Adam & Eva Leitfrage für ein Referat?

11 Antworten

Fehlinterpretationen der Bibel

Zwei Fehlinterpretationen will ich ansprechen. Nehmen wir das Problem der Rippe auf: Das ist eine tendenziöse Geschichte, die auch aus einem viel späteren Zeitraum stammt. In der christlichen Tradition wird die Frau in den Übersetzungen seit dem Beginn des Mittelalters als aus der Rippe geschaffen dargestellt. Schon in der Antike wusste man doch – das wissen wir heute aufgrund der Ausgrabungen –, dass ein Mann der Theorie nach operiert werden und dann auch mit einer Rippe weniger, also nur mehr mit 23 Rippen, weiterleben konnte. Mit diesem Gedankengang hat man über Jahrhunderte die Minderwertigkeit der Frau ausgedrückt: Sie ist nur eine Rippe des Mannes. Das stimmt aber nicht, wenn man sich das Original ansieht. Denn dort steht der Begriff "cella" und das ist ausdrücklich das Wort für "Flanke". Diesen Ausdruck kann man in der Bibel immer wieder finden. Wenn die Frau also als Flanke dargestellt wird, dann hat der Mann natürlich nicht 24 Flanken wie bei den Rippen, sondern nur zwei. Mit nur einer Flanke kann er aber nicht auskommen. Damit ist also in der Bibel sehr wohl die Gleichwertigkeit von Mann und Frau dargestellt. In der Genesisgeschichte heißt es ja an einer Stelle auch: "Wenn der Mann heiratet, dann folge er seiner Frau!" Das ist doch erstaunlich, denn aufgrund unserer heutigen Erfahrungen im Orient meint man doch, dass das ganz anders wäre: Da wird dem Mann die Frau gegen Bezahlung zugeliefert usw. Nein, in der Bibel steht es anders und das ist tiefenpsychologisch sehr interessant. Denn die ersten Jahre einer jungen Familie werden von der Frau geprägt. Wenn es jedoch nicht um Gewalt geht, dann hat sie aus dieser Zweieinigkeit die gleichen Ressourcen mitbekommen. Das kann man z. B. auch an diesem intelligenten und fast schon theologischen Gespräch erkennen, das sie mit der Schlange führt – die freilich gar keine Schlange ist. Adam kommt die ganze Zeit über im Vergleich zur Frau doch ziemlich schlecht weg. Das Ganze darf man sowieso nicht naturwissenschaftlich betrachten. Obwohl in dieser Geschichte doch manches in naturwissenschaftlicher Hinsicht gut begründet ist. Adam und Eva leben also im Paradies. Dieses Paradies kann man natürlich kabbalistisch verstehen, man kann das aber andererseits auch naturwissenschaftlich auffassen. Denn das ist eine Gegend, in der alles alleine wuchs. Und aus diesem Grund wird damit die Sammlergesellschaft angesprochen. Wer so orientiert ist, kann diese ganze Geschichte und sogar die ganze Schöpfung selbst also sehr wohl in die Naturwissenschaft und deren Erkenntnisse einbauen. Den Begriff der Arbeit in dem Sinne, dass die Leute z. B. ihre Schafe gezüchtet hätten, gibt es an dieser Stelle noch nicht. Es ist an dieser Stelle also tatsächlich noch die Sammlergesellschaft gemeint: Alles gedeiht, ohne dass der Mensch irgendetwas dazu tun müsste. Es gibt viele dieser Auffälligkeiten im weiteren Verlauf dieser Geschichte: Die Ersten, die arbeiten und die Dinge des Lebens selbst produzieren, sind Kain und Abel


mulan  21.04.2015, 18:37

Wo, außer bei den ultrraextremisten der ISIS und Boko haram, die niemals Maßstab sein können, wird die Frau gegen Geld zugeführt, gleichsam verkauft?

tinimini  21.04.2015, 20:18
@Szintilator

Der Islamische Staat (IS; arabisch ”الدولة الإسلامية‎, DMG ad-daula al-islĝmiyya), bis Juni 2014 Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS)

tinimini  21.04.2015, 20:22
@mulan

im Orient meint man doch, dass das ganz anders wäre: Da wird dem Mann die Frau gegen Bezahlung zugeliefert usw.

In Indien ist das auch so, Nur da istdas Geld dann weg bei dem Mann, da kann die Frau das nicht mehr zurückverlangen bei der Scheidung !

Hallo Seele939,

die Leitfrage könnte lauten:

Welchen Einfluss haben Adam und Eva auf die gesamte heutige Menschheit?

  • - und warum?
  • - und wie lange soll das andauern?
  • - und wie wird es einmal sein?

Da gibt es noch eine Reihe weiterer Zusatzfragen - denk mal nach. Hier noch einige Bibelstellen, die Du verwenden könntest:



Röm 5,12 Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben

Röm 5,15 Mit der Übertretung ist es aber nicht so wie mit der Gnadengabe. Denn wenn durch des einen Übertretung die vielen gestorben sind, so ist viel mehr die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des einen Menschen Jesus Christus gegen die vielen überreich geworden.

Röm 5,19 Denn wie durch des einen Menschen Ungehorsam die vielen in die Stellung von Sündern versetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen in die Stellung von Gerechten versetzt werden.

1Kor 15,21 denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten.


Zitate aus der Elberfelder


Leitfrage: Was wären wir heute ohne Menschen wie Adam und Eva?

Die ungeschminkte Wahrheit, mal ganz plakativ: Genau das, was wir bis zum Neolithikum waren. Wir hätten kein Dach über dem Kopf, keine Supermärkte, keine Toiletten, keine festen Partnerschaften, Hammer und Meißel statt Kugelschreiber und Papier. Geschweige denn Autos, Computer oder Handys.

http://www.swr.de/steinzeit/bhtml/_Neolithische_Revolution.html

Das "Paradies" ist kein unerreichbares Ideal, sondern war jungsteinzeitliche Normalität. Das Wort bedeutet "Einfriedung", und solche dienten den damaligen Menschen zum Schutz ihrer (Nahrungs-)Vorräte. Adam und Eva sind da nur zwei Exemplare von vielen. Nicht nur die Landwirtschaft, auch die Ehe wurde zu dieser Zeit "erfunden". Laut Paul Hengge reflektiert Gen. 2.23-24, wie der Mann seine Beteiligung an der Fortpflanzung erkennt und seine Verantwortung mit der Frau teilen will.

Wir hatten in Reli das Thema "Der Mensch - ein Geschöpf Gottes" und haben als zentralen Aspekt die Gleichberechtigung von Mann und Frau analysiert. Dazu haben wir auch den Fall des Menschen (Genesis), indem oft die Frau als "Sündenbock" dargestellt wird, in Betracht gezogen und die gesamte Situation nochmal genauer unter die Lupe genommen. Dieser Aspekt und der der unterschiedlichen Anzahl von Rippen bei beiden Geschlechtern, ist lange Zeit der Grund für die Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen gewesen. Im Unterricht haben wir uns jetzt aber eine Situation angeschaut, in der sowohl Mann als auch Frau den Apfel zu sich nehmen und beide GLEICHERMAßEN zu Schuldigen bzw. Sündern werden.

Jetzt könntest du dieses Thema in deinem Reli-Unterricht anschneiden und dich auf interessante Diskussionen freuen (;


 - (Religion, Christentum, Bibel) Sowohl Adam als auch Eva halten gleichermaßen den Apfel in ihren Händen!:) - (Religion, Christentum, Bibel)

ThomasAral  22.04.2015, 20:53

Die Geschichte mit den Rippen kam später. Ursprünglich stand da der Name Leilith in der Bibel (nicht Eva).

Hei, Seele939, die Frage lautet: Apfel und Schlange - Symbole einer Utopie namens Paradies, die es nie gab? Denn: Das Paradies Adam und Evas, wie wir es uns vorstellen, existierte so wenig wie das, von dem wir träumen, ein unerfüllbares Ideal.. es sei denn, auf dem Weg der Erlösung.  Und so. Grüße!


Szintilator  21.04.2015, 19:49

O, Du bist ja schlau, aber woher weißt Du solches alles?

zehnvorzwei  22.04.2015, 11:18
@Szintilator

Hei, Szinilator, Dank für den Wink mit dem ironischen Zaunpfahl. Aber: Ich weiß nichts, sondern habe eine Leitfrage formuliert mitsamt Begründung der Frage. Grüße!