Ab wann ist man zu alt fürs Studieren?
Ich würde vor meinem Studium gerne noch sehr viel Reisen. Ich weiß aber nicht wie lange ich mit dem Studium warten kann. Ich weiß dass man natürlich in jedem Alter studieren kann, aber wenn man zu alt ist, dann will wahrscheinlich keiner mit einem was zu tun haben, weil die anderen ja dann alle jünger sind. Deswegen bitte mal abstimmen, ab welchem Alter ihr angefangen habt zu studieren. Danke :-)
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12 Antworten
Man ist nie zu alt für irgendwas. Solange es für einen selbst sinnvoll ist und man darauf Lust hat, dann sollte man es machen. Da sollte es einen auch nicht daran hindern, dass andere vielleicht nichts mehr mit einem zu tun haben wollen, denn man sollte generell ALLE Dinge im Leben für sich machen und auch alleine zurecht kommen. Und ein jüngeres Alter ist auch keine Garantie dafür, dass man im Studium gute oder überhaupt irgendwelche Freunde hat. Gibt genug die trotzdem keinen Anschluss finden.
Fürs Studium ist man nie zu alt! Ich kenne etliche Senioren, die sich weiterbilden an Unis. Da geht es dann nicht mehr um ein Studium für einen Beruf, sondern um Selbstverwirklichung und geistige Entwicklung. Dieses Studium zählen diejenigen übrigens auch selbst.
Ich habe den Bachelor mit 23 und den Master mit 27 begonnen.
Natürlich habe ich gemerkt, dass ich nicht mehr die Routine mit dem Klausurlernen hatte, wie andere die direkt vom Abitur kamen. Und natürlich war das eine oder andere Wissen, das ich in der Oberstufe ganz selbstverständlich drauf hatte, schon weitgehend verblasst.
Aber das waren im Grunde die einzigen Nachteile, die ich gemerkt habe. Und das war nun wirklich nichts, was man nicht hätte aufarbeiten/kompensieren können.
aber wenn man zu alt ist, dann will wahrscheinlich keiner mit einem was zu tun haben, weil die anderen ja dann alle jünger sind.
Es gibt Altersunterschiede unter Studenten?
Spaß beiseite. Ich bin in meinem Studiengang, bezogen auf Bachelor & Master, aktuell mit 3 Jahren Abstand der älteste. Und merke keinen Nachteil. Wir (diejenigen im Studiengang, die Interesse am Sozialleben haben) sitzen tagtäglich gemeinsam in der Mensa, gehen zu studentischen Aktivitäten, treffen uns privat und niemanden juckt es, dass der eine erst 18 ist und der andere bald 30 wird.
Natürlich macht man gemeinsam so seine Witze. Und da bietet das Alter natürlich viel Potential wie "gehst du vom Studium dann direkt in Rente?" oder "du musst wahrscheinlich umdenken, dass der Kanzler nicht mehr Bismarck heißt". Aber solche Witze gibts in jedem guten sozialen Gefüge und ohne Altersunterschied fände sich was anderes, über das man gemeinsam lacht.
Also in meiner Erfahrung sind Altersunterschiede absolut kein Hindernis fürs Miteinander im Studium.
Was mir eher zu schaffen macht, sind Gleichaltrige außerhalb der Uni. Gefühlt hat so ziemlich jeder 30jährige schon Berufserfahrung, ist verheiratet und hat eine Familie gegründet. Während ich gerade erst mit dem Studium fertig werde und wohl jede halbwegs gleichaltrige Frau denkt, dass ich im Leben noch überhaupt nichts erreicht habe.
Finanzielle Überlegungen, wie yamachiyo99 sie beschrieben hat, haben bei mir von Anfang an keine Rolle gespielt.
aber wenn man zu alt ist, dann will wahrscheinlich keiner mit einem was zu tun haben
Das habe ich so weder als Student noch als Dozent jemals erlebt.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man nie zu alt ist um zu studieren. Die Problematik besteht darin, dass du für viele studentische Vergünstigungen zu alt wirst. Kindergeld fällt mit 25 Jahren weg. Mit 30 läuft die studentische Krankenversicherung aus und du musst dich dann freiwillig versichern. Wenn du finanziell natürlich sehr gut aufgestellt bist und es dir leisten kannst, kannst du natürlich noch mit über 25 studieren.
Bedenke aber, dass sich der Lebensstil dann sehr verändern kann. Du müsstest vielleicht deine Wohnung aufgeben und in ein WG-Zimmer ziehen, wenn die Uni weit weg liegt und die Zimmersuche ist in beliebten Unistädten mehr als schwierig. Dann kommen noch die jüngeren Mitbewohner hinzu und das knappe Geld, denn als Student bekommst du (leider) kein Geld.
Meine Empfehlung ist ein berufsbegleitendes Studium. Du musst die Wohnung nicht verlassen und musst auch nicht zur Uni fahren, denn das sind dann Fernhochschulen. Das Material gibt es Online, genauso wie den Campus. Vielleicht kannst du sogar deinen Arbeitgeber dazu überreden, dass er dir das Studium sponsert, wobei das natürlich auf das Fach ankommt. Private Fernhochschulen wie das IUBH kosten nämlich Geld.
Du kannst auch während des Studiums reisen. Meine Schwester hat während ihres Studiums oft unsere Familie in Japan besucht, genauso wie ich 😊
Stimmt, ich hatte vergessen zu erwähnen, dass das natürlich auch auf das jeweilige Studienfach ankommt. Bei NaWis ist das schwierig bis unmöglich, während es bei BWL oder Informatik eher geht, sofern da keine Anwesenheitspflicht besteht. Meine Schwester hat internationale BWL studiert und konnte dort ziemlich gut Urlaub im Semester machen.
Das muss je nach Studiengang und Uni nicht unbedingt der Fall sein.
An der Hochschule, an der ich den Bachelor gemacht habe, wurden in den sommerlichen Semesterferien tatsächlich über mehrere Wochen alle Türen geschlossen. Es gab keinerlei Betrieb an der ganzen Hochschule. Da konnte man eine Reise einplanen.
An meiner jetzigen Uni sind die Modulprüfungen wahllos über 10 Wochen vorlesungsfreie Zeit verteilt und zwischendurch gibt es Blockseminare und Laborpraktika. All diese Termine erfährt man mit Glück etwa Mitte Juni, mit Pech jeweils eine Woche im Voraus. Es ist absoluter Zufall, wenn da zwischendurch mal ein paar Tage Zeit zum Reisen sind.
Während der Vorlesungszeit, wo du an 2-3 Tagen in der Woche Laborpraktikum mit Anwesenheitspflicht hast, geht natürlich auch nichts.