Als Buddhist darf man doch keine Tiere töten, oder? Warum isst man dann im Asiatisch-Buddhistischen Raum trotzdem viel Fleisch. Beispiele: Hundewurst aus China?

7 Antworten

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Ich bin Buddhist und beantworte dir die Frage gerne.

Es gibt kein pauschales Fleischverbot im Buddhismus.

Schauen wir uns mal die historische Entwicklung an, dann sieht man die Entwicklung innerhalb der buddhistischen Traditionen ganz gut:

Frühbuddhismus/Theravada

Die ersten Schüler des Buddha reisten mit ihm als Wandermönche durch das Land, wobei sie von Almosen lebten, die ihnen großzügige Menschen gaben.

Der Buddha lehrte, ein Bhikkhu (Mönch) müsse alles annehmen, was ihm als Spende gegeben wird, unabhängig davon, ob es Fleisch enthalte.

Eine der wenigen Ausnahmen davon findet sich im Jivaka Sutta. Dort findet eine Passage in der erklärt wird, der Mönch dürfe Fleisch nur dann zurückweisen, wenn das Tier extra für ihn getötet wurde.

Da die buddhistischen Laienanhänger aber natürlich davon erfuhren, dass vegetarische Ernährung bevorzugt wurde, spendeten sie eben nunmehr vegetarische Speisen

Mahayana-Buddhismus

Erst im Mahayana-Buddhismus finden sich Texte, die sich teilweise sehr extrem für Vegetarismus einsetzen und sehr drastisch klingen.

Diese Texte entstanden zu einem nicht geringen Teil erst in China, oder wurden dort entsprechend interpretiert.

In mehreren Schriften des Mahayana-Buddhismus wird gelehrt, dass man aus Mitgefühl auf den Verzehr von Tieren verzichten solle.

Insbesondere im Vajrayana-Buddhismus gibt es sogar Lehren die behaupten, wenn ein langjährig Übender des buddhistischen Weges ein Tier esse, verhelfe ihm das zu einer besseren Wiedergeburt

Keine Gebote

Im Buddhismus gibt es klare Regeln für Mönche und Nonnen, jedoch keine absoluten Gebote für Laienanhänger. Es gibt auch keine göttliche "Strafe" für Fleischverzehr, denn im Buddhismus gibt es keinen Gott.

Es ist also weder pauschal eine "Sünde" Fleisch zu essen, noch steht dies unter "Strafe".

In Japan wurde übrigens durch das Regierungs-Edikt 133 aus dem Jahr 1872 das Zölibat und das Fleischverbot für Mönche  aufgehoben, um ihren sozialen Sonderstatus zu schwächen.

Fazit

Letztlich ist es somit die Verantwortung jedes Einzelnen, ob er sich vegetarisch ernährt, oder nicht. Es gibt hierfür kein klares Verbot.

Ich selbst bin Lacto-Vegetarier, mache da aber kein großes Drama draus. Wenn ich zu einer Geburtstagsfeier eingeladen werde und dort gibt es Kuchen, dann werde ich ein Stück essen, obwohl Eier enthalten sind.

Meiner Meinung nach sollte man sich auf seine buddhistische Praxis konzentrieren, achtsam sein und Mitgefühl üben, anstatt sich zu sehr in philosophischen Spitzfindigkeiten zu vertiefen.

Wenn ich aber meine ganze Zeit darauf verwenden würde zu recherchieren, ob sich hinter irgendwelchen Zusatzstoffen nun tierische Bestandteile verstecken, dann wäre das für mich Zeit, die ich sinnvoller nutzen könnte.

Das muss aber wie gesagt jeder für sich selbst entscheiden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Enzylexikon  19.08.2016, 12:09

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Soweit ich weiß, isst man in Indien in bestimmten Regionen nun Fleisch, weil man es sich leisten kann. Andere können es sich nicht leisten und lassen es.

Es ist keine allgemeine Regel im Buddhismus das man kein Fleisch essen darf.

Es ist gerne gesehen, aber kein muss. 

Jeder Buddhist muss selbst entscheiden, ob er oder sie sich Fleisch kaufen möchte. Der Buddha selbst sagt, dass jedes Leben geschützt werden muss. Damit meint er auch die Tiere.

Viele Buddhisten nehmen das sehr ernst. Daher sind sie wie der Buddha Vegetarier (so auch Ich) und essen weder Wurst noch Fleisch. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Wenn ein Buddhist eingeladen ist und ein Fleischgericht auf dem Tisch steht, dann sollte er nach Buddhas Worten den Gastgeber nicht verletzen und daher Steak oder Braten verzehren.
Manche Buddhisten erklären diese Ausnahme auch damit, dass in diesem Fall das Fleisch ja schon auf dem Teller lag und kein Tier extra für sie geschlachtet werden musste. Anderen Buddhisten kommt diese Begründung auch im Alltag sehr gelegen. Sie benutzen sie auch dann, wenn sie selbst einmal Wurst und Fleisch in den Einkaufskorb legen. Denn auch für die Salami im Supermarkt sind die Tiere ja bereits gestorben. Doch diese Ansicht ist sehr umstritten, denn im Schlachthof stirbt fast nie ein Tier für einen ganz bestimmten Menschen. Die Tiere sterben, weil es viele Menschen gibt, die gerne Wurst und Fleisch kaufen möchten.

Es gibt aber wie gesagt niemanden, der dann zu dir kommt und "Sünde" schreit, weil du als Buddhist Fleisch isst. Das ist Unsinn.

Zusammengefasst:

Kannst du es als Buddhist vertreten, das Lebewesen für deinen Verzehr sterben ? Wenn ja, iss Fleisch. Ganz einfach.

Buddha sagte genaugenommen, dass man so wenig fleisch wie möglich essen sollte. Verboten ist das essen von fleisch eigentlich nur für mönche, ausser man wird zum essen eingeladen und es wurde nicht extra geschlachtet. Dann sollte man es essen um den gastherren nicht zu beleidigen. 

Das variiert aber auch je nach tradition und art des buddhismus.

Wenn ich richtig informiert bin darf man Tiere nur zur Ernährung töten
Und weder zum Vergnügen oder um sich zu bereichern