An alle Italiener, habt ihr auch die Scham- und Schuldkultur basierend auf eurer Vergangenheit? Ist es in Italien auch so präsent?

5 Antworten

Nein, der Vergangenheit nachhängen ist nur eine politische Angelegenheit

Jein.

Auch in Italien gibt es viele, die bei allem und jedem die Faschismuskeule rausholen (vor allem Menschen unter 30), allerdings hat das nicht den selben Effekt, wie in Deutschland. Tatsächlich haben viele Italiener das Kapitel geschlossen und treffen ihre politischen Entscheidungen lieber auf gegenwärtigen Ereignissen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2010 in Italien

Mussolini wird in Italien bewundert, das sollte eigentlich alles erklären.

In Italien gibt es keine Scham- oder Schuldkultur für die Verbrechen, die der Staat, angefangen vom Aggressionskrieg gegen die Türkei (1911) mit der folgenden Repression mit viel Giftgaseinsatz, mit Konzentrationslagern und Todesmärschen in die Wüste, dann mit dem folgenden Vernichtungskrieg gegen Äthiopien mit massivem Giftgaseinsatz und Massenerschießungen, mit der Beteiligung am spanischen Bürgerkrieg mit der massiven Bombardierung ziviler Ziele (Gernika!), mit der Beteiligung am Zweiten Weltkrieg und den gewaltigen Verbrechen aller Seiten im italienischen Bürgerkrieg (1943-45) begangen hat. Man schiebt alle Schuld auf die "bösen Deutschen" ab, was natürlich sehr bequem ist, und man feiert faschistische "Kriegshelden".

Das ist pauschal nicht zu beantworten! In Italien wird Mussolini sicherlich noch von einem Teil der Bevölkerung verharmlost, wie das bei uns mit dem Dritten Reich ja ebenso ist...

Schuld-, Schamkultur? Kenne ich nicht! Weder schäme ich mich für etwas, das ich nicht getan habe und erst Recht empfinde ich keine Schuld dafür.

Allerdings blende ich in keiner Weise aus, was wir Deutschen im 1. und 2. WK an Verbrechen getan haben und trage weiterhin die Verantwortung dafür, das dies nicht vergessen wird, resp. nicht noch einmal passiert!