Alter DDR Motor mit Stern Dreieck schalten?

1 Antwort

Da der Motor keine Last hat (die kommt ja nur beim sägen) haben viele Kreissägen keine Umschaltung, nur an/aus. Bis zu einer gewissen Größe haben die meisten ja sogar nur eine Phase mit Anlaufkondensator.

Vermutlich läuft die rein auf Stern (oder ggf Dreieck was seltener ist) und man hat den Stern/Dreieck Schalter einfach genommen weil kein anderer dreipoliger Schalter verfügbar war.

Die haben ja damals nach den Beerdigungen die Särge wieder ausgebuddelt und gegen Pappkartons ersetzt weil die nicht genug Beschläge hatten um genug Einheitssärge her zu stellen. Da würde mich nicht wundern, dass die dann Stern/Dreieck Schalter als einfache An/Aus verwendet haben.


Rooney3989 
Beitragsersteller
 16.02.2023, 22:25

So. Kurze Info um es zum Abschluss zu bringen. Er funktioniert. Aber anders als gedacht. Was mich auf den falschen Weg gebracht hatte, war der Stern Dreieck Schalter und die Aussage "er lief erst ruhig an und nach umschalten hatte er Kraft".

Es war wie üblich in der DDR. Man hat genommen was man gefunden hat. Der Stern Dreieck Schalter war eigentlich keiner. Der Motor lief nur im Stern und die erste Stufe war einfach Sternbetrieb mit vorgeschalteten Widerstand. Der war im Schalter drin. C16 LSS eingebaut und einen Motorschutzschalter mit ein aus Knopf an der Kreissäge montiert und im Stern verklemmt. Zack. Läuft. Trotzdem danke für die Ideen. Die brachten mich zum nachdenken und auf den richtigen Weg.

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Commodore64  19.02.2023, 12:32
@Rooney3989

Stern/Dreieck ist bei Kreissägen nicht üblich. Die einzige Säge die ich kenne, die das hat, die hatte mein Vater in seiner Schreinerwerkstatt. Das war ein riesiges Monster mit integrierter Hobelbank und Ständerbohrmaschine aus den 1950ern. Da hing halt mehr als nur das Sägeblatt an dem riesigen Motor.

Vorwiderstände nehmen einem Motor die Kraft aber nicht die maximaldrehzahl. Jeder Motor ist auch gleichzeitig ein Generator der in Gegenrichtung Strom erzeugt. Dadurch entsteht eine Gegenspannung. Die Nenndrehzahl ist die Geschwindigkeit wo der Motor genau die Nennspannung als Gegenspannung erzeugt und dann keinen Strom mehr ziehen kann. Die Nenndrehzahl ist also ein Theoretischer Wert den der Motor nach unendlich langer Zeit erreicht wenn es absolut keine Reibung geben würde. Bremst eine Last, geht die Drehzahl runter und damit die Gegenspannung. Dann geht der Strom hoch was dann die Leistung der Last bedient.

Würde der Motor auf Nenndrehzahl drehen, dann würde kein Strom fließen und der Vorwiderstand würde nichts machen, Null Strom = Null Spannungsfall. Daher eignet sich ein Vorwiderstand nicht um die Drehzahl einzustellen. Man kann damit nur beeinflussen wie hoch sich eine Last auswirkt, denn je mehr Strom durch Last, desto mehr Spannungsfall der von der Versorgungsspannung abgezogen wird.

Daher verwendet man entweder eine Art Spartrafo um die Versorgungsspannung nahezu Lastunabhängig zu senken, eine PWM oder einen Frequenzumrichter um eine Drehzahl eines Motors steuern zu können.

Der Vorwiderstand kann also nur den "Einschaltrums" abfedern, stört den Betrieb aber erheblich.

Ich denke nicht, dass der Widerstand den Motor entlasten soll sondern eher verhindern soll, dass eine schwache Zuleitung beim Einschalten hoch belastet wird. Damals hat man viele Maschinen an aus heutiger SIcht viel zu dünnen Leitungen und viel zu wenigen Sicherungen dran gehängt. Also soll der vermutlich nur die wenigen, "kostbaren" Sicherungen in der Maschinenhalle schützen.

Ich kann mich als Kind noch dran erinnern, dass es normal war, dass das Licht dunkler wurde bzw. geflackert hatte wenn große Maschinen in Schreinereien eingeschaltet wurden. Die Leitungen in der Werkstatt meines Vaters waren größten Teils aus Aluminium, denn während des Krieges und kurz danach gab es für Privatleute kein Kupfer mehr.

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Rooney3989 
Beitragsersteller
 29.01.2023, 23:21

Es war so, dass man ihn in Stellung 1 gebracht hat(da lief er langsam an ohne Kraft) und hat ihn dann in Stellung 2 geschaltet(dann lief es mit voller Leistung). Nachdem der alte Schalter gegen einen 0 - 1 Schalter getauscht wurde, läuft er nun mit voller Geschwindigkeit an. Da funktionierte rein von der Kraft der Säge super, aber einmal hat der LS ausgelöst. Nach 4 kurzen Nutzungen, lief der Motor heiß. Man roch es schon. Daraufhin wurde er heute abgeschaltet und vorerst nicht mehr genutzt. Nun meine Vermutung, dass er heiß wurde, durch das anschalten mit voller Leitung. Meine Hoffnung ist daher der Schalter für stern Anlauf und dreieck Betrieb. Was meinst du dazu?

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Commodore64  30.01.2023, 11:39
@Rooney3989

Das anlaufen ist ja nur kurz, das Überhitzen dürfte da nicht dran liegen.

Bei Ventilatoren werden vom Stufenschalter Spulen dazwischen geschaltet so dass der Ventilator langsamer und sogar schneller läuft als wenn man den einfach so an die Netzspannung hängt. Bei so einem System gehen dann auch nur 3 Drähte an den Motor. Aber das habe ich noch nie bei einer Kreissäge gesehen.

Hast Du den auf Stern oder Dreieck laufen? Wenn eine Kreissäge nicht gerade "Riesig" ist, läuft die gewöhnlich auf Stern, also 230V.

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