet 'wahr' dasselbe wie 'durch eine logische Schlusskette beweisbar'?, etc.)
Ob die Soziologen eine völlig klare Begriffsregelung für "Aussage/Meinung/Behauptung" haben, ist mir nicht bekannt. Aber ohne eine solche ist ein wissenschaftliches Arbeiten mit diesen Wörtern ja gar nicht möglich!
Die Aussage eines Textes ist das was der Autor sagen wollte, egal ob es eine Meinung, eine Feststellung oder sonst wass ist