Adel - Pflicht oder Rechte?
Eigentlich bin ich immer wieder überrascht, liebe Freunde, dass all die Menschen die aus keinen Adelsfamilien stammen es als ein Privileg erachten, während dem diejenigen, die aus adeligen Familien stammen wissen, dass es sich nicht um mehr Rechte, sondern um mehr Pflichten handelt.
Was meint Ihr?
9 Stimmen
7 Antworten
Wenn Du keine Burg oder Schloss Dein eigen nennst, dass Du erhalten musst, hast Du keine Pflichten.
Jedoch hat man auch keine besonderen Rechte, die ein Nichtadliger nicht auch hat. Deshalb ist es völlig egal, ob man adlig ist oder nicht, außer dass man einen Namen hat, der in kein Formularfeld passt.
Du fragst, ob der Adel heute Pflichten und/oder Rechte hätte: Hat er nicht, außer eben er hat Besitz, um den er sich kümmern muss. Aber das müssen auch Nichtadlige.
Es gibt ja den Spruch, das irgendetwas jemanden adelt. Das ist aber eine Auszeichnung für gute Taten. Dem kann man ja doch gerecht werden finde ich oder nicht? Das würde sich jedoch auch allen Menschen schicken. Die Adligen früher habe sich als was Besseres verstanden, das Volk verachtet (Untertanenmentalität) und Kriege angezettelt (Erster Weltkrieg und davor noch andere). Das ist längst nicht mehr so!
Guten Morgen FreigeisterM,
ich denke da du überall erkannt wirst und im „Rampenlicht“ stehst. Du zu jeder Zeit und an jedem Ort nach deinem Benehmen beurteilt wirst und penibelst darauf geachtet wird, ob dir dahingehend Fehler unterlaufen. Du zudem immer eine Vorbildfunktion inne hast und manchmal den ganzen Tag mit Pflichtterminen ausgebucht bist und ohne Ende Hände schütteln musst, überwiegen wohl die Pflichten.
Ich hoffe ich konnte mit meiner Antwort hier einen sinnvollen Beitrag leisten.
Ich wünsche dir einen guten Rutsch und ein wunderschönes nächstes Jahr. :)
Das ist aber nur bei den sehr bekannten Adelshäusern der Fall, bei 99% der Adligen ist das schnuppe.
Grüß Dich FreigeisterM
Das ist schon richtig was Du sagst. Ich selbst bin auch Adliger.
Das hat auch etwas mit den Überbleibseln zu tun, nach denen Adlige früher beurteilt wurden und welche Privilegien sie hatten und ausleben durften. Es geht mir jetzt nicht darum ob das richtig war oder nicht, sondern darum, das dies in der jetzigen Zeit völlig anders gewertet wird. Die Monarchie ist schon lange abgeschafft und damit auch die Privilegien. Aber die meisten Adligen die immer noch ein Standesbewusstsein besitzen, unangenehme und ausfällige Ausnahmen gibt es ja immer die aus der Reihe scheren, haben es sich schon nach ihren Möglichkeiten zur Aufgabe im Sinne von selbstbestimmten Privilegien gemacht, sich für die Gesellschaft einzusetzen, sich in Ämter wählen zu lassen, öffentliche Ämter zu bekleiden oder auch ehrenamtlich gesellschaftlich prägend einzutreten. Das verstehen sie für sich als Privileg. Sie machen mit ihrem Titel aber wenig bis gar kein Aufhebens darum.
Diese Art von Privilegauffassung ist daher für Adlige eher eine Herzenssache und hat nichts mit staatlich zuerkannten Privilegien wie früher zu tun. Die gibt es ja nicht mehr. Sie lieben es aber besonders, wenn auch natürlich nicht ausschließlich, unter sich zu sein und im Hochadel wird immer noch unter sich geheiratet. Das hat etwas mit dem Bildungsgrad und den höflichen Umgangsformen zu tun, die in adligen Familien besonders wertgeschätzt werden. Und da findet man ja nicht so viele die dann auf solchem Niveau zu einem passen. Mit Hochnäsigkeit oder das man etwas Besseres sei hat das aber nichts zu tun.
Ich weiß wovon ich spreche. Und Freigeist bin ich auch!
Herzlichen Gruß
Rüdiger von Giżycki 😊😉
Weder - noch.
Zunächst einmal ist der Adelstitel nur ein Namensbestandteil - und wenn der Adlige noch Grundbesitz hat, wird er aus dessen Bewirtschaftung Gewinn erzielen, wird ihm der Unterhalt für die Bauten zu teuer, muss er die eben - wie jeder andere Bürger auch - verkaufen.
Wenn es Dir nach 1918 überhaupt geblieben ist. Damals wurde das Meiste, dass in Österreich lag, einfach vom Staat beschlagnahmt.
In Deutschland durchaus auch, aber dafür wurden die Fürsten fürstlich entschädigt.
Vielleicht hatten wir das Problem, dass wir in Deutschland nur Reichsritter sind, auch dort hat man uns wenig gelassen. 15.000 Morgen in Pennsylvania wurden beschlagnahmt. Schlösser in Österreich und Deutschland vom Staat beschlagnahmt und später an Private weiterverkauft. Die Eisenbahn von Prag nach Wien, die wir auf eigene Kosten errichtet hatten, ebenfalls dem Staat überschrieben. Ebenso die Südbahnstrecke.
Welche Schlösser gehörten denn Deiner Familie?
Hast Du Quellen dafür, dass Deine Familie die Bahnstrecke von Wien nach Prag auf eigene Kosten errichtet hat? Hier kann man nämlich nichts davon lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Wien%E2%80%93Brno#Bau_und_Er%C3%B6ffnung
Man findet nur Deinen Vorfahren?, der Bahnoberinspektor war: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=gtb&datum=19001212&seite=4&zoom=33&query=%22behaghel%22%2B%22von%22%2B%22flammerdinghe%22&ref=anno-search
Also: Den Weber von Webenau gehörte Schloss Neuhaus in Kärnten. Den von Adlerskron Neuwied in Deutschland.
Schloss Neuwied gehört weiterhin der Familie von Wied, also kann es Deiner Familie nicht weggenommen worden sein. Ebenso das Schloss Neuhaus, dass der Familie Webenau nur bis 1863 gehörte: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Neuhaus_in_K%C3%A4rnten
Stimmt. Es wurde als man uns die Eisenbahn wegnahm auch gleich mitgenommen. Dennoch gehörte es ursprünglich einmal uns.
Aber gehörte die Eisenbahn nicht der Familie Behaghel? Bringst Du die Dinge hetzt nicht etwas durcheinander? Und Dokumente für den Besitz der Eisenbahn fehlen auch noch.
Richtig. Und da hat man gleich ordentlich im Umfeld mit sauber gemacht. Marianne Weber von Webenau heiratete Richard Behaghel von Flammerdinghe.
Aber doch erst weit nach 1863. Dokumente fehlen immer noch.
Welche? Das Taufbuch von Otto Behaghel müsste ich Dir längst gezeigt haben:
https://sensationsmeldung.files.wordpress.com/2022/12/taufbuchottobehaghel.png
Für die Errichtung und Wegnahme der Eisenbahn.
Das Taufbauch belegt aber, dass die Hochzeit weit nach 1863 war, als den von Webenau das Schloss Neuhaus schon lange nicht mehr gehörte.
Wieso? Weil Otto Behaghel auf Schloss Neuhaus geboren wurde? Das war 1905. Oder weil sein Taufpate Viktor Weber von Webenau war?
Und das steht wo? Im Taufbuch nämlich nicht. Ebenso behauptet es einen anderen Paten.
Und die Dokumente für den Besitz der Eisenbahn fehlen auch noch.
Übrigens ein Bitte: Vergiss nicht bis morgen wieder, dass Du das Taufbuch gesehen hast.
Das kann man diesem Artikel entnehmen:
Sonst wäre er kaum in drei Staaten in den Ritterstand erhoben worden.
Das es Deine "Fragen" nicht beantwortet, glaube ich Dir.
Es stört Dich eher beim Unsinn behaupten.
Da steht drin, dass er Oberinspektor der Bahn war, nicht dass sie ihm gehörte. Und für diese Tätigkeit ist er geadelt wurden.
Du, da war es eine Privatbahn. Gebaut wurde sie mit Mitteln der Behaghel.
https://www.eisenbahn.gerhard-obermayr.com/daten/historische-bahnstrecken/kk-priv-suedbahn/
Da steht nichts von einer Bahnstrecke Wien-Prag und auch nicht von Behaghel-Mitteln, sondern dass sie Carl Ritter von Ghega auf Geheiß und mit Mitteln des Staates errichten ließ.
Nein, das steht da wirklich nicht. Sonst wäre es nämlich keine Privatbahn. Alleine das Wort "privat" schließt aus, dass es vom Staat errichtet wurde. Da sieht man wie schlecht Du doch liest.
Wenn Dich die Geschichte der Bahn interessiert. Die findet man in dem von Dir geliebten Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Eisenbahn_in_%C3%96sterreich
Vielleicht solltest Du die verlinkten Texte auch mal durchlesen, denn dann hättest Du herausfinden könne, dass sie erst später privatisiert wurde.
Und von Behaghel-Mitteln steht immer noch nichts da.
Als „Geburtsstunde der Eisenbahn“ (mit Lokomotivbetrieb) in Österreich gilt 1836 der Spatenstich für die 1838 eröffnete Kaiser Ferdinands-Nordbahn. Dieses Projekt entwickelte sich zur wahren Erfolgsgeschichte: Bis zur Verstaatlichung im Jahre 1906 errichtete die ökonomisch höchst erfolgreiche Nordbahn-Gesellschaft ein sehr umfangreiches Netz. Die Nordbahn wurde zur wichtigsten Bahnlinie der Habsburgermonarchie.
Die war bis 1906 privat. Lesen solltest Du wirklich üben.
Deine Familie soll aber die Sübbahn gebaut haben, bzw. ja die ganze Strecke zwischen Wien und Prag. Aber auch dafür gibt es ja bisher keine Belege.
Nein. Angefangen hat Franz Behaghel von Flammerdinghe beginnend in Prag. Genau genommen müsste sie Prag-Wien und nicht Wien-Prag heißen. Dann hat Franz Behaghel in Richtung Süden fortgesetzt und erhielt hierfür den Kronenorden in Italien, der heute noch aktiv ist.
Bereits sei Vater war nach Prag gegangen:
Richard Behaghel von Flammerdinghe, sein Sohn und Mann von Marianne Weber von Webenau baute dann weiter.
Aber auch hier wird deutlich, dass er im Auftrag des Staates als Beamter tat. Damit möchte ich die Diskussion beenden.
Ihr habt weder die Schlösser Neuhaus noch Neuwied 1918 oder 1949 abgeben müssen, da sie nicht in dem Besitz "Deiner" Familie waren, noch Eisenbahnstrecken, da diese auch nicht in Eurem Besitz waren.
Du hast Recht: Das war bereits 1867. Also die Bahn entprivatisiert wurde.
Der von Dir verlinkte Franz Behahghel war erst Bahninspektor als die Strecke der Südbahn schon fertig war, also konnte er sie nicht gebaut haben. Vom Bau einer Bahnstrecke zwischen Wien und Prag findet sich da auch nichts.
De jure gibt es keine "offiziellen" Adelsprivilegien mehr und auch keine Pflichten.
Allerdings sind Adelige informell ein ganz schön elitärer Haufen, die selber glauben, etwas Besseres zu sein. Auch wenn sie das in der Öffentlichkeit so nie zugeben würden und statt dessen lieber über ihre "Pflichten" lamentieren.
Die Annahme, dass Adelige nur auf sich selbst zu schauen hatten, glänzt von der Erkenntnis, nicht zu wissen, was Adel überhaupt ist.