An alle fleißigen "Streber", bereut ihr es?
Ich war immer eine fleißige Schülerin. Ich wollte gute Noten bekommen und so mir meinen Zugang zu meinem Traumstudiengang zu sichern. Ich bin auch fast durch mit der Schule (in 2 Wochen habe ich mein Abitur). Heute bereue ich das aber. Ich habe mein Leben nicht richtig genossen. Ich bin öfters z.B. mit Freunden nicht ins Kino gegangen, weil ich mich lieber auf eine wichtige Klausur vorbereiten wollte. Ich war auch selten feiern, Schule hatte bei mir einfach Priorität. Eigentlich ist es gut, ehrgeizig zu sein und an seine Zukunft zu denken. Was ist aber, wenn man morgen nicht mehr lebt? Man weiß doch nie, wann das Leben zu Ende ist. Ich habe immer für die Zukunft gearbeitet und nicht den Moment genossen. Wie ihr vielleicht schon in meiner ersten Frage gelesen habt, geht es mir gesundheitlich nicht besonders gut. Wenn ich daran denke, was ich bisher erlebt habe, dann sind auch durchaus einige positive Erlebnisse dabei, aber meinen großes Ehrgeiz bereue ich. An alle ehemaligen "Streber" und Pflichtbewussten unter euch: Bereut ihr es, dass ihr so fleißig ward? Ich hoffe, dass ihr es nicht bereut. Ich ärgere mich wegen meiner Vergangenheit und hoffe dass ihr mich positiv umstimmen könnt, dass ich nicht denke falsch gehandelt zu haben.
12 Antworten
Reue hab ich in der Hinsicht überhaupt nicht. Streben heißt, ein Ziel haben. Um ein Ziel wirklich haben zu können, muss man auch darauf hin arbeiten. Je höher das Ziel gesteckt ist, desto mehr Arbeit macht es, desto weniger Zeit hat man für Nebensachen (und "feiern" ohne Anlass ist eine Nebensache, ein Zeitvertreib, kann man mal machen, bei gewohnheitsmäßigen Besäufnissen würde ich aber ziemlich stark vermuten, dass das vor allem Leuten passiert, denen es an einem Ziel fehlt; oder die zur Kategorie "Glückskinder" gehören, denen zu viel in den Schoß fällt.). Wer strebt, sucht einen ganz anderen Moment zum genießen: Den Triumph. Und hat dann auch tatsächlich was zu feiern, wenn es soweit ist.
Das wichtigste im Leben ist die eigene Zufriedenheit. Denn wie du selber sagtest: Man lebt nur einmal und das sollte man in vollen Zügen genießen. Aber was heißt geniessen? Für den einen heißt es Arbeiten um zu Leben, für den Anderen Leben um zu Arbeiten. So wie mit vielen Dingen im Leben ist es wichtig die goldene Mitte zu finden. Und genau das solltest du auch tun. Du scheinst jemand zu sein der intelligent ist und du hast ganz besonders deine Ziele vor Augen. Wenn du jetzt (vermutlich bist du 17-18) schon weißt, dass dir von der anderen Siete des Lebens etwas fehlt, dann hol es dir. Du hast noch doch noch dein ganzes Leben vor dir!! Sei weiterin so fleißig, erhalte später deinen regelmäßigen (sehr guten) Lohn durch deine voraussichlich sehr gute Ausbildung und setze es ein um Spaß am Leben zu haben. Und wie bereits andere Leute hier geschrieben habebn, ob du nun auf zahlreichen Parties warst oder nicht, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Parties wird es noch genug in deinem Leben geben. Ob es die Abi Party, der Junggesellinnenabschied deiner besten Freundin, deine eigene Hochzeit, oder die Beachparty in Thailand sein wird, die du während der Semesterferien erleben wirst... Sei froh, dass du dir über das Leben, deine Werte und deine Ziele im klaren bist. Das kann nicht jeder in Deutschland von sich behaupten. Du bist in der Lage dein Leben zu gestalten. Wissen ist Macht ;)
Ich würde mal so sagen: Manche der Menschen, die man so beobachtet, leiden ganz sicher darunter, würden es aber nie zugeben. Man deckt die eigene Unzufriedenheit mit Dingen zu, und der Neid und Missgunst untereinander spricht aber eine deutliche Sprache. Nur wer sich etwas gönnen kann, gönnt auch anderen. ;-)
Ich denke, dass du in jedem Moment genau und genauestens siehst, was du für Optionen hast und was du alles tun kannst. Also du siehst, dass du ins Kino gehen kannst, eine neue Fitness-Routine aufstellen kannst, dich um dein Äußerevi kümmern kannst oder lernen und fleißig sein kannst. Und das, wofür du dich im Endeffekt entscheidest, ist deine Priorität in diesem Moment. Das ist das, was du am höchsten bewertest. Und das kommt von innen heraus aus dir selbst. Du kannst also gar nicht anders entscheiden, denke ich. Und obwohl man vielleicht später zurückschaut und schlauer sein möchte, weiß man eigentlich, dass es genau das war, was dir in dem Moment wichtig war. Anders ist es, wenn es nicht dir wichtig war und ist, es aber von dir verlangt, gefordert oder dir auferlegt wurde. Aber hoffentlich ist dem nicht so und du machst alles aus deiner Entscheidung heraus. Dann ist es etwas, was du in diesem Moment brauchst. Und die Parties, Kinobesuche oder Bars sind etwas, was die Anderen in diesem Moment brauchen. Wenn du es brauchen würdest, wärst du dort. Gesundheit ist aber wichtig, dein Wille hin oder her. Ich glaube, es ist wichtig, die Balance zwischen seiner absoluten Priorität und seiner Gesundheit zu halten. Eigentlich in jedem Moment. Du musst jetzt also nicht denken, dass du etwas falsch gemacht hast, denn genau das warst du in jedem Moment deines Seins. Aber die Tatsache, dass du jetzt denkst, dass du etwas falsch gemacht haben könntest mit dem fleißigen Lernen, zeigt, dass du jetzt anders bist. Dass du jetzt anders denkst. Und wenn du es jetzt weiter machst, obwohl du anders denkst, wirst du nicht glücklich werden. Also mache das, was du innerlich als richtig für dich empfindest, sodass du nicht mehr genau diese Zweifel haben musst, ob du etwas falsch machst. Und werfe trotzdem nicht alles über Bord. Arbeite an deinem Grund, was du dir erbaut hast. Aber verharre nicht da dran. Du weißt schließlich ganz sicher, was du damit machen willst und du weißt, was du noch willst außer diesem einen Lebensbereich. Eigentlich sind alle Antworten in dir drin. Solange du nicht machst, was dein inneres Feuer am Leben hält, wirst du nicht zufrieden sein. Du solltest dir aber sinnvolle Kombinationen überlegen. Was kann ich alles machen, was kann ich davon jetzt machen, was später, wie komme ich an mein Ziel. Alles liegen zu lassen für etwas ist meist eine undankbare Handlung sich selbst gegenüber. Sie kann dich wirklich zerstören oder dir Probleme bereiten. Also arbeite in die Richtung, in die du gehen willst, um deiner inneren Intuition zu folgen, aber mache es clever und opfere niemals zu viel dafür auf. Mit der Zeit wirst du irgendwann immer mehr kombinieren können und irgendwann das erreichen, was du tief im Inneren wolltest. Aber enttäuscht zu sein und es gleich morgen haben zu wollen, ist zwar typisch jungblutig, aber eben auch typisch junghirnig. Das solltest du eher nicht tun. Taste dich langsam in Richtung deiner Intuition und irgendwann kommst du an. Und denke niemals, dass du etwas verpasst oder verpassen könntest. Ich glaube, du kannst niemals verpassen, was für dich ist und du kannst nichts nicht verpassen, was nicht für dich ist. Gott wird dich so auf deinem Weg leiten, dass du nichts, was deines ist, verpassen kannst. Habe einfach Vertrauen auf den richtigen Fluss der Dinge und dass das, was da ist und noch kommen mag, genau so hätte sein müssen und du einfach nur daran arbeiten kannst, deinen Träumen zu folgen und darum beten kannst, dass du zum Ziel geführt wirst.
Ich finde deine Einstellung toll! Und nein, ich bereue es keinesfalls.