An was kann es liegen, wenn man trotz überdurchschnittlicher Intelligenz nur einen schlechten Hauptschulabschluss schafft?
Ich habe gelesen, dass man anhand vom IQ abwägen kann, welchen Abschluss bzw. welche Ausbildung man schaffen könnte.
Bei mir ist der IQ eigentlich im durchschnittlichen Bereich. In einigen Teilbereichen sogar leicht überdurchschnittlich.
Bei Sprachverständnis lag der Index bei ca. 105 IQ-Punkten. Bei Zusammenhänge erkennen bei ca. 95 IQ-Punkten. Allerdings war meine Verarbeitungsgeschwindigkeit bei nur 90, was vielleicht auch daran gelegen haben könnte, dass ich nicht immer 100% bei der Sache bin.
Leicht überdurchschnittlich war es bei mir im logischen Denken, wo ich etwas über 115 IQ-Punkte erzielte.
Mein gesamter IQ liegt also im Gesamtwert bei ca. 105. Allerdings liegen die Abeichungen bei jedem Index bei bis zu 15 Punkten.
Ich habe gelesen, dass man mit einem leicht überdurchschnittlichen logischen IQ auf der Realschule mindestens eine 2 in Mathe haben müsste. Ich machte auch damals schon mal einen IQ-Test und dann hieß es, dass ich schulisch zu schlecht bin und laut IQ eigentlich mindestens einen guten Hauptschulabschluss hätte schaffen müssen.
Stattdessen habe ich nur einen Hauptschulabschluss mit 3er-Schnitt. In Mathe und Deutsch hatte ich sogar nur jeweils eine schlechte 4.
Mit einem IQ von 95 bis 105 hätte es eigentlich ein Realschulabschluss werden können. Wieso habe ich dann aber nur einen schlechten Hauptschulabschluss geschafft?
7 Antworten
Hallo BlauerWaldgeist,
um den Verwirrspiel hier ein Ende zu bereiten: Ich weiß nicht, wo du gelesen hast, dass man ab einem gewissen IQ auch bestimmte Noten haben müsste. - Ist absoluter Quatsch!
wenn du einen höheren IQ hast, dann können deine Konzentrationsprobleme auch von Unterforderung kommen. Du langweilst dich, weil die Aufgaben zu leicht für dich sind.
Das liegt auch an der Vermittlung des Lernstoffes. Wenn du tatsächlich einen höheren IQ hast und hochbegabt bist, dann bist du auch ein Querdenker. Dies bedeutet, du weiß häufig die Lösung und denkst rückwärts. Schließt also vom Ergebnis auf die Details.
In der Schule wird allerdings linear unterrichtet. Das bedeutet, der Lehrer erklärt Schritt für Schritt den Weg zur Lösung. Also mehr ein Auswendiglernen von Vorgaben.
Normalbegabten Schülern fällt es deshalb im Unterricht häufig leichter sich Inhalte zu merken, vor allem die einzelnen Schritte. Hochbegabte gelingt dies selten, meist sogar gar nicht Dafür fallen ihnen schwere Aufgaben sehr leicht, woran andere komplett scheitern.
Ich weiß nicht, ob dies auf dich zutrifft. Aber es kann sehr wohl ein Grund dafür sein, wenn du schlechte Noten schreibst. Dir liegt evtl. die Art des Unterrichts einfach nicht und du tust dir deshalb schwer und kannst dein Potential nicht umsetzen. Zusätzlich kann es sein, dass du nie gelernt hast, deiner Begabung entsprechend richtig zu lernen.
Ein höherer IQ ist kein Garant für eine gelungene Schul- oder berufliche Karriere. Das Gegenteil ist sogar häufig der Fall. Für diejenigen, denen das nicht gelingt, gibt es sogar einen Begriff: Underachiever.
Hier kannst du es nachlesen: https://www.hochbegabtenhilfe.de/unterforderung/
Gruß
Angelique1
Der IQ ist ja nicht das einzige, was zum Schul- Berufserfolg führt.
Du kannst den schönsten Hammer der WElt besitzen, wenn er in der Garage an der Wand hängt, nützt er dir nichts.
Die Gründe weißt du sicher selbst:
Pubertät
mangelnde Motivation
Mobbing
schwieriges Elternhaus
schlechte Lehrer
etc....etc....etc....
Ich Fernsehen hatten sie mal einen Bericht über pubertäre Schulabhänger gebracht. Ein Mädchen, die sich nun in einer Aufbaumaßnahme bemühte, den Hauptschulabschluss nachzumachen, sagte, dass sie, als das Schultor das letzte Mal hinter ihr zufiel, dachte: "Oh je, ich habe einen Fehler gemacht."
Übrigens muss das bei dir ja kein unendliches Schicksal sein. Niemand hindert dich daran, weiterzulernen. Ich habe einen guten Freund, der pubertätsbedingt auch nur einen mäßigen Hauptschulabschluss bekommen hatte. Danach wurde er aber wach... Jetzt, 35 Jahre später ist er ein doppelter Diplomingenieur (und verdient viel mehr als ich.)
Du sagst es richtig: schaffen könnte.
Schulnoten haben jedoch nicht primär was mit Intelligenz zu tun, sondern eher mit Aufmerksamkeit, Zuhören, Verstehen und Üben.
Die wenigsten sind solche Intelligenzbestien, dass ihnen alles zufliegt. Auch überdurchschnittliche Menschen müssen sich anstrengen und etwas leisten (wollen), wenn sie überdurchschnittlichen Erfolg anstreben.
Nicht genug gelernt? Nur weil du theoretisch was besseres leisten kannst, musst du das ja nicht automatisch tun.
Lernen schließt anschauen und üben ein. Wenn man z.B. nicht weiß, was der natürliche Logarithmus von eins ist, kann man nicht die Zerfallsgesetze herleiten. Und auch da muss man wissen, wie man überhaupt darauf kommt.
Bei dir kann es auf jeden Fall nicht an deiner allgemeinen Intelligenz und an einer schlechten sprachlichen Ausdrucksfähigkeit gelegen haben. Du formulierst sprachlich und stilistisch einwandfrei.
Du musst wohl damals im Unterricht und bei den jeweiligen Leistungsüberprüfungen, wie Klassenarbeiten, schlechte Ergebnisse abgeliefert haben. Über die Gründe könnte man hier nur spekulieren.
Mathe hat nicht mit Lernen, sondern mit Übung zu tun.